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Schulkooperation trägt Früchte

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Friedrichshafen / sz - Die Tannenhag-Schule und die Schule am See haben am Mittwoch ihr Sport- und Spielfest auf dem Sportplatz des TSV Fischbach gefeiert. Seit einigen Jahren besteht eine sehr gut funktionierende Kooperation mit der Sozialwissenschaftlichen Oberstufe der Droste-Hülshoff Schule. Gut 100 Schüler der Tannenhag-Schule und weitere 45 Schüler der Schule am See haben sich in leichtathletischen und Geschicklichkeitsspielen gemessen.

26 Schüler der Jahrgangsstufe elf der Droste-Hülshoff-Schule betreuten die einzelnen Stationen des Sportparcours. Von den wenigen Regentropfen haben sich die Schüler die gute Laune und insbesondere den Elan nicht nehmen lassen. Im Außengelände des TSV Fischbach waren 21 unterschiedliche Stationen aufgebaut. Da beide Sonderschulformen Schüler mit besonderen Bedürfnissen unterrichten, fanden sich sowohl sportlich anspruchsvolle Übungen darunter, als auch Geschicklichkeitsspiele, die neben dem Spaß auch noch Konzentration erforderten. Die Tannenhag-Schule unterrichtet und fördert Schüler mit einer geistigen Behinderungen, während die Schule am See ihren Schwerpunkt in der Förderung von Kindern mit körperlichen Einschränkungen hat. "So hat jeder Schüler die Möglichkeit, ein oder mehrere Stationen zu besuchen. Es sind auch Übungen dabei, die die Grob- und Feinmotorik oder beispielsweise den Tastsinn fördern", erklärt Sportlehrer Peter Dieterle von der Tannenhag-Schule.

Die Qual der Wahl hatten dann die Schüler. Zielwerfen mit Bällen unterschiedlicher Größe, mit dem Schwungtuch arbeiten, mit Hilfe von Schlägern Bälle über und unter Hindernisse bewegen, Torwandschießen oder auch Laufen und Weitsprung waren geboten.

Berührungsangst gibt es nicht

Die Schüler der Droste-Hülshoff-Schule halfen und betreuten die einzelnen Stationen, notierten Ergebnisse oder vermaßen die Weitsprung-Ergebnisse. Der Elternförderverein versorgte die Beteiligten mit Kaffee und Kuchen und für die Mittagszeit wurden Würstchen geordert. Das Fest hat zwar einen sportlichen Schwerpunkt, aber es ist insbesondere eine Möglichkeit des Miteinanders und für die Schüler des Gymnasiums die Chance, in ungezwungener Umgebung die Schüler der beiden Sonderschulen näher kennen zu lernen. "Es ist schön, dass es diese Zusammenarbeit gibt. Anfangs hatten die Schüler des Gymnasiums noch echte Berührungsängste, aber sie waren am Ende alle begeistert. Mittlerweile ist das überhaupt kein Problem mehr", sagt Dieterle.


Willkommen im Zirkus "Ludowiko"

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Friedrichshafen / sz - Der Zirkus "Ludowiko" hat am Dienstag wieder seine Zelte in der Sporthalle der Ludwig-Dürr-Schule aufgeschlagen: Rund 60 Schüler haben beim zweiten Kultur- und Sporttag ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern und Lehrern eindrucksvoll demonstriert, was sie in den von der Schule angebotenen AGs im Schuljahr 2015/2016 gelernt haben.

Wer die Aufführungen der Schüler in der Sporthalle miterleben konnte, der sah fröhliche Kinder verschiedener Kulturen, die gemeinsam mit einer Begeisterung, Freude und Hingabe musizierten, tanzten, jonglierten und turnten. Diese Begeisterung schwappte auch auf die Eltern, Großeltern und Geschwister über, die wieder zahlreich zu diesem Nachmittag gekommen waren.

Bei rund 50 Prozent an Schülern mit Migrationshintergrund gehört es zu den Leitlinien der Schule, Integration zu leben. Die Schüler mit ausländischer Herkunft sollen nicht nur im gemeinsamen Unterricht, sondern gerade in den verschiedenen AGs ein Zusammengehörigkeitsgefühl an der Schule erfahren. Die deutschen und ausländischen Schüler der Klassen eins bis acht hatten in der Zirkus-AG, Samba-AG, Tanz-und Flöten-AG ein Programm zusammengestellt, das vom Rhythmus in Musik und Bewegung geprägt war. Für die jeweilige musikalische Begleitung sorgte Bruno Hirscher am Mischpult.

Los ging es mit der Samba-AG von Shakira Scheffold. Die Leiterin hatte mit ihren Mädchen schon beim Kulturfest Anfang des Monats an der Uferpromenade ihren Auftritt. Vom klassischen Einstiegslied in die Flötenschule mit "Alle meine Entchen" über ein Zusammenspiel mit dem Xylofon bei dem Lied "Kleines Lied" bis hin zur deutschen Nationalhymne präsentierte sich die Flötengruppe unter der Leitung von Renate Schrietter. Anschließend führte die Tanz-AG unter Leitung von Aglin Tanriseven einen flotten Tanz vor.

"Manege frei im Zirkus Ludowiko" hieß es dann beim Auftritt der Zirkus-AG. Während sie beim 1. Sport- und Kulturtag im Februar nur einen Teil ihres Programms vorführen konnten, begeisterten sie dieses Mal mit dem gesamten Programm, das sich aus zwölf Vorstellungen zusammensetzte.

Viel Geschicklichkeit, Gleichgewichtsgefühl aber auch eine Portion Mut waren bei der Bändergymnastik, Balancieren auf Bällen, Fässern und Seilen, Turnen am Ring und am Tuch, Jonglieren mit Bällen als auch beim Fahren auf dem Einrad gefordert. Stolz waren nicht nur die Eltern, die ihren Kindern viel Beifall schenkten, sondern auch die AG-Leiter Judith Bischoff, Beate Endres, Öngel Chryssowergis, Dirk Büdinger und Robert Ackermann.

Das "Studio 17" kommt bei Häflern immer besser an

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Friedrichshafen / sz - Bei der Hauptversammlung des Culturvereins Caserne haben am Dienstagabend Wahlen stattgefunden. Die Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neu dabei ist Martin Emmert, der den Fachbereich Kino von Mirko Kajszczak übernimmt. Einziger Kritikpunkt bei der Versammlung: zu wenige Zuschauer in den Bereichen Konzerte und Kleinkunst. Die Kasse hat ein Plus von gut 6500 Euro.

Die Mitglieder bestätigten den Vorstand in seinen Ämtern. Somit bleibt Stefan Hener Vorsitzender, Hubert Kläsle sein Stellvertreter und David Riedl ist weiterhin technischer Vorstand des Studios 17. Anne Wolschendorf hat das Amt der Schriftführerin, Regine Ankermann betreut die Finanzen und Gerhard Böhler kümmert sich um die Theatertechnik.

Der Zweck des Vereins ist die Pflege und Unterstützung kulturellen Lebens und kultureller Einrichtungen sowie die Organisation von Veranstaltungen im Kulturhaus Caserne im Fallenbrunnen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kooperation mit der Zeppelin Universität, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), den Häflern sowie einer privaten Musikschule.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr nannte Stefan Hener zunächst Zahlen. In 2015 zeigte der Verein 13Konzerte, sieben Kabaretts und sechs Theaterstücke, darunter waren zwei Kindertheater. "Insgesamt ist das Programm etwas musiklastiger als in den Jahren zuvor", sagte Hener. Bis zur Sommerpause in diesem Jahr seien bereits 16 Veranstaltungen gelaufen. "Wir haben immer eine gute Mischung aus bekannteren, aber auch unbekannteren Künstlern", sagte Hener. Insbesondere den regionalen Gruppen wolle man mit dem Atrium eine Möglichkeit bieten, aufzutreten. Je nach Genre bewegten sich die Zuschauerzahlen zwischen 20 und 30 Personen.

"Namen wie Uli Böttcher oder Bernd Kohlhepp ziehen durchaus mehr Zuschauer an, aber auch da waren wir nicht ausverkauft", bedauerte Hener. Im Fazit zeigte sich der Vorsitzende aber im Fachbereich Theater zufrieden: "Wir sind gut über das Jahr gekommen."

Mirko Kajszczak resümierte das Kinojahr des Studios 17. Die Besucherzahlen seien gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gestiegen. 6400 Besucher verzeichnete das Kulturhaus, wobei auch die Besucher an den Open-Air-Kinoabenden auf dem Kulturufer mitgezählt wurden. "Da waren wir jedes Mal ausverkauft", sagte Kajszczak. Im Kino seien vor allem Dokumentationsfilme gefragt.

Auch 2016 sei gut angelaufen, wie Kajszczak erläuterte. Der Film "Birnenkuchen mit Lavendel" wurde viermal gezeigt und immer in einem ausverkauften Haus. Auf dem Kulturufer wird der Film nochmals gezeigt. Seit Herbst vergangenen Jahres werden an der Kasse Snacks aus fairem Handel verkauft. "Das kommt richtig gut an", so Kajszczak, und mit "Star Wars" habe das Kino seine erste Mitternachtspremiere gehabt.

Alles digital

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Friedrichshafen / sz - Die Zukunft, sagt Stefan Sommer, liegt im Digitalen. Dafür müsse der Stammsitz billiger produzieren. Eine Verlagerung der Entwicklung soll es aber nicht geben.

Die Zukunft liegt im Digitalen – auch und vor allem die Zukunft des Verkehrs. Davon ist der Vorstandsvorsitzende von ZF, Stefan Sommer, überzeugt. Der Chef des weltweit drittgrößten Automobilzulieferers denkt an die Straßen, die aufgrund der zunehmenden Verkehrsdichte künftig digital gesteuert werden, er denkt an immer strengere Abgasregeln, die eine Elektrifizierung des Antriebs notwendig machen – und er denkt nicht zuletzt an die Möglichkeiten des autonomen Fahrens, die die Zukunft des Automobils grundlegend verändern werden.

Sommer: "Wir müssen uns verändern"

"Aus diesem Grund müssen wir uns verändern, wir müssen unsere Produkte fit für die digitale Zukunft machen", sagte Sommer der "Schwäbischen Zeitung". Eine Idee, wie die digitale Zukunft für den Traditionskonzern aus Friedrichshafen aussehen könnte, präsentiert Sommer heute auf der Teststrecke Aldenhoven bei Aachen. Gemeinsam mit dem belgischen Automobilzulieferer Wabco hat ZF ein Brems- und Stabilisierungssystem für schwere Lastwagen entwickelt, das Bremsen, Fahrwerk und Lenkung digital aufeinander abstimmt – und das die Auffahrunfälle von Trucks auf Stauenden verhindern soll. "Das System, das die Horrorszenarien von von Lastwagen zusammengeschobenen Autos beenden soll, ist bereits marktfähig. Ich denke, es wird spätestens 2020 in vielen Flotten eingesetzt werden", sagte Sommer.

Die Partnerschaft mit Wabco ist nach der Übernahme von TRW, des amerikanischen Spezialisten für Sicherheitssysteme und Sensortechnik, ein weiterer Schritt, wie Sommer aus dem einstigen Getriebehersteller ein Unternehmen machen will, das in der digitalen Autowelt der Zukunft seinen Platz hat. "Wir wollen im Bereich E-Mobilität Fuß fassen und wir wollen in fünf Jahren Systeme für autonomes Fahren der Stufe drei anbieten können", erläuterte Sommer. Und Stufe drei bedeutet nicht, dass der Fahrer für wenige Minuten auf der Autobahn die Hände vom Steuer nehmen kann, sondern dass er zwischen 20 und 30 Minuten seine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen kann, als dem Steuern seines Fahrzeugs.

Produktion in Friedrichshafen ist zu teuer

Die Ziele sind ehrgeizig – vor allem weil der Traditionskonzern an allen deutschen Standorten ein Kostenproblem hat. Die Produktion, unter anderem am Stammsitz in Friedrichshafen, ist im Vergleich zu vielen Wettbewerbern zu teuer. Deshalb laufen gerade Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern über Einsparungen.

Als Zeichen der Kontinuität in volatilen Zeiten will ZF-Aufsichtsratschef Giorgio Behr die Entscheidung verstanden wissen, dass das Kontrollgremium Stefan Sommer gestern für fünf weitere Jahre im Amt bestätigte. "Unter seiner Führung hat der Vorstand das Unternehmen in den vergangenen Jahren maßgeblich auf die Veränderungen in der Automobilbranche eingestellt", sagte Behr.

ZF will am Auto der Zukunft mitbauen

Und Sommer hat noch viel vor: Er will nichts Geringeres als die Architektur des Autos neu erfinden. Schließlich änderten sich mit dem autonomen Fahren nicht nur die Fahrweise, sondern vor allem auch die Bedürfnisse und Wünsche der Fahrer. "Wenn das Auto alleine fährt, will man sich umdrehen, dann braucht man Platz und Bewegungsfreiheit, das ganze Auto wird anders aussehen", sagte Sommer. Und ZF will dabei sein, wenn dieses Auto entsteht.

MV Jettenhausen tritt doch nicht bei Seehasenfest auf

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Friedrichshafen / häf - Der Musikverein Jettenhausen spielt doch nicht beim Seehasenfest in der Musikmuschel. Das teilte Gemeinderat Eduard Hager (CDU) am Dienstag im Häfler Finanz- und Verwaltungsausschuss mit.

Im Vorfeld des Seehasenfestes hatte es Streit gegeben, weil durch die Neuverpachtung des Festgartens an der Musikmuschel kein Häfler Musikverein für das Seehasenfest gebucht wurde. Die Vereine gingen auf die Barrikaden.

Im Mai hatte Oberbürgermeister Andreas Brand deshalb Vereine, Wirte und Vertreter der Stadt sowie des Seehasenfest-Präsidiums zu einem Runden Tisch eingeladen. Ein Ergebnis war, dass der Musikverein Jettenhausen am Donnerstagabend in der Musikmuschel auftreten soll.

Anderweitige Pläne

"Als wir mit dem Wirt alles fix machen wollten, teilte er uns mit, dass er für Donnerstag schon anderweitige Pläne hat", sagte Vereinsvorsitzender Joachim Sprinz auf SZ-Nachfrage.

Der Wirt habe ihnen als Alternative den Samstagmittag angeboten. "Da haben wir leider einen anderen Termin", sagte Sprinz. Dramatisch sei der geplatzte Auftritt jedoch nicht. Sprinz sagte: "Es war wohl ein Kommunikationsproblem.

Nächstes Jahr läuft es hoffentlich besser." Ganz verzichten müssen die Seehasenfest-Besucher auf den Musikverein aber nicht. Er wird beim Stehempfang und Festumzug spielen.

Anschlag: Häfler Türkei-Flug nicht betroffen

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Friedrichshafen / sz - Der Anschlag auf den Flughafen Istanbul hat nach Informationen von Schwäbische.de keine Flüge zwischen Friedrichshafen und Istanbul betroffen.

Laut den aktuellen Flugplänen von Turkish Airlines, die regelmäßig zwischen Friedrichshafen und Istanbul verkehrt, gab es am Dienstagabend keine Verbindung zwischen den beiden Städten. Die letzte Maschine vor dem Anschlag war am Dienstagmorgen in Richtung Türkei gestartet.

Turkish Airlines hat jüngst die Zahl der Verbindungen in die Türkei ab Friedrichshafen reduziert. Offenbar drückt die Sicherheitslage auf die Zahl der Buchungen.

Traxon schaltet künftig auch in China

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Friedrichshafen / sz - Gute Nachrichten von der ZF-Getriebesparte: Der weltgrößte Lkw-Hersteller Foton wird künftig das in Friedrichshafen gefertigte Getriebe Traxon einbauen. Ein gleichwertiger Ersatz für die von 2017 an in Teilen wegfallenden Aufträge von MAN ist der Deal aber nicht.

Foton ist nicht der einzige neue Traxon-Kunde. Denn neben MAN und Iveco werden die Automatikgetriebe künftig auch in Lastwagen der türkischen Ford-Tochter Otosan und in Liebherr-Mobilkranen zu finden sein. Dies wurde am Mittwoch am Rande einer ZF-Presseveranstaltung in Aldenhoven bei Aachen bekannt. Die Aufträge unterstreichen nach Einschätzung von Fredrik Staedtler, Leiter der ZF-Nutzfahrzeugdivision, "dass unser modulares System in allen Punkten erfüllt, wofür wir es entwickelt haben". Traxon decke international und über mehrere Fahrzeugtypen hinweg den Bedarf der Hersteller ab, heißt es in einer Pressemitteilung von ZF.

Das Nutzfahrzeuggetriebe Traxon, das in seiner Grundvariante 12 oder 16 Gänge bietet, kann mit verschiedenen Modulen kombiniert und damit den jeweiligen Erfordernissen angepasst werden. So bietet ZF zum Beispiel ein Modul für Hybridantriebe und eine integrierte Getriebebremse an.

Die neuen Aufträge sind zwar gute Nachrichten für den Produktionsstandort Friedrichshafen, sie werden die Folgen der teils wegbrechenden MAN-Aufträge aber nicht komplett ausgleichen. Bekanntlich hatte der VW-Konzern entschieden, dass seine beiden Töchter Scania und MAN bei der Getriebeeigenfertigung künftig zusammenarbeiten. Ab 2017 werden erste Folgen dieser Entscheidung am See spürbar werden. Man schätzt, dass mittelfristig mindestens ein Viertel der rund 180 000 bisher in Friedrichshafen gebauten Getriebe wegfallen. Bis zu 1200 Jobs könnten davon betroffen sein. MAN bleibt allerdings weiterhin ZF-Kunde, bei Bussen, bei Lkw mit Handschaltern, bei kleinen und mittleren Lastwagen und wohl auch beim großen Trucks mit Spezialanforderungen.

Zunächst geringe Stückzahl

Weil der chinesischen Hersteller Foton zumindest zunächst nur mit geringer Stückzahl einsteigt, wird der neue Kunde den teilweisen Wegfall von MAN "nicht komplett kompensieren", sagte ein ZF-Sprecher auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung. Sollte die Zusammenarbeit ausgebaut werden, ist es zudem denkbar, dass ZF die Traxon-Produktion für den chinesischen Markt nach Fernost verlegen wird. Dies werde in solchen Fällen oft von Kunden vorgegeben, die Zusammenarbeit mit lokalen Zulieferern und die Nähe zu den eigenen Fabriken bevorzugen und Währungsrisiken mindern wollen. Aber selbst dann würde der Standort Friedrichshafen nach Angaben des ZF-Sprechers von Geschäften mit Foton profitieren. Zum einen, weil alle neuen Anwendungsvarianten immer zuerst im Nutzfahrzeug-Leitwerk am See produziert werden. Zum anderen, weil auch bei Produktion im Ausland in der Regel wichtige Teile in Friedrichshafen gefertigt werden.

Über die Folgen der MAN-Entscheidung wird auch bei den derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Konzern und Betriebsrat zur Standortsicherung gesprochen. Klar ist, dass sich ZF auch nach dem Deal mit Foto weiterhin um neue Traxon-Kunden bemühen muss. Eine weitere Chance für Friedrichshafen könnte die neue Baureihe PowerLine sein, die auch bei der Presseveranstaltung in Aldenhoven vorgestellt worden ist. Dahinter verbergen sich automatische Getriebe für mittelschwere Lkw, Pick-ups und Busse, die auf der Idee des ZF-Verkaufsschlagers 8HP fußen, einem Automatgetriebe für Pkw. Noch ist nicht entschieden, wo das Produkt gefertigt wird. Es gibt auch noch keinen Kunden dafür.

"Der Höhepunkt meines Schaffens"

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Friedrichshafen / sz - Heimatschriftsteller Ernst Haller hat am Freitagabend im vollbesetzten Atrium des Landratsamts den mit 5000 Euro dotierten Kulturpreis der Kunst- und Kulturstiftung des Bodenseekreises erhalten. Landrat Lothar Wölfle würdigte dabei das historische Schaffen des Preisträgers, des – übrigens – ersten aus Friedrichshafen. Martin Herzog nannte es in seiner Laudatio "unglaublich, was dieser Mann geleistet hat", und hofft im Stillen auf ein sechstes Buch aus Ernst Hallers Feder. Der Geehrte würdigte die Auszeichnung als "Höhepunkt seines 20-jährigen Schaffens".

Ernst Haller sei "mit Leib und Seele Fischbacher und Häfler, obwohl er in Ravensburg geboren ist", bemerkte der Landrat, der im Auditorium auch frühere Preisträger begrüßte. Der erste Landrat des Bodenseekreises, Martin Herzog, streifte die Top-Bilanz des Kreises nach vier Jahrzehnten, die den Seeanrainern einst nicht von jedem zugetraut worden waren. Darüber würden sich letztere nicht im Übermut auf die Schulter klopfen, sondern den Stolz des Bergsteigers nach einem geschafften Anstieg in sich tragen. Dieser "starke Wirtschaftsraum in einer gottbegnadeten Landschaft" sei ein gutes Biotop für die Menschen, die hier leben dürfen und dazu beigetragen haben, den Landkreis in die Champions League zu führen.

Martin Herzog ging auf das Thema Heimat ein und lobte Ernst Haller, geholfen zu haben zu erkennen, woher man komme. "Unglaublich" nannte auch er, "was dieser literarische Seiteneinsteiger geleistet hat", nachdem er in seiner beruflichen Karriere schon Glanzlichter bei der Messe gesetzt habe. "Fünf Bände, von ihm verfasst, stehen in meinem Bücherschrank", verriet Herzog, um diejenigen zum Lesen der "Bestseller" aufzufordern, die noch nicht darin geblättert haben. Herzog hat beim jeweiligen Schmökern festgestellt, dass der Autor "tief baggere". "Seine Feder ist gewandt, Haller ist ein erfolgreicher Brückenbauer zwischen dem Gestern und Heute", sagte Herzog. Er frage sich, woher dieser Mann "die Kraft und die Motivation hernimmt".

Willkommen in der "Hall of Fame"

Ernst Haller reihe sich würdig ein in die "Hall of Fame" seiner Vorgänger, gratulierte Herzog wie der Landrat auch dem Gremium um den Leiter des Kreiskulturamtes, Stefan Feucht, für deren gute Wahl. Haller sei ein echter Kreisbürger und stehe zu Recht auf dem Podest, schloss der frühere Landrat, OB, Manager, Professor und Wirtschaftsminister mit dem Bergmannsgruß "Glückauf".

Heimat habe etwas mit Heimatverbundenheit zu tun, sagte Ernst Haller in seinem Schlusswort. Dabei zeigte er sich dankbar, in diesem Landstrich leben zu dürfen, erst Recht in Fischbach mit dem schönsten Ufer im ganzen Kreis. Sein Dank gehörte zuallererst seiner Frau Helga für deren Geduld, wenn er wieder einmal in Archiven stöberte, und sie seine Texte Korrektur las. All das habe sie mit Humor getragen.

Der preisgekrönte Eugen Treichel mit seiner Sologitarre gab dem Abend eine eindrucksvolle musikalische Note, ehe Landrat Wölfle zum Stehempfang einlud.


Vertonte Wehmut, aber so schön

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Friedrichshafen / sz - Der gestandene Mann im Karohemd, der mit Wehmut in der Stimme, Hornbrille auf der Nase und einem Rauschebart im Gesicht Songs über verflossene Lieben singt und dazu die Akustikgitarre zupft: Das ist inzwischen ein dutzendfach kopiertes Klischee, das sich dem gleichen Spott ausgesetzt sieht wie der Hipster, den man bei derlei Konzerten oft im Publikum stehen sieht.

William Fitzsimmons ist allerdings keine Kopie, sondern ein Original. Seit über zehn Jahren huldigt er dem melancholischen Songwriting und macht dabei aus seinem Herzen keine Mördergrube.

In seinen Songs spürt er dem Trennungsschmerz nach, ob es dabei um die Scheidung seiner Eltern geht oder um die Trennung von seiner eigenen Frau. Am Sonntag, 31. Juli, steht er beim Friedrichshafener Kulturufer auf der Bühne. Beginn ist um 20 Uhr im Großen Zelt.

Unbekannt, aber gehört

Wem der Name William Fitzsimmons nichts sagt, der hat möglicherweise trotzdem schon die Musik des amerikanischen Songwriters gehört. Denn seine Lieder "Please Don’t Go" und "Passion Play" tauchten in der Krankenhaus-Serie "Grey’s Anatomy" auf, und das ist nicht die einzige Serie, die sich der betrübten Klänge bedient.

2005 und 2006 veröffentlichte der in Pittsburgh, Pennsylvania, aufgewachsene Musiker seine ersten Alben noch in Eigenregie. Fitzsimmons ist Multiinstrumentalist, spielt Piano und Posaune, Gitarre, Banjo, Ukulele sowie Mandoline und Melodica. Mit Musik kam er schon früh in Berührung, denn seine Eltern sind beide blind und darum spielten Instrumente im Haus der Familie Fitzsimmons eine enorm wichtige Rolle. Klassik prägte den jungen Musiker dabei ebenso wie Folk.

Heute wird Fitzsimmons wegen seiner leisen, unaufdringlichen Musik mit Sam Bean (Iron and Wine) und Sufjan Stevens verglichen. Ähnlich wie bei diesen beiden Künstlern sind die Songs zwar von traurig, aber auch tröstlich.

Harmonisch gewachsen

Der 1978 geborene Musiker ist ein reflektierter Mensch. In einem Interview mit dem Konstanzer Online-Musikmagazin laut.de sagte er, es sei ein seltsames Gefühl, mit persönlichen Songs Geld zu verdienen.

Die 2009er-Platte "The Sparrow and the Crow" bezeichnete er als Brief an seine Ex-Frau. Mit dem 2011er Album "Gold in the Shadow" schlug der inzwischen in Springfield, Illinois, lebende Kreativkopf hoffnungsvollere Töne an. Die neuesten Veröffentlichungen sind zwei EPs, die sich thematisch wiederum um die Familie drehen.

Nebenbei schafft der studierte Psychologe es, einen Graben zuzuschütten: nämlich den zwischen handgemachter Musik und elektronischen Klängen. Wie sich in die bedächtig gezupften Akustikgitarren flächige Sounds aus dem Sampler mischen, das wirkt harmonisch gewachsen und zu keiner Sekunde aufgesetzt. In der intimen Atmosphäre einer Zeltbühne beim Kulturufer dürften seine traurigen Songs ihre volle Wirkung entfalten.

Auch nach 50 Jahren ist noch Druck im Kessel

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Friedrichshafen / sz - Als vor 50 Jahren Heinz Ferchau Senior das Ingenieurbüro für Kesselbau in Gummersbach im Oberbergischen gegründet hat, war an eine Unternehmensgröße der heutigen Ferchau Engineering GmbH nicht zu denken. Heute leitet sein Sohn Frank Ferchau den Engineering- und IT-Dienstleister.

Mit mehr als 6600 Mitarbeitern in mehr als 90 Niederlassungen und Standorten ist Ferchau die erste Adresse für Engineering und IT-Projekte. Ferchau betreut die beiden Geschäftsbereiche Aviation und Marine mit jeweils kundennahen Büros. Mittendrin ist die Niederlassung in Friedrichshafen in der Otto-Lilienthal-Straße im Competence-Zentrum am Flughafen.

Der Branchenmix in der Bodenseeregion mit aufstrebenden Kleinbetrieben ebenso wie traditionsreichen Mittelständlern und globalen Großkonzernen bildet ein hervorragendes Wirtschaftsklima. Ferchau hat in diesem Kreis zahlreiche Kunden, vor allem aus den Bereichen Automotive-Zulieferindustrie, Anlagen- und (Sonder-)Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Antriebstechnologie und Informationstechnologie. Leiter der Niederlassung ist Diplom-Ingenieur Michael Kröhan. Die Niederlassung ist in vier Business-Units gegliedert. Sie konzentrieren sich auf Aufgaben in den Bereichen der Mechanik und der IT. Schwerpunkte sind hier die Konstruktion, die Projektabwicklung im Anlagenbau, in der Verfahrenstechnik sowie Test und Qualifikation. Aber auch das Facility Management, FEM-Berechnungen und das Projekt- und Qualitätsmanagement gehören zur Palette der Niederlassung. In der dritten Business-Unit wird das breite Feld der Informationstechnologie bearbeitet. Softwareentwicklung für eingebettete Systeme, autonomes Fahren und Flugsteuergeräte sind nur einige Beispiele für die Kompetenzen am Standort. Zudem spielen die Themen Automatisierungstechnik und Industrie 4.0 eine bedeutende, stetig wachsende Rolle.

Durchschnittsalter: Mitte 30

Ferchau Engineering gehört zu den prämierten Top-Arbeitgebern für technische Berufe. Die Ingenieure der Häfler Niederlassung arbeiten im Einzugsbereich Lindenberg-Überlingen-Sigmaringen-Bad Waldsee. Über 30 Prozent von ihnen arbeiten in den Technischen Büros der Niederlassung. Die Mehrzahl arbeitet in den Entwicklungsteams der Kunden vor Ort. Ferchau fühlt sich damit in dem zweifellos starken Wettbewerbsfeld sehr gut aufgestellt. Ferchau legt bei Neueinstellungen den Fokus auf Absolventen, Young Professionals sowie Professionals und IT-Consultants, die aus der Region, aber auch aus ganz Deutschland stammen.

"Unseren Mitarbeitern gefällt die flache Hierarchie. Sie kommen mit Ihren Vorschlägen und Ideen schnell an die Entscheider heran", erklärt Kröhan. Letztlich sieht auch der Häfler Ferchau-Geschäftsführer, dass soziale Medien wie Facebook, XING, Youtube oder Twitter immer wichtiger werden – insbesondere auch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern.

Die Büros sind in einem mehrstöckigen, modernen Gebäude gemietet. Neben den festangestellten Mitarbeitern arbeitet Ferchau auch mit Freelancern für zeitlich begrenzte Projekte oder für den Fall, dass Bedarf nach Spezial-Know-how in den Fachbereichen Maschinenbau, IT oder Elektronik benötigt wird. Ferchau pflegt Partnerschaften mit den Hochschulen Weingarten, Konstanz und Sigmaringen.

Laut Geschäftsführer Michael Kröhan lohnt es sich, für Ferchau zu arbeiten. "Unsere Mitarbeiter sind unbefristet angestellt. Sie legen weniger als 45 Kilometer zu ihrem Einsatzort beim Kunden zurück. Ferchau wurde zehnmal als ,Top-Arbeitgeber’ ausgezeichnet. Mehr als 70 Prozent der Führungskräfte kommen aus den eigenen Reihen", sagt er. Außerdem habe man einen Haustarif mit der IG Metall, zahle leistungsgerecht bei einer tariflichen Gehaltsentwicklung und tariflicher Gleitzeitregelung. Auch eine betriebliche Altersversorgung biete das Unternehmen an.

Fischbachs Feuerwehr in Bedrängnis

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Friedrichshafen / ras - Die Feuerwehr Fischbach braucht Platz. Daher berät der Technische Ausschuss in der Sitzung am Dienstag, 5. Juli, die Aufstellung eines Bebauungsplanes " Bahnhofsbereich Fischbach-Feuerwehr". Der Bebauungsplan wird im beschleunigten Verfahren aufgestellt.

Eine frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung ist nicht vorgesehen, die Pläne werden durch öffentliche Bekanntmachung und einmonatigen Aushang im Technischen Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Umweltprüfung hat bereits stattgefunden.

Ursache für diese Maßnahme ist die akute Raumnot der Feuerwehr in Fischbach. Nach der Zusammenlegung der Löschzüge Fischbach und Schnetzenhausen an der Eisenbahnstraße in Fischbach und die Gründung der Jugendfeuerwehr zur Nachwuchsförderung besteht akuter Platzmangel im Umkleide- und Sanitärbereich. In den Räumen der Feuerwehr gibt es zudem keine Trennung der Geschlechter in den Umkleideräumen – das gilt auch für die Jugendfeuerwehr. Spinde mit der Ausrüstung der Jugendfeuerwehrleute sind zum Teil in der Fahrzeughalle aufgestellt.

Die Stadtverwaltung schreibt dazu: "Ein Aufenthaltsraum für die Jugendfeuerwehr ist nicht vorhanden. Durch die erhebliche Vergrößerung des Einsatzgebietes und die Aufgaben- und Einsatzzunahme musste ein weiteres Einsatzfahrzeug nach Fischbach verlegt werden. Dieses Fahrzeug hat bisher keine ausreichende Stellmöglichkeit. Aus oben genannten Gründen sind Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen schnellstmöglich umzusetzen."

Frauen erobern Lenkräder der Busse und Brummis

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Friedrichshafen / sz - Frauen am Steuer – mancher Mann mag dabei Böses denken. Trotz der Vorurteile erobern aber immer mehr Frauen die einstigen Männerdomänen der Busfahrer und Brummi-Fahrer. Katrin Zunger und Nadine Stirius sind zwei Beispiele aus Friedrichshafen. Die beiden Frauen verbindet aber nicht nur die Leidenschaft für PS-starke Fahrzeuge.

Die heute 46-jährige Katrin Zunger hatte bereits in ihrer Kindheit einen Traum: "Ich wollte Busfahrerin werden." Ihr Vater habe schon diesen Beruf ergriffen, erzählt sie weiter. Doch nach ihrem Schulabschluss in der ehemaligen DDR war die Gesellschaft noch nicht soweit, dass Frauen am Steuer eines Busses sitzen durften. Zunächst lernte sie also Gärtnerin. Erst als sie 2006 arbeitslos wurde, nutzte Zunger die Chance: Sie machte den Omnibusführerschein der Klasse D und trat eine Stelle beim Südbrandenburger Nahverkehr an.

Seit 2012 steuert sie die Busse des Regionalverkehrs Alb-Bodensee (RAB). "Ich bin je nach Dienstplan im Stadtverkehr in Friedrichshafen oder im Umland unterwegs", erzählt Zunger. Überland mit Halt in Überlingen, Tettnang und Kressbronn, fährt sie übrigens lieber als die Häfler Stadtlinien. "Der Verkehr außerhalb der Stadt ist deutlich ruhiger", sagt sie. Verdutzte Blicke, weil eine Frau am Steuer sitzt, erntet sie kaum. "Die Fahrgäste haben sich daran gewöhnt", sagt die Mutter einer Tochter.

Fünf bis zehn Prozent Frauen

Dabei sind Busfahrerinnen noch immer rar gesät. Bei der RAB zum Beispiel sind nur fünf bis zehn Prozent der Busfahrer weiblich, erläutert Wilhelm Joos, Betriebsleiter der RAB-Niederlassung Friedrichshafen. "Hauptsächlich bewerben sich bei uns Männer." Dass der Beruf des Busfahrers von Männer dominiert wird, kommt vor allem aus der Zeit, als Busfahren noch ein Kraftakt war. "Ohne Servolenkung mussten sie ganz schön kurbeln", sagt Joos. Heute, dank Servolenkung und automatischer Schaltung, sei das Steuern eines Busses deutlich leichter geworden.

Einen kleinen Nachteil gegenüber ihren männlichen Kollegen hat Zunger allerdings: Wenn bei Männern die Blase allzu sehr drückt, können sie sich im Notfall am nächsten Baum erleichtern. "Das geht als Frau natürlich nicht so einfach", erzählt sie lachend. Aber das mit dem Toilettengang zur richtigen Zeit sei lediglich eine Lernsache. "Ich trinke einfach so, dass ich erst in der Pause aufs Klo muss", erläutert Zunger. Sie wünsche sich, dass mehr Frauen sich in ihrem Beruf bewerben: "Ich hätte gerne ein paar mehr Kolleginnen."

Auch beim männlich geprägten Berufsbild des "Brummi-Fahrers" tut sich etwas. Die 26-jährige Nadine Stirius macht seit zwei Jahren eine Ausbildung zur Berufskraftfahrerin beim Häfler Logistikunternehmen Kögl. Im Frühjahr 2015 hat sie die den Lkw-Führerschein bestanden, nächstes Jahr im Sommer ist sie mit ihrer Ausbildung fertig. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt, gebe es in Stirius Berufsschulklasse noch zwei weitere Frauen, die eine Ausbildung zur Bus- beziehungsweise Berufskraftfahrerin machen.

Mit 240 PS ist Nadine Stirius in Baden-Württemberg und Bayern unterwegs. Sie bringt Gasflaschen nach München, ins Allgäu oder nach Stuttgart. Zwischen acht und neun Stunden pro Tag ist sie dafür unterwegs – Staus, Umleitungen, Kontrollen und Pannen halten sie nicht selten auf.

"Kein Tag gleicht dem anderen. Gerade das macht es ja spannend", erzählt die junge Frau. Wie Katrin Zunger hat sich auch Nadine Stirius im Gartenbau versucht, bevor sie sich für den Beruf des Brummi-Fahrers entschieden hat. Und noch etwas haben die beiden Frauen gemeinsam. Nadine Stirius hat ebenfalls ihrer Heimat den Rücken gekehrt. Sie ist für ihren Traumberuf aus Bernstadt in Sachen nach Friedrichshafen gezogen.

Für die Logistikunternehmen werden Frauen immer mehr zur wichtigen Zielgruppe. Laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hängen zwischen 25000 und 30000 Lastwagenfahrer ihren Job an den Nagel. Gleichzeitig kommen aber nur etwa 15000 Menschen nach. "Nachwuchs in diesem Bericht ist Mangelware", schreibt Kögl. Deshalb sei es ein Segen, dass Nadine Stirius auch nach ihrer Ausbildung für Logistikunternehmen weiter fahren möchte.

Häfler Stadtbahnhof: 2019 soll gebaut werden

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Friedrichshafen / sz - Der Häfler Bahnhof mit neuem Gesicht nimmt langsam aber sicher Fahrt auf. Die gute Nachricht: Erstmals legt die Bahn mit Mitte 2019 einen Baubeginn (zumindest einen vorgesehenen) fest. Die schlechte Nachricht für die Stadt: Der Umbau wird teurer. Zur Disposition stehen aktuell 2,66 Millionen Euro, die Friedrichshafen in die Modernisierung des Bahnhofs einbringen soll.

Wie viel Zeit letztendlich ins Land geht, bis Bahnkunden über Aufzüge die Bahnsteige erreichen können, die Bahnsteigdächer verlängert sind, bis Bahnsteige auf der richtigen Höhe sind, damit Rollstuhlfahrer, gehbehinderte Menschen und Eltern mit Kinderwagen in die Züge einsteigen können, dahinter stehen immer noch Fragezeichen. Immerhin nennt die Deutsche Bahn jetzt ein Datum: Vorgesehen ist der Sommer 2021 – bis dahin soll auch die Elektrifizierung der Südbahn abgeschlossen sein.

Ursprünglich, so erfahren jetzt die Häfler Räte, hätte der Baubeginn schon 2018 starten sollen. Hätte, wäre da nicht ein "zeitaufwendiges Planfeststellungsverfahren anstatt einer Plangenehmigung" notwendig geworden, sagt die Bahn.

Das (gefühlt) unendliche Thema Bahnhofsmodernisierung geht wieder einmal in die Gremien Friedrichshafens. Zunächst in den Technischen Ausschuss am 5. Juli. Am 25. Juli soll der Gemeinderat entscheiden. Innerhalb von Vorberatung und Entscheidung geht’s auch um die Kosten, die gestiegen sind. Wie es aussieht, müssen die Häfler voraussichtlich etwa eine Million Euro mehr berappen. Aktuell beträgt der Anteil der Stadt 2,66 Millionen Euro. Wie aus der Verwaltungsvorlage hervorgeht, steigt die Stadt unter der Maßgabe in die Mitfinanzierung des Stadtbahnhofs ein, dass sie bei den Planungen nicht außen vor bleibt.

Der Kostenrahmen aus dem Jahr 2014 basierte, so schreibt die Bahn AG, "auf allgemeinen Kostenansätzen ohne Berücksichtigung der örtlichen Rahmenbedingungen". Inzwischen wurden die tatsächlich zu modernisierenden Bahnsteigflächen vor Ort in einer Begehung festgelegt. Wegen der hohen Zahlen von Bahnreisenden sollen zudem die Bahnsteigdächer verlängert werden. Kern der Umbaumaßnahmen ist die behindertengerechte Nutzung des Bahnhofs. Dies gilt besonders für die Bahnsteige zwei und drei durch neue Aufzüge im Bereich der Unterführung. Die Treppen zu den Bahnsteigen zwei und drei sollen zudem eine Fahrradspur bekommen.

Stadt machte ersten Schritt

Einen ersten Schritt zur behindertengerechten Benutzung des Bahnhofs hat die Stadt selbst schon getan. Sie hat den Aufzug an der Südseite gebaut. Die Stadt ist entgegen der Ansicht der Bahn der Meinung, dass der Aufzug zwingend Bestandteil des Bahnhofsmodernisierungsprogramms und somit auch der Finanzierungsvereinbarung sein müsste. Eine einvernehmliche Lösung scheint noch nicht gefunden zu sein.

Bahn und Land legten sich 2009 in einem Vertrag darauf fest, bis 2018 satte 117 Millionen Euro für die Modernisierung von 66 baden-württembergischen Bahnhöfen zu investieren. Bund und Bahn übernehmen demnach 65 Millionen, das Land weitere 30, den Rest schießen die beteiligten Städte und Gemeinden zu. Im Häfler Doppelhaushalt 2016/17 und im Investitionsprogramm stehen insgesamt 1,6 Millionen Euro.

Lothar Riebsamen will wieder für den Bundestag kandidieren

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Friedrichshafen / sz - Im Herbst 2016 werden die wahlberechtigten CDU-Mitglieder des Wahlkreises Bodensee ihren Bundestagskandidaten nominieren. Der amtierende Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen teilt mit, dass er sich erneut zur Wahl stellen wird.

Im Herbst 2017 wird der 19. Deutsche Bundestag gewählt. Am kommenden Freitag, beim Kreisparteitag der CDU Bodenseekreis, wird Lothar Riebsamen parteiintern bekannt geben, dass er wieder ein Mandat in Berlin anstrebt. "Zwei äußerst bewegte Legislaturperioden lang hat Lothar Riebsamen bereits die Interessen des Wahlkreises Bodensee vertreten", heißt es in der Mitteilung seines Büros. Zum Wahlkreis gehören neben dem Landkreis Bodensee auch die Gemeinden Herdwangen-Schönach, Illmensee, Pfullendorf und Wald des Landkreises Sigmaringen. Der ehemalige Bürgermeister von Herdwangen-Schönach ist außerdem Mitglied im Gesundheitsausschuss und hat damit Einfluss bei einem Thema, das ihm am Herzen liegt – und in der Region von großer Bedeutung ist.

Dazu sagt Lothar Riebsamen: "Ich möchte die Region weiterhin so gut wie möglich auf lokal- und bundespolitischer Ebene vertreten. Wir haben vieles erreicht für die Region – man denke an den Ausbau der B 31 bei Friedrichshafen und Überlingen, an die Elektrifizierung der Südbahn und, ganz aktuell, das Frackingverbot. Auf diese Erfolge möchte ich aufbauen, und zwischen meinem Wahlkreis und Berlin vermitteln, um die angefangenen und kommenden Aufgaben und Projekte, wie den dringenden Ausbau der B 30 bei Meckenbeuren und der B 31 bei Hagnau voranzutreiben und auch abzuschließen."

"Ich sollte am Dienstag fliegen. Dann hat sich mein Flug verschoben."

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Friedrichshafen / sz - Zwei Tage nach dem Anschlag am Flughafen Istanbul ist am Donnerstag wieder eine Linienmaschine zwischen beiden Städten geflogen. Im Gespräch mit Passagieren nach der Ankunft in Friedrichshafen und vor dem Abflug nach Istanbul bleiben die meisten gelassen ob der angespannten Sicherheitslage in der Türkei. Es gibt aber Ausnahmen.

Donnerstagmorgen, kurz nach 10.20 Uhr. Gerade ist der erste Airbus aus Istanbul am Flughafen Friedrichshafen gelandet. Passagiere strömen aus der Gepäckausgabe in Richtung Ausgang. Dabei spielt sich eine rührende Szene ab: Eine ganze Familie fällt sich in die Arme, manche scheinen den Tränen nah. Sofort ist zu spüren: Das ist keine normale Rückkehr aus dem Urlaub – etwas ist anders. Nur zwei Tage nach dem Anschlag vom Flughafen Istanbul setzen Passagiere mit gemischten Gefühlen ihre Füße auf Häfler Boden.

"Ich sollte am Dienstag fliegen. Dann hat sich mein Flug verschoben", berichtet ein junger Mann im SZ-Videointerview nach der Landung. "Da habe ich schon Angst bekommen und mir gedacht: Glück gehabt", ergänzt er. Am Flughafen in Istanbul habe er die Einschusslöcher des Anschlags gesehen, berichtet der Mann dann - ehe er versucht, Gelassenheit zu demonstrieren: "Jetzt ist wieder Alltag da unten."

Deutlich distanzierter sieht eine ältere Häflerin die Ereignisse. Sie hat Urlaub an der türkischen Küste gemacht und ist mit Zwischenstopp Istanbul jetzt zurückgekehrt: "Es gab keine längeren Kontrollen. Auffällig waren nur die Fernseh-Übertragungswagen", sagt sie knapp im Vorübergehen.

Schlangen am Check-In

Während die einen Passagiere ankommen, stehen wenige Meter weiter am Check-In-Schalter bereits die Menschen, die eine Stunde später mit dem selben Flugzeug der Turkish Airlines zurück nach Istanbul fliegen wollen. Sofort fällt auf: Die meisten in der Schlange haben einen türkischen Hintergrund, der klassische deutsche Tourist findet sich kaum unter den Reisenden.

Nur so ist es zu erklären, dass das Thema Sicherheit vor der Abreise am Schalter keine allzu große Rolle spielt: "Ich habe keine Angst", sagt zwar geradeheraus eine Türkin aus der Region, die Familie und Mutter in Istanbul besucht. Ihr Schicksal könne Sie aber nicht beeinflussen, zuckt sie mit den Schultern.

Wenige Meter weiter sitzt ein junger Mann aus Vorarlberg, der, wie jedes Jahr seinen Opa in der Türkei besuchen will. "Es ist schon ein mulmiges Gefühl dabei", gesteht er ein. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen persönlich trifft ist aber gering", relativiert er seine Worte dann wieder: "Bevor man die Abflugshalle betritt wird ja in Istanbul schon kontrolliert. Das finde ich interessant."

Zuletzt spricht eine Familie mit türkischen Wurzeln vor dem Check- In-Schalter über ihre Gefühle. "Wir haben unseren Urlaub gebucht und hoffen, dass das jetzt nichts mehr passiert", sagt die Mutter ins Mikrofon. Sie fürchtet allenfalls, dass die Anreise mehr Zeit als gewöhnlich kostet: "Die Kontrollen sind viel mehr geworden. Aber das verstehe ich auch, natürlich."


Wo kein Kläger da kein Richter

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Kommentar / sz - Die Stadt hat einen neuen Mietspiegel. Das ist gut so. Seine Crux: Er ist nicht verbindlich, liefert allenfalls eine Orientierungshilfe. In Friedrichshafen geben nicht die Mieter, sondern die Vermieter den Ton an. Friedrichshafen hat einen Vermietermarkt – weil es viel zu wenige Wohnungen gibt, die Mieter für freiwerdenden Wohnraum Schlange stehen. Als Mieter den marktüblichen Quadratmeterpreis für das ins Auge gefasste Mietobjekt zu kennen ist gut und recht. Das Wissen darüber hat aber in der Regel wenig, ja oft sogar keinen Einfluss auf die tatsächlich geforderte Miete. Sicher, es gibt die Mietpreisbremse, wonach bei einer Neuvermietung die Miete maximal zehn Prozent steigen darf. Es gibt zudem das Wirtschaftsstrafgesetz, das unzulässige Mietpreiserhöhungen und auch Mietwucher verbietet. Diese Rechte kann man für sich reklamieren. Allein es reicht nicht: Sie müssen auch durchgesetzt werden. Welcher Mieter aber hat schon eine Aussicht auf eine Wohnung, wenn er den Vermieter anzeigt? Mit Blick auf das hoch begehrte Objekt lässt man es lieber sein. Man beißt in den sauren Apfel – selbst dann, wenn die Miete überteuert ist.

alexander.mayer@schwaebische.de

Häfler Mieten steigen kräftig weiter

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Friedrichshafen / sz - In Friedrichshafen sind die Mieten innerhalb der vergangenen vier Jahre um durchschnittlich 16,7 Prozent gestiegen. Die Mietpreisunterschiede in der Stadt sind nicht mehr so groß wie früher. Für den Mietpreis spielt nach wie vor Nähe zum See und ruhige Wohnlage eine gewichtige Rolle.

Wer in Friedrichshafen eine Wohnung sucht, stellt schnell fest: Der Wohnungsmarkt boomt. Das zeigt sich auch im Mietspiegel 2016, den das Amt für Vermessung und Liegenschaften erarbeitet hat und den der Gemeinderat in seiner Sitzung am 25. Juli beschließen soll. Er wird zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Mieten in Friedrichshafen "über dem Bundesdurchschnitt liegen". Allerdings sind es nicht die "höchsten am deutschen Seeufer" erklärt Jürgen Dietz, im städtischen Liegenschaftsamt für die Wohnungsbauverwaltung: "Friedrichshafen liegt freilich im oberen Drittel", erklärte am Donnerstag Dietz bei einem Pressegespräch.

Der neue Mitspiegel zeigt im Vergleich zur neuesten Erhebung "einige erhebliche Veränderungen", erläutert Amtsleiter Simon Büchler. Das Werk sei "ein wichtiger Indikator für Mietpreise" in der Stadt. So liege der Mittelwert für den Quadratmeterpreis 2016 bei 7,39 Euro – was gegenüber dem Mietspiegel eine Steigerung von 16,7 Prozent bedeute. Dabei seien, so Jürgen Dietz ergänzend, das Baujahr der Mietwohnung und Fläche aber nur Eckpunkte für die Miete: "Beim detaillierten Vergleich sind noch höhere Steigerungen möglich, insbesondere bei guten Wohnlagen."

In Friedrichshafen gibt es aktuell rund 15 600 Mietwohnungen. Nach Worten von Simon Büchler werde jede Wohnung bei einer Neuvermietung teurer: "Wir haben in Friedrichshafen einen Vermietermarkt und keinen Mietermarkt", meint der Amtsleiter. Den Vermietermarkt sieht Amtskollege Jürgen Dietz an der "oberen Kante".

Im Übrigen, "wenn Vermieter keine Notwendigkeit haben, den Wohnwert zu steigern, weil die Menschen Schlange stehen, dann tun sie es auch nicht", reflektiert der städtische Wohnungsverwalter eine Praxis, die sich auch in Friedrichshafen zeigt.

Online-Rechner als Service

Die Stadt bietet als kostenlosen Service für Mieter wie Vermieter einen kostenlosen Online-Rechner an. Der werde stark genutzt. "Will der Vermieter eine Mieterhöhung durchsetzen", so Dietz, dann lege er das Ergebnis dem Schreiben zur Mieterhöhung gleich bei. Als Argumentationsgrundlage quasi.

Voraussichtlich ab Ende Juli steht der Mietspiegel 2016 auch im Internet. Jetzt schon zur Verfügung steht der Online-Rechner unter www.mietspiegel.friedrichshafen.de

Schülerin belegt bei Tanzwettbewerb ersten Platz

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Friedrichshafen / sz - Sie ist neun Jahre alt und hat eine Leidenschaft: das Tanzen. "Hip-Hop" und "Dancehall" haben es Anissa Ögrünc angetan.

Seit Kurzem geht sie bei Canan Arslan in Lindau ins Training. Üben muss sie zudem täglich zuhause, was sich aber ausgezahlt hat. Bei den Süddeutschen Meisterschaften in Sigmaringen der Streetdancefactory in der Kategorie "Mini-Kids Solo" in der Tanzrichtung "Dancehall" belegte sie den ersten Platz. Es sei das erste Mal, das sie an einem Tanzwettbewerb teilgenommen habe, erzählt sie.

"Ich war gar nicht nervös, bis ich an der Treppe stand und gewartet habe, dass mein Name aufgerufen wird", schildert die Drittklässlerin der Pestalozzischule in Friedrichshafen. Da hätte sie dann vor allem Angst gehabt, ihren Namen zu überhören. "Da waren so viele Leute", sagt sie. Die Schülerin, die am liebsten auch noch in der Fußball-AG trainieren würde, hat ihren Namen natürlich nicht überhört.

Inlineskaten, Eislaufen und Zeichnen zählen darüber hinaus zu ihren Hobbys. Und dann wäre da noch etwas: Vor gut drei Jahren sei sie zum Casting von "Das Supertalent" eingeladen worden, nachdem sie mit Hilfe ihrer Eltern ein Bewerbungsvideo losgeschickt hatte, um ihre Gesangskünste unter Beweis zu stellen. "Sie hat sich dann aber nicht zum Casting getraut", verrät ihre Mutter Sebnem. Anissa ergänzt: "Heute würde ich mich trauen, aber ich mag viel lieber mit Tanzen weiterkommen."

Dass sie das irgendwie im Blut hat, habe sich bei ihr schon ganz früh gezeigt, sagt der ebenso stolze Vater: "Sie war schon als Baby musikaffin. Mit drei Jahren konnte man ihre Bewegungen zur Musik dann als Tanzen erkennen." Und ihre Mutter erzählt, wenn sie Anissa beim Einkaufen aus den Augen verloren habe, hätte sie nur nach dem nächsten Spiegel Ausschau halten müssen. "Da stand sie dann und hat zur Musik, die im Laden lief, getanzt." Sie tanze auch mal auf der Straße, sagt die Schülerin grinsend.

Anissa möchte unbedingt noch an weiteren Meisterschaften teilnehmen. Ihr Ziel sei es aber, das nächste Mal in der Kategorie "Hip-Hop" mitzumachen, sagt sie. Denn das sei anspruchsvoller als "Dancehall". Der erste kleine Erfolg motiviere sie natürlich, erzählt die Neunjährige.

Gedanken zum Wandel der Arbeitswelt

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Friedrichshafen / sz - "out of office" heißt die neue Ausstellung im Kunstverein, die am Freitagabend eröffnet worden ist, doch die in München lebende Künstlerin Beate Engl ist keineswegs "out of office", sondern führt mitten in die Arbeitswelt hinein.

"Mich interessieren gesellschaftliche Phänomene, historische wie auch heutige", sagt die Künstlerin im Gespräch mit der SZ. An der Kunstakademie München hat Engl Bildhauerei studiert und als Meisterschülerin mit Diplom abgeschlossen, in Weimar und Chicago hat sie ein MFA-Studium und Studien in "Public Art and New Artistic Strategies" angeschlossen, heute lehrt sie an der Münchner Akademie.

"Die zeitgenössische Arbeitswelt hat auch etwas Absurdes", meint sie, "wir sitzen nur noch und rotieren, große Bürokomplexe sind so irreal." Viele sind längst dem Produkt, an dem sie beteiligt sind, entfremdet, Burnout ist vorprogrammiert. Ein großes Privileg sei es daher für den Künstler, den ganzen Prozess von der Idee bis zum fertigen "Produkt" selbst in der Hand zu haben. Bei aller Inhaltlichkeit gehe es ihr ebenso um die skulpturale Qualität: "Es ist eigentlich wie ein Modellierprozess, wie Form, Inhalt und Technik sich einander annähern, zur Einheit werden." Dabei arbeite sie auch gern im Team, mit Künstlerkollegen: "Kunst kann sich nur durch Austausch und Kritik entwickeln."

Die Objekte und Installationen, die sie für Friedrichshafen geschaffen hat, setzen auch technische Präzision voraus. Da stehen am Eingang rotierende Taschenlampen auf Stativen, Anspielungen auf die Überwachung durch Security Services, zugleich bei Nacht ein faszinierendes Lichtspiel. Eine andere Idee steht hinter den drei nebeneinander hängenden "Sauberläufern" aus dem Friedrichshafener Rathaus, die dort für die Dauer der Ausstellung ersetzt wurden. Die "Originale", die "einsehbar, aber nicht zugänglich" an der Wand hängen, bringen all die Häfler, die in den letzten drei Monaten beim Gang ins Rathaus drüber gegangen sind, mit ihren Anliegen hinein in die Ausstellung, lassen sie Teil davon werden: "Da steckt Geschichte drin."

Um die große Kraft geht es in der "Burnout-Machine", ein Bürodrehstuhl auf einer grau überzogenen Pyramide. Wer an dem großen Rad am Rand kurbelt, kann ihn immer höher schrauben, bis er plötzlich immer schneller drehend wieder abstürzt – verpuffte Kraft. Nur ganz wenig Kraft braucht es, um gegenüber einen Lochstreifen mit der Aufschrift "Alle Räder stehen still" zu kurbeln, so dass das Spieluhrwerk die Buchstaben "vertont", eine leise, subtile Arbeit zum Thema Kraft. Dazwischen erinnert eine Kiste – scheinbar silbern gestrichenes Holz, in Wirklichkeit eine Aluminiumskulptur – daran, wie gern man sich erhöht, um gehört zu werden. Ein altes Megaphon steht gleich dafür bereit. Von oben hört man eine Rede zum alternativen Kunstbetrieb. Das Spannende daran ist, dass Beate Engl sie allein durch Austausch einzelner Wörter aus einer Rede von Rosa Luxemburg von 1913 über die weltpolitische Lage gewonnen hat. Der Text dazu liegt auf und lohnt, studiert zu werden.

Die Ausstellung ist bis 4. September jeweils von Mittwoch bis Freitag von 15 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Am 12. August um 19 Uhr gibt es eine Führung, mit Kurator Jörg van den Berg.

Kreuzung sorgt für hitzige Diskussion

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Friedrichshafen / sz - Täglich fahren Hunderte Jugendliche in Friedrichshafen mit dem Rad zur Schule. Doch wie sicher sind die Strecken?

Das hat sich der Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club Bodenseekreis (ADFC) mit Vertretern der Stadt sowie der Ludwig-Dürr-Schule und interessierten Bürgern am Donnerstagnachmittag angeschaut. Für großen Gesprächsbedarf sorgte dabei die Kreuzung Jettenhauser Straße/ Waggershauser Straße/ Colsmanstraße.

20 Teilnehmer bei Radtour

An diesem Knotenpunkt an der Ludwig-Dürr-Schule ereignete sich vor rund zwei Jahren, im November 2014, ein schwerer Unfall: Ein Lastwagenfahrer übersah beim Abbiegen von der Colsmanstraße nach rechts in die Waggershauser Straße eine elfjährige Radfahrerin. Beide hatten grün. "Meine Tochter wurde damals schwer verletzt", erzählte Tanja Gessler, die Mutter der jungen Radfahrerin. Gessler ist eine von rund 20 Teilnehmern der 25.Radtour "Radlers Höhen und Tiefen in Friedrichshafen" des ADFC.

Nach dem Unfall hat sich die Verkehrsbehörde für eine ungewöhnliche Ampelschaltung an der Kreuzung entschieden: Sobald ein Radfahrer oder Fußgänger über die Straße will, schaltet die Ampel an allen vier Kreuzungseinfahrten für Autofahrer auf rot. "Die Radfahrer dürfen bei Grün über die Kreuzung diagonal fahren. Das ist einmalig in der Region", erklärte Bernhard Glatthaar vom ADFC.

Nicht alles läuft reibungslos

Das Problem: Bis auf die Schüler der Ludwig-Dürr-Schule wisse kaum ein Radfahrer davon. Schilder wiesen nicht daraufhin. Und vor allem morgens, wenn die Schüler zu den Fahrradabstellplätzen fahren, komme es zum Teil zu gefährlichen Situationen. "Die Seitenbereiche für Radfahrer und Fußgänger sind zu klein. Sie sollten vergrößert werden", sagte Glatthaar.

Wolfgang Kübler, Amtsleiter des Stadtbauamts, verwies darauf, dass die ungewöhnliche Ampelschaltung trotz allem ein Erfolg sei: "Es hat hier keine schweren Unfälle mehr gegeben." Allerdings räumte er ein, die Stadt könne zum Beispiel bei den Markierungen nachbessern.

Eltern sehen noch Verbesserungsbedarf

Neben der Kreuzung bei der Ludwig-Dürr-Schule machten die Teilnehmer der Tour an der Unterführung am Maybachplatz, an der Einmündung des Kenzelwegs in den nördlichen Radweg der Waggershauser Straße und in der Hofener Straße halt. Überall sieht der AFDC Nachholbedarf. "Eine Stadt ist erst fahrradfreundlich, wenn die Eltern kein Angst mehr haben, ihre Kinder mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen." Ein Mutter sagte: "Davon sind wir aber noch weit entfernt."

Das sind die Gefahrenstellen:

Unterführung Maybachplatz: Laut ADFC ist die Unterführung ein Unfallschwerpunkt, weil die Sichtverhältnisse trotz Spiegel schlecht sind. Der ADFC schlägt vor, die Zufahrtsfläche auf der Südseite zu vergrößern. Zudem sollen die Radfahrer nach der Verkehrsfreigabe der B31-neu auch oberirdisch die Fahrbahn kreuzen.

Waggershauser Straße/ Kenzelweg: Unübersichtlich ist die Situation an der Einmündung des Kenzelwegs in den nördlichen Geh- und Radweg der Waggershauser Straße, wie Glatthaar schilderte. Dringend müsse dort etwas gemacht werden. Die Hecken sollen geschnitten, der Verteilerkasten entfernt und Spiegel aufgestellt werden, sagte er.

Hochstraße/ Albrechtstraße /Maybachstraße: Dort erleichtern markierte Aufstellspuren das Abbiegen für Radfahrer. Allerdings reichen diese Spuren laut ADFC nicht aus. Sobald die B31-neu fertig ist, sollten die Flächen erweitert werden.

Hofener Straße: Im westlichen Bereich gibt es bereits Rampen und Fahrbahnverengungen für Autofahrer. An den Kreuzungen müssen die Fahrer demnach langsamer tun, Radfahrer können laut ADFC sicherer kreuzen. Der Club fordert, dass auch der restliche Teil der Hofener Straße für Radfahrer sicherer gestaltet werde.

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