Friedrichshafen / sz - Die Theatergruppe Bodensee Players bringt in diesem Jahr das Stück "Dead End" von Alan Parker auf die Bühne im Casino im Fallenbrunnen. Nach der Komödie "Ski whizz" im Jahr 2015 wagen sich die Laiendarsteller diesmal an ein anders Genre. Zwar ist auch "Dead End" mit einigen humorvollen Pointen bestückt, entwickelt sich aber zu einem Drama mit fulminantem Ende. Einer Sache sind sich die Bodensee Players aber treu geblieben: Es ist alles "very british".
Die alternden Schwestern Cordelia und Phoebe leben gemeinsam in einer Doppelhaushälfte. Ruhig ist es dort in der Sackgasse, dem "Dead End". Die Beiden sind unterschiedlicher, wie man es sich kaum vorstellen kann. Die zehn Jahre ältere Phoebe (Chrissie Nägele) ist verbittert vom Leben, zynisch und verteilt tröpfchenweise verbale Giftspritzer, während Cordelia (Claudia Meyer) höflich und beflissen der Charme einer bigotten Jungfer anhaftet. Ihr Zusammenleben ist auch eher eine Zweckgemeinschaft. Phoebe hat die Doppelhaushälfte, Cordelia bezahlt die Rechnungen. Das geht solange gut, bis das junge Pärchen Amanda (Blair Russell) und Nicholas James (Rob Russell) in die benachbarte Hälfte einzieht. Man lernt sich kennen, lädt gegenseitig zum Tee ein und tauscht Tipps über die Gartenpflege aus. Die Personen werden vertrauter miteinander, die Gespräche intimer – aber auch intriganter. Lang gehütete Geheimnisse der beiden Schwestern kommen ans Tageslicht und werfen ihre Schatten auf das junge Paar, mit folgenschwerer Tragik. Der letzte Akt endet dann mit einem theatralischen Donnerknall.
"Dead End" in eine Schublade zu packen fällt schwer. Es hat nicht das rasante Tempo des "Ski Whizz", nicht dessen urigen Humor und lässt die Darsteller nicht mit rasantem Tempo über die Bühne fegen. Es ist ein Erzählstück über menschliche Abgründe und über bürgerliche Fassaden.
Wunderbare Darsteller
Die vier Charaktere sind wundervoll dargestellt und sehr nuanciert ausgearbeitet. Chrissie Nägele brilliert als zynische alte Dame, Claudia Meyer zeigt den frömmelnden Charme der besorgten Schwester und Blair und Rob Russell kauft man das liebestolle junge Pärchen ab.
Ohne Frage, die Darsteller überzeugen auf ganzer Linie. Dennoch beginnt das Stück etwas schleppend, einen "Cliffhanger" zur Pause darf der Besucher nicht erwarten. Meistens nimmt ein Theaterstück kurz vor der Pause noch Fahrt auf, um den Spannungsbogen zu halten. Das ist bei Dead End nicht der Fall. Nach der Pause jedoch werden die Weichen neu gestellt, die Charaktere verändern sich und die Geschichte steuert auf ein Drama zu. Darstellerisch und inhaltlich ein absolut sehenswertes Stück. Sollte aber der Englischunterricht schon einige Jahre zurückliegen, wird es für den Zuschauer schwer, dem Verlauf zu folgen. Konnte man bei "Ski Whizz" selbst mit mangelhaftem Vokabular noch aus der Bühnendarstellung die Geschichte erahnen, ist das bei "Dead End" nicht der Fall.
Weitere Aufführungen: Freitag, 24. Juni und Samstag, 25. Juni im Casino im Fallenbrunnen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr. Es sind nur noch wenige Restkarten übrig. Karten zum Preis von neun Euro (ermäßigt sechs Euro).