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Kooperationsplan mit Polozk unterzeichnet

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Friedrichshafen / sz - Die Stadt Friedrichshafen und ihre Partnerstadt Polozk in Weißrussland haben am Freitagmorgen eine neue Vereinbarung zur Zusammenarbeit bis ins Jahr 2017 verabschiedet. Die Unterzeichnung durch Oberbürgermeister Andreas Brand und Nikolai Schewtschuk, Vorsitzender des Exekutivkomitees der Region Polozk, verfolgten zahlreiche Gäste aus beiden Städten im Rathaus.

"Wir fühlen uns verpflichtet, wenigstens einen Teil der Gastfreundschaft zurückzugeben, die wir in den vergangenen 26 Jahren erlebt haben", sagte Brand vor der Unterzeichnung des Kooperatiosnprogramms. In 17 Punkten wird darin aufgeführt, was die beiden knapp 2000 Kilometer entfernten Städte im laufenden und kommenden Jahr miteinander vorhaben.

So will man unter anderem die gegenseitige Teilnahme an Messen und Ausstellungen in beiden Städten unterstützen und gegenseitig die Ausbildung jünger Fachkräfte fördern. Neben bekannten Programmpunkten wie gegenseitigen Besuchen und Schüleraustauschen findet sich auch die Teilnahme von Künstlergruppen an Veranstaltungen der jeweils anderen Stadt in dem Programm.

Besonders wertvoll für die Partnerstadt im wirtschaftlich schwachen und armen Weißrussland dürften aber vor allem die Vereinbarungen für Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitswesen sein. So will Friedrichshafen Medizintechnik und Zubehör nach Polozk liefern und zweimal jährlich einen Fachmann zur Wartung von Geräten nach Polozk senden. Auch ist die Weiterbildung von Ärzten aus Polozk im hiesigen Klinikum vorgesehen. Andreas Brands Amtskollege aus Polozk, Nikolai Schewtschuk, erwiderte die Worte von Brand am Freitag ebenfalls mit einer von Dank und Anerkennung geprägten Rede: "Weder Zeit noch Entfernung können Hindernisse sein, wenn Menschen zueinander aufrichtig und herzlich sind", sagte er unter anderem. Brand überreichte Schewtschuk schließlich eine Wappenscheibe der Stadt Friedrichshafen zur Unterzeichnung. Von seinem Gegenüber erhielt er eine Medaille der Stadt Polozk und ein Fotobuch.

Nach der Unterzeichnung des Vertrags versammelten sich Politik und Besucher aus Polozk im Rathaus. Dabei verfolgten sie zunächst eine Preisverleihung für einen Jungend-Fotowettbewerb, den beide Städte ausgerichtet hatten. Jugendliche waren aufgefordert worden, Lieblingsplätze in ihrer jeweiligen Heimatstadt im Foto festzuhalten. Die Ergebnisse sind bis auf weiteres im Rathaus von Friedrichshafen ausgestellt.

Für ihr Foto aus Friedrichshafen mit dem Titel "Ohne Krieger keine Sieger" erhielten die GZG-Schülerinnen Besmela Ahmed und Tessa Seitz den mit 75 Euro dotierten ersten Preis des Wettbewerbs.


Elektro-Rennwagen dominieren

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Friedrichshafen / sz - Sie schrauben, sie testen und tauschen sich aus: Beim neunten "ZF Race Camp" auf der Messe in Friedrichshafen haben rund 500 Studenten aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Tschechien teilgenommen. Die ZF unterstützt die Teams alljährlich bei der Vorbereitung für den Wettbewerb Formula Student Germany. Dieser findet vom 9. bis zum 14. August am Hockenheimring statt.

Auf Deutschlands Straßen sieht man sie nur selten: Autos mit Elektromotoren. Auf der Messe in Friedrichshafen waren sie von Mittwochabend bis Samstagvormittag dagegen in der Überzahl. 16 der 22 Rennwagen beim "Race Camp" fuhren mit elektrischem Antrieb. "Der Anteil der Rennwagen mit Elektromotor steigt von Jahr zu Jahr", erklärte Martin Frick am Freitag bei einem Presserundgang. Er leitet das Personalmarketing der ZF. Vor fünf Jahren, als er zum ersten Mal mit dabei war, sei die Halle noch mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor voll gewesen, sagte Frick.

Die Freude darüber war dem Leiter der Division E-Mobility, Jörg Grotendorst, bei seinem Vortrag anzumerken. "Der Antrieb der Zukunft kann nur elektrisch sein", sagte er. Zwar müsste noch manches technisches Problem gelöst werden, aber anders seien die vereinbarten Klimaziele nicht zu erreichen. Er verglich die Entwicklung des Elektromobilität mit jener der Smartphones: "Vor 30 Jahren konnte sich auch noch keiner vorstellen, was Smartphones heutzutage alles können." Er verwies unter anderem auf die Apps und die Leistungsfähigkeit der Akkus.

Der Vortag war einer der wenigen Momente, in denen die Studenten von ihren Autos ließen. Bis spät in die Nacht tüftelten sie in den vergangenen Tagen daran, wie sie ihren Rennwagen noch etwas besser machen können. So auch das "Global Formula Racing Team" der Dualen Hochschule (DHBW) in Friedrichshafen. "Es ist eine der wenigen Veranstaltungen, bei denen so viele andere Teams aus der Formula Student mit dabei sind. Das spiegelt das Gefühl der Wettbewerbe im Sommer wider", sagte die 20-jährige Elisa Kart. Die technischen Raffinessen ihres "GFR16e" teilten die Tüftler der DHBW aber nicht mit den anderen Teams. "In den Gesprächen geht es eher um die Logistik", erklärte Kart. Seine Gegner möchte man dann doch bei den bevorstehenden Rennen in Schach halten können.

Auch mit dabei war das "Formula Student Team Weingarten" der Hochschule Ravensburg-Weingarten. "Die Zusammenarbeit mit Ingenieuren und die Gespräche mit anderen Teams sind sehr hilfreich", sagte die 24-jährige Natascha Funk. Ihr Ziel beim "Race Camp" haben sie erreicht. "Wir haben es am Mittwochabend durch die technische Abnahme geschafft und durften am Donnerstag gleich auf die Teststrecke", schilderte Funk. Im Vorjahr seien sie mit der Entwicklung noch nicht soweit gewesen. Ihr Rennwagen trägt den Namen "Stinger 16" und hat einen Verbrennungsmotor eingebaut.

An den vier Tagen ging es aber nicht ausschließlich um die Technik. Die Studenten mussten auch ihren Geschäftsplan vorstellen. Martin Frick erklärte: "Seinen Rennwagen zu vermarkten und Sponsoren an den Land zu ziehen, gehört auch zum Ingenieurwesen dazu."

"Ohne starke Gewerkschaft geht es nicht"

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Friedrichshafen / sz - Die IG Metall feiert am Samstagabend im Graf-Zeppelin-Haus mit vielen Gästen ihr 125-jähriges Bestehen. Im Interview mit SZ-Redakteur Gunnar M. Flotow spricht Enzo Savarino, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, über die Herausforderungen der Zukunft, eine neue Managergeneration und den Rechtsruck in Deutschland.

Herr Savarino, warum sollte ich in die IG Metall eintreten?

Weil die IG Metall die einzige Organisation ist, die sicherstellt, dass Beschäftigung und gute Arbeitsbedingungen bleiben.

Worin sehen Sie in den kommenden Jahren die wichtigsten Aufgaben der IG Metall – speziell am Bodensee und in Oberschwaben?

Wir sind eine ökonomisch starke Region, die jedoch angegriffen wird. Unsere Ökonomie – mit der entsprechenden Anzahl von Arbeitsplätzen die Basis unseres Wohlstands – zu verteidigen ist unsere wichtigste Aufgabe.

Von wem werden wir denn angegriffen?

Im Maschinenbau sind wir beispielsweise nicht mehr so stark wie vor 20 Jahren. Umstrukturierungen und Verlagerungen ins Ausland haben eine schleichende Demontage für unsere Standorte gebracht. Das meine ich mit Angriff.

Und wer führt den Angriff? Die Manager der Unternehmen?

Wir haben es heutzutage nicht mehr mit den typischen Unternehmern zu tun. Es gibt eine neue Generation von Managern, die keinen hohen Grad an Identifikation hat, die ihre Arbeit anhand von Zielvereinbarungen erledigt – verbunden mit der Konsequenz, dass sie sich mehr ins Ausland orientiert anstatt unsere Standorte zu stärken.

Gibt es Beispiele?

In der Region gibt es zwei Beispiele: Voith, ein technologisch sehr anspruchsvolles Unternehmen, das sich nach China orientiert hat – weg vom Bau von modernen Papiermaschinen. Von 2000 Beschäftigen in Ravensburg sind noch 500 da. Oder Schuler, das sich strategisch neu positioniert hat, und das nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Mit der Folge, dass die Produktion in Weingarten stillgelegt wird.

Bis vor einigen Jahren war die Mitgliederzahl in der IG Metall rückläufig. Jetzt geht’s wieder in die andere Richtung. Woran liegt’s?

Wir in der Region hatten immer eine durchschnittliche Zahl von 14 000 Mitgliedern – es sind mal ein paar hundert weniger, dann wieder ein paar hundert mehr.

Von außen betrachtet wirkt es so, als sei die IG Metall heutzutage kompromissbereiter und konsensorientierter als früher. Stimmt dieser Eindruck?

Würde ich so nicht sagen. In materiellen und substanziellen Fragen sind wir konfliktbereit, wie beispielsweise die letzte Metalltarifrunde gezeigt hat. Wie kann es sein, dass von den Beschäftigten immer mehr Leistung verlangt wird und dann kommen die Arbeitgeber mit einem Angebot von 0,9 Prozent an? So ein niedriges Angebot hat es noch nie gegeben. Und das in einer Zeit, in der es unseren Betrieben sehr gut geht. Der Tarifabschluss hat dann letztlich aber sowohl unsere Konflikt- als auch unsere Kompromissfähigkeit bewiesen, zum Wohle der Beschäftigten in der Region.

Fühlt sich die IG Metall als Sozialpartner immer richtig wertgeschätzt? Ich denke in diesem Zusammenhang auch an ZF, wo das Management neulich einseitig per Aushang verkündet hat, wie Kosten gesenkt werden sollen.

Das war natürlich kein guter Stil. Die IG Metall ist dabei noch nicht voll involviert, weil ZF diese Sache als betriebliche – und nicht als tarifpolitische – Angelegenheit definiert. Aber wir spielen natürlich bei der Standortsicherung eine Rolle. Wir können Öl im Getriebe sein. Wenn die erworbenen Ansprüche der Beschäftigten gefährdet sind, können wir aber auch Sand im Getriebe sein. Übertarifliche Zulagen sind kein Geschenk – dieses Mehr haben sich die Leute erarbeitet und erkämpft. In Fragen der Mitbestimmung fühlen wir uns als IG Metall geschätzt, muss ich sagen.

Die IG Metall hat in den vergangenen Jahren vor allem in den großen Häfler Betrieben Konkurrenz bekommen. Bei MTU stellt sie seit 2009 nicht mehr den Betriebsratsvorsitzenden. Verliert die IG Metall an Einfluss?

Nein. Bei ZF gibt es in der Tat erstmals eine freie Liste im Betriebsrat, doch die spielt inzwischen keine Rolle mehr. Bei MTU haben wir erst kürzlich eine Beschäftigungssicherung gemacht – das war eine tolle Leistung der IG-Metaller bei MTU.

Sie können doch die Beschäftigungssicherung nicht als Erfolg der IG Metall verkaufen. Verhandelt hat auch der Betriebsratschef Thomas Bittelmeyer, ein Mann von der Freien Liste.

Nein. Die Beschäftigungssicherung war eine gemeinsame Aufgabe des Vorstandes, des Betriebsrats und der IG Metall. Gemeinsam haben wir verhandelt, das war die Grundlage. Das Beispiel MTU hat eindrucksvoll gezeigt, dass es ohne eine starke Gewerkschaft nicht geht. Aber wichtig ist natürlich auch, dass der Betriebsrat mit dabei ist. Wenn man eine solche Tarifvereinbarung trifft, muss die umgesetzt werden. Am Ende haben wir gemeinsam ein gutes Ergebnis erzielt – für die Beschäftigten und für die Region.

Wie sehen Sie eigentlich den Rechtsruck in Deutschland? Die AfD scheint ja auch Stimmen im klassischen Arbeitermilieu zu sammeln – siehe Mannheim.

Das tut weh. Ich glaube, diese Entwicklung hat damit zu tun, dass sich die Politik von der Realität der Menschen immer weiter entfernt. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters, die Ausbeutung durch Leiharbeit, Hartz IV, die permanenten Drohungen, dass die Löhne im Ausland billiger sind – dies alles führt zur Verunsicherung der Menschen. Und dann schwenken sie meistens nach rechts, weil die Rechten einfache Erklärungsmuster bieten. Ich hoffe, dass es uns gelingt, mit guter Aufklärung wieder aus dieser Phase herauszukommen.

Spuren der Panama Papers führen zum Bodensee

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Friedrichshafen / sz - Seit wenigen Wochen stehen Informationen zu rund 320.000 Briefkastenfirmen aus diesen den Panama Papers für jedermann im Internet. Schwaebische.de ist den Spuren gefolgt.

Am Ende tauchten dabei konkrete Namen im Bodenseekreis und in den Kreisen Ravensburg, Tuttlingen und Alb-Donau auf. Zwei der Investoren gaben sogar bereitwillig Auskunft über ihre Geschäfte.

Auf dem Bildschirm leuchtet die Adresse eines Unternehmers aus dem Bodenseekreis. Er leitet keinen Weltkonzern, keine Bank. Der Unternehmer, Gunther L.*, wohnt stattdessen in einem ganz normalen Wohngebiet und hat einen Allerweltsberuf. Gunther L. hat aber noch ein zweites Leben.

Der Weg dorthin wird auf dem Bildschirm durch einen grauen Pfeil markiert. Vom Eintrag des Herrn L. in der "Offshore Leaks Database" – den jüngst von den Panama-Papers-Investigativjournalisten veröffentlichten Datenauszügen aus dem Datenleck – führt der Pfeil zum Namen einer Firma: "Dream Capital Limited", Firmenstandort: Die Südseeinsel Samoa. Gemeinsam mit zwei weiteren Investoren aus anderen Ländern war Gunther L. Besitzer eines Unternehmens, das nach Kenntnis der "Schwäbischen Zeitung" niemals Mitarbeiter hatte, niemals etwas verkauft, gekauft, hergestellt oder vertrieben hat und vor knapp zwei Jahren auch sang- und klanglos wieder aufgelöst wurde.

Man muss noch einem weiteren Pfeil auf dem Bildschirm folgen, jenem zur Firma "Super Service Limited", um zu verstehen, mit welch unfassbar komplexem Netzwerk globaler Finanzströme Gunther L. mit seiner Firma verwoben ist. "Dream Capital Limited" von Gunther L. gilt laut Informationen der Online-Datenbank als eine Art zwischengeschaltetes Unternehmen für die Firma "Super Service Limited". Diese ist ihrerseits wieder eine Art Vermittler für ein weltweit verzweigtes Firmengeflecht, undurchdringlich und fast undurchschaubar. Teilweise sind unbekannte "Scheindirektoren" darin Geschäftsführer Hunderter oder Tausender Unternehmen, die nur auf dem Papier existieren.

Der Computer warnt vor dem nun folgenden Klick. Es droht wohl unübersichtlich zu werden: "Sie werden einen Knotenpunkt mit mehr als 50 Verbindungen öffnen, sind Sie sicher?", fragt das System.

"Anrüchig" oder "illegal"

Kurze Zeit später scheint der Bildschirm dann förmlich zu explodieren. Eine riesige Liste an schwarzen Punkten ploppt auf der Weltkarte auf. Mehr als 7000 Namen sind es, einer phantasievoller als der andere: "Fullworld International Corporation Limited", "Bright Sky Limited", "King Investments Limited", um nur ein paar zu nennen. Tausende Firmen in bekannten Steuerparadiesen wie Hongkong, Panama, Samoa, den "British Virgin Islands" werden über die "Super Service Limited" betreut, gesteuert oder beaufsichtigt – gänzlich aufklären lässt sich das derzeit nicht. Ist Gunther L. vom Bodensee also Teil eines multinationalen Konzernimperiums?

"In 99,9 Prozent der Fälle geht es darum, etwas zu verheimlichen", sagt der Bundesvorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft in Berlin, Thomas Eigenthalter, praktisch eine Art Sprecher von rund 79000 Mitarbeitern der deutschen Finanzämter und Finanzverwaltungen, zu Fällen wie diesem. Laut ihm gibt es keinen ökonomisch vernünftigen Grund, in Steuerparadiesen wie Panama, Samoa oder auch Hongkong Firmen zu gründen – außer, um dort Geld zu verstecken oder Steuern zu vermeiden. Eigenthalters These: Wer eine Firma wie Gunther L. besitzt, macht mindestens "anrüchige" und in vielen Fällen sogar "illegale" Geschäfte.

Viele Namen aus der Region

In diesem Fall wäre Gunther L. zwischen Alb und Bodensee, Donau und Oberschwaben aber alles andere als ein Einzeltäter. Die Daten von einem guten Dutzend Briefkastenfirmen aus der Panama-Papers-Datenbank führen derzeit nämlich direkt in die Region. Da wäre der Geschäftsmann, der von einer Adresse im Kreis Tuttlingen aus 16 Briefkastenfirmen auf den "British Virgin Islands" verwaltet hat. Da wäre der Name einer Unternehmerfamilie vom Bodensee, der im Namen einer einstigen Briefkastenfirma auf den Bahamas auftaucht. Da wäre ein Investor aus dem Alb-Donau-Kreis, der gemeinsam mit Verwandten auf einem anderen Kontinent Teilhaber einer Firma mit Adresse in Panama ist.

L. spricht am Telefon

Sind nun all diese Menschen mit ihren Unternehmen – viele davon wurden in jüngster Zeit aufgelöst – mutmaßliche Steuerhinterzieher? Oder gibt es einen anderen, guten Grund, warum Menschen aus der Region in den vergangenen drei Jahrzehnten immer wieder Unternehmen mit klangvollen Namen auf Karibikinseln gegründet haben?

Die "Schwäbische Zeitung" hat nachgefragt und beispielhaft den Unternehmer L. mit seinem Eintrag in den "Panama Papers" konfrontiert. Gunther L. gibt sich tatsächlich gesprächsbereit. Bei einem ersten Telefonat vor wenigen Wochen sagt der Unternehmer zwar überrascht, er wisse nichts von einer Firma namens "Dream Capital Limited". Er wolle unsere Behauptung allerdings prüfen. Dann dauert es nur wenige Tage, bis L. sich wieder meldet. Ja, er sei tatsächlich Teilhaber von "Dream Capital Limited" gewesen, räumt L. nun ein. Allerdings habe er kein Geld zu verstecken gehabt – weder vor dem Finanzamt, noch vor Angehörigen. Grund für den Start der Firma sei vielmehr ein Großprojekt gewesen. Der Mann mit seinem kleinen Unternehmen am Bodensee wollte offenbar in Südamerika Milliardensummen für eine gewaltige Industrieanlage sammeln und investieren.

Seine Geschäftspartner hätten dabei verlangt, so erzählt es Gunther L., dass dafür eine Firma gegründet werden müsse, um das Projekt anzukurbeln und zu betreuen. Dafür will sich Gunther L. mit seinen Partnern vom anderen Kontinent getroffen haben, um "Dream Capital Limited" zu gründen: "Die Firma war immer nur eine leere Hülle, das Projekt ist dann geplatzt", erklärt Gunther L. schließlich. Das würde doch auch erklären, warum es "Dream Capital Limited" seit rund zwei Jahren nicht mehr gebe.

"Das ist eine Geschichte, die man glauben kann oder nicht", sagt Thomas Eigenthalter zu den Aussagen des mutmaßlichen Großinvestors L. "Uns wird eine Geschichte erzählt, und jetzt muss man gucken, was man da draus macht." Zwar würden die Aussagen von L. im ersten Moment plausibel klingen. "Wenn man aber ähnliche Geschichten 20-mal im Jahr hört, wird man als Steuerbeamter irgendwann stutzig", fasst der Experte zusammen.

Schaden: Eine Billion Euro

Glaubt man Eigenthalter, ist es für Steuerfahnder und deutsche Behörden nahezu unmöglich, den Wahrheitsgehalt von Aussagen wie jenen von Herrn L. zu überprüfen. Da müsste ein Finanzexperte schon einmal um den Globus jetten, um ein einzelnes Puzzlestück der komplexen Firmenkonstrukte zu prüfen.

Selbst wenn deutsche Finanzämter nicht seit Jahren Personalmangel beklagen würden, wäre das wohl mehr als illusorisch. Die EU schätzt daher, dass aufgrund der Nutzung von Steueroasen durch Privatpersonen und Unternehmen jährlich bis zu einer Billion Euro an Steuern am Fiskus vorbeigeschleust werden. Da klingt Eigenthalters Schätzung von einem Schaden von jährlich rund zehn Milliarden Euro allein für Deutschland fast zurückhaltend.

Ob das Handeln des Unternehmers L. aus dem Bodenseekreis in Panama wirklich illegal, einfach nur fragwürdig oder sogar vollauf korrekt war, konnten die Recherchen der "Schwäbischen Zeitung" nicht abschließend klären. Für L. spricht, dass er in einem der wenigen Datensätze aus den Panama Papers erwähnt wird, die mit Klarnamen und einer eindeutigen Adresse verbunden sind. Für die Mehrzahl der Einträge trifft genau das nicht zu. Meist führen äußerst phantasievolle Firmennamen nur ins Leere, zu Briefkastenadressen in aller Welt, zu Besitzern ohne Namen.

Für Herrn L. gilt also die Unschuldsvermutung. Und vielleicht hat ihn ja einfach dieselbe Erkenntnis getroffen, die ein weiterer Unternehmer aus dem Kreis Ravensburg eines Tages hatte. Auch sein Name taucht im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Briefkastenunternehmen in der Panama-Datenbank auf. Er habe die Firma eines Tages gegründet, um Kontakte mit Partnerfirmen in Asien zu pflegen, sagt er im Gespräch. Der eine oder andere mögliche Steuervorteil der Firma in einem bekannten Steuerparadies sei ihm zumindest aufgefallen.

Kurze Zeit später löscht der Mann aus Oberschwaben die Firma aber wieder, das bestätigt auch die Datenbank. "Als diese ganzen Geschichten zu Steuerparadiesen und Steuerhinterziehung aufkamen", sagt er nun, "wurde mir das einfach zu heiß."

*Namen, Firmennamen, Orte, Zeiten und Ländernamen in diesem Text wurden teilweise geändert oder vertauscht, um die Persönlichkeitsrechte betroffener Privatpersonen zu schützen.

Polizei stellt Einbrecher im See

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Friedrichshafen / sz - Zwei Männer sind am Samstag gegen 22.50 Uhr in eine Gaststätte in der Uferstraße eingebrochen. Sie wurden aber laut Polizei vom zufällig dort vorbeikommenden Geschäftsführer gestört.

Die Täter konnten zunächst flüchten. Einer sprang in den Bodensee und schwamm davon, der andere rannte zu Fuß in Richtung Altstadt. Der Schwimmer konnte kurze Zeit später unweit des Tatorts im Wasser gestellt werden. Nach mehrmaliger Aufforderung kam es aus dem See und konnte vorläufig festgenommen werden. Bei der Durchsuchung der Person konnte eine geringe Menge an Betäubungsmitteln aufgefunden werden.

Burlesque-Schiff bringt den See zum Glitzern

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Friedrichshafen / sz - Das Motorschiff Lindau ist am Samstagabend zur zweiten Bodensee-Burlesque-Extravaganza in See gestochen. Auf dem geschmückten Motorschiff trafen sich ab 19.30 Uhr alle, die Spaß und Interesse an der Burlesque-Kunst haben um mit internationalen Künstlern, passend aufwändig gekleideten Gästen und Livemusik der österreichischen Band "Burning Aces" den See und die Nacht zum Glitzern zu bringen.

Als Vorläufer des heutigen Striptease gilt die Burlesque-Kunst als eine Art der Geschichtenerzählung, bei der es in erster Linie nicht um die nackte Haut oder Idealmaße geht. Liebevoll gestaltete Outfits und elegant eingesetzte Details geben dem Burlesque-Tanz ihren Reiz. Organisatorin "Raketenmieze", die die Burlesque-Kunst an den Bodensee bringt, begrüßte die zahlreichen Gäste bereits vor dem Einstieg mit einem Sektempfang. Um 20.30 Uhr ging es dann auf den See. Eine Aftershowparty mit DJ Spy gab es im Anschluss ebenfalls auf der MS Lindau.

Die Brunnisachhalle ist eingeweiht

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Friedrichshafen / sz - Die neue Brunnisachhalle, in der zwar schon seit April Sport und Spiel eingezogen sind, ist nun auch eingeweiht. Das Festwochenende mit vielen Klufterner Bürgern und Vereinen, der Feuerwehr und der Stadtverwaltung hat am Samstag begonnen. Einer der Höhepunkte: das Fußballspiel der Stadtverwaltung gegen die Vereinsvorsitzenden – spannender als manches EM-Spiel – mit dem Ergebnis von 6:5 für die Verwaltung.

Kluftern hat eine neue Mehrzweckhalle als Ersatzbau für die in die Jahre gekommene Brunnisachhalle. Die neue Brunnisachhalle, die den Namen von ihrer Vorgängerin geerbt hat, ist in zwei Jahren Bauzeit bereits im April in Betrieb gegangen. Eingeweiht wurde sie an diesem Wochenende. "In Kluftern haben wir mit dem Hallenbau begonnen, um zu sehen, wie man es macht. Ailingens Halle ist in Bau, Fischbach wird folgen und in Raderach wäre eine solche Halle vielleicht auch ganz schön", meinte Oberbürgermeister Andreas Brand mit Augenzwinkern in seiner Eröffnungsrede. Nach 40 Jahren im Einsatz war die alte Halle aus allen Nähten geplatzt. Eine teure Komplettsanierung wäre notwendig gewesen und die Vereine mussten bereits auf andere Turn- und Sporthallen ausweichen, da vor Ort die Belegungskapazitäten ausgereizt waren.

Dank galt von allen Festrednern dem Gemeinderat, der den Neubau einer Mehrzweckhalle beschlossen hatte. Das Architektur-Büro Jauss+ Gaupp aus Friedrichshafen erhielt nach einem Wettbewerb den Zuschlag und der Ort wurde um einen weiteren "Baustein für die Entwicklung Klufterns reicher", sagte Ortsvorsteher Michael Nachbaur. Den hatte zuvor Oberbürgermeister Andreas Brand auch als den "Kümmerer" oder den "Sorgenbriefkasten" bezeichnet, da Nachbaur sich in der Bauzeit stets um alle Belange rund um diesen Neubau gekümmert hatte.

Nach Einweihung und Segnung, Schlüsselübergabe durch die Architekten und musikalischem Rahmenprogramm zogen die Bürger durch die Hallenräume, um sie zu besichtigen, und die Sportler in die Halle, um dort die Besucher zu unterhalten.

Den Auftakt machte der Promikick, ein Fußballspiel zwischen Politik und Verwaltung auf der einen und Klufterns Vereinsvorständen auf der anderen Seite. Spannend war es und vor allem unterhaltsam. Die Ränge waren gefüllt und die Spieler gefordert. Während die Belgier mit drei Toren gegen die Iren in Frankreich gewannen, schossen die Kicker der Verwaltung sechs mal in den Kasten, die Vereinsvorsitzenden trafen fünfmal. Konnte sich sehen lassen.

Der erste Tag stand ganz im Zeichen dessen, was schon der OB zuvor bei seiner Rede betont hatte. Ein Grund für die Halle sei der Platzbedarf für Musik und Kultur und für Sport und Bewegung gewesen, die konsequente Fortschreibung des Sportentwicklungsplanes der Stadt. Auch ein Raum für Gemütlichkeit und Begegnung böte die Halle, so der OB. Und die Vereine, Schulen, Kirchen fänden ein neues Zuhause. "Aber den wichtigsten Grund: Den verrate ich Ihnen zum Schluss. Friedrichshafen mag Kluftern. Wir mögen Sie. Sie tun was!" Und das zeige, dass die Stadt und ihre Ortsteile nur gemeinsam stark seien.

Die Dreifach-Sport- und Mehrzweckhalle, mit mobilen Bühnenelementen und einem zusätzlichen Multifunktionsraum hat eine Bruttogeschossfläche von 3152 m². Damit steht den Vereinen Klufterns rund 1200 m² mehr Fläche für Kultur; Sport und Gemeinschaft zur Verfügung.

Das Festwochenende geht am Sonntag ab 11 Uhr mit der Einweihung des Kunstwerkes vor der Halle weiter.

"Ein Garant für das Erreichte und Erkämpfte"

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Friedrichshafen / sz - Bestens gelaunt und mit gewohnt kämpferischen Tönen hat die IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben am Samstag ihren 125. Geburtstag gefeiert. Alle Redner im Graf-Zeppelin-Haus lobten die große Gewerkschaft als die gesellschaftliche Kraft im Kampf für Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität.

Eines steht für Enzo Savarino, fest: "Selbstbewusste Arbeitnehmer stärken den Arbeitgeber." In seiner Rede hob der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben nicht nur die Vorzüge der Sozialpartnerschaft hervor, er dankte vor allem auch jenen Vorkämpfern, die am Bodensee in dunklen Zeiten die Gewerkschaftsbewegung im Gang gehalten oder angetrieben haben. Ihr Einsatz für die Rechte der Arbeitnehmer sei genauso wichtig für die Region gewesen, wie die Entwicklung von neuen Motoren oder Getrieben. Ein Lob sprach Savarino auch dem Häfler Oberbürgermeister Andreas Brand für dessen Wirken im Aufsichtsrat der Stiftungsbetriebe aus. Und er verriet an dieser Stelle, was er für die primäre Aufgabe von ZF und Zeppelin hält: "Die Arbeitsplätze in der Region halten."

Andreas Brand dürfte in dieser Frage wohl ähnlicher Meinung sein. Er betonte die "Wichtigkeit einer starken Gewerkschaft" und nannte die IG Metall "einen Garanten für das Erreichte und Erkämpfte". Der OB beließ es aber nicht nur bei warmen Worten, sondern sagte der IG Metall auch ein schönes Geschenk zu ihrem Jubiläum zu: 10 000 Euro für eine Hilfskasse, mit der die Gewerkschaft Menschen hilft, die unverschuldet in Not gekommen sind. Das Geld stammt aus Tantiemen, die Brand als Aufsichtsrat erhält.

Die Historie der IG Metall, aber auch ein Blick in die Zukunft waren das Thema des Festredners Roman Zitzelsberger. Geforderte Flexibilität mit der persönlichen Zeitsouveränität in Einklang zu bringen – das ist für den Bezirksleiter in Baden-Württemberg eine der "zentralen Fragen, die wir klären müssen". Die große Stärke der IG Metall sei, dass sie "in der Mitte der Betriebe verankert ist", sagte Zitzelsberger, gleichzeitig rief er seinen Zuhörern aber eine Warnung zu: "Das darf uns niemals überheblich und arrogant machen."

Beim "Kamingespräch" betraten zwei Herren die Bühne, die einst zu den mächtigsten Gewerkschaftern in Deutschland zählten: Franz Steinkühler, von 1986 bis 1993 Bundesvorsitzender der IG Metall, und Michael Sommer, von 2002 bis 2014 Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der Vater von Helene Sommer, der 2. Bevollmächtigten in Friedrichshafen-Oberschwaben, machte deutlich, dass die Agenda 2010 noch heute des Gewerkschafters Herz schwer macht. Für ihn sei es eines der "schlimmsten Erlebnisse" gewesen, dass eine rot-grüne Bundesregierung die von Kohl schon in den 80er-Jahren ausgerufene geistig-moralische Wende 2004 "auf die Spitze getrieben" habe. Er und seine Mitstreiter haben sich damals "in die Kniekehle getreten" gefühlt. Mit dem gesetzlichen Mindestlohn sei später immerhin "ein Notwehrprogramm gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse" durchgesetzt worden. Die IG Metall lobte der ehemalige DGB-Chef als "eine Lok der Gewerkschaftsbewegung, ohne die sie wie in vielen anderen Ländern in der Versenkung verschwunden wäre".


Im Fastenmonat zählt vor allem die Gemeinschaft

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Friedrichshafen / sz - Auf Initiative des Rates der Kulturen Friedrichshafen hat der muslimische Helferkreis geflüchtete Menschen und ihre Freunde am Samstag in die Zeppelin-Universität im Fallenbrunnen zum gemeinsamen Fastenbrechen eingeladen. Für die Flüchtlinge bedeutete diese Zusammenkunft gerade in der Zeit des Ramadans, ein Stück Heimat erleben zu können.

Es war bereits die zweite Veranstaltung dieser Art, aber dieses Mal in der wunderschön gestalteten Mensa der Zeppelin-Universität, zu der der Rat der Nationen und Kulturen Friedrichshafen eingeladen hatte. "Wir haben es uns zum Ziel gemacht, das Miteinander in unserer Stadt zu fördern und einen Beitrag für ein erfolgreiches und friedliches Zusammenleben zu leisten", sagte Emel Coban, die zusammen mit Kamil Balikavlayan und Giuseppe Macchia den Vorsitz im Rat hat, bei der Begrüßung

Zu Beginn der Veranstaltung, zu der auch Bürgermeister Andreas Köster gekommen war, hatte es noch nicht den Anschein, als würde jeder der rund 300 gedeckten Plätze auch besetzt werden. Doch das sollte sich ändern, denn mit fortschreitender Zeit hin zum Fastenbrechen füllte sich die Mensa, so dass am Ende Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Irak, Pakistan und anderen Staaten aus Flüchtlingsheimen in Friedrichshafen und der Umgebung zusammen mit Helfern und Häfler Bürgen dicht gedrängt Seite an Seite an den Tischen saßen. Vor allem die vielen Kinder und Jugendlichen verwandelten die Mensa in einen quirligen, mit Leben gefüllten Ort, an dem Hasan Özdin bei seinem Vortrag "Warum fasten die Muslime?" alle Mühe hatte, akustisch durchzukommen. Sehr informativ, vor allem für diejenigen Gäste, die zum Thema Fasten im Ramadan noch Wissensbedarf hatten, waren Özdins Ausführungen. So konnte man erfahren, dass das Fasten im Islam eine Form des Gottesdienstes darstelle. Dabei gehöre der Monat Ramadan zu den sogenannten fünf Säulen des Islam, also zu den Hauptpflichten, die ein Muslim als Gottesdienst durchführe. Die anderen Säulen sind dabei "das Bezeugen der Einheit Gottes und der Prophetenschaft Muhammeds", "das tägliche fünfmalige Gebet, "die Wallfahrt nach Mekka" und das "Entrichten der Zakat" (eine Spende oder auch Sozialabgabe).

Fasten im Islam heiße, das der Muslim und die Muslima von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts esse, nichts trinke und sich auch sonst enthaltsam verhalte. Wer faste denke mehr an Gott, übe sich in wohltätiger Nächstenliebe, schmecke die Süße der Ergebung in Gottes Willen, die Liebe Gottes und Gottesfurcht, erläuterte Özdin.

Nach Sonnenuntergang beginnt für die Muslime das allabendliche Fastenbrechen (Iftar) mit einem gemeinsamen Mahl. "Gerade im Fastenmonat genießen die Muslime das besondere Miteinander in der Familie und unter Freunden", sagte Emel Coban.

Diese Gemeinschaft wurde dann auch in der Mensa der ZU beim gemeinsamen Essen deutlich, dass traditionell mit dem Verzehr einer Dattel und einem Schluck Wasser beginnt. Beim Essen gebe es sonst keine Vorgaben, so dass am Samstag ein wohlschmeckendes Menü, bestehend aus einer Linsensuppe, Rindfleisch mit Reis und Salat, Fladenbrot, einem Joghurt und Melonenstücken serviert wurde. Zum Nachtisch gab es zum türkischen Schwarztee "Chai" traditionelles Süßgebäck.

Auf die Frage, wie es gerade die jungen Muslime, gerade auch die, die in Deutschland geboren und hier aufgewachsen sind mit dem Fasten halten, antworteten Emel Coban und Hasan Özdin unisono: " Wenn auch sonst bei manchen Regeln bei den Jugendlichen Abstriche gemacht werden müssten, so halten sich doch über 80 Prozent an die Vorgaben, die den Fastenmonat bestimmen."

Der Bodenseepegel steigt und steigt

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Friedrichshafen / flo - Das Bangen geht weiter. Wie vorhergesagt ist der Pegel des Bodensees in der Nacht auf Sonntag auf 5,10 Meter gestiegen. "Er wird weiter steigen", sagt Friedrichshafens Stadtbrandmeister Louis Laurösch. "5,15 Meter bis 5,20 Meter sind drin."

Die Feuerwehr hat inzwischen einige Häuser in der Olgastraße (hier im Bild) und Fischbach mit Sandsäcken gesichert. Gefahr besteht für Keller vor allem deshalb, weil das Grundwasser nach oben drückt beziehungsweise der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann.

Rotarier feiern erstmals am Seemooser Horn

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Friedrichshafen / sz - Gut gelaunt hat der Häfler Rotary-Präsident Christoph Sedlmeier die Besucher des Rotary-Sommerfests am Campus der Zeppelin-Universität am Seemoser Horn begrüßt. Erstmals feierte der Club in Friedrichshafen.

Der starke Regen vermochte die Stimmung Sedlmeiers nicht zu trüben. "Wir haben hier so großartige Räumlichkeiten – da macht das Feiern auch drinnen Spaß", erklärte er sichtlich begeistert von der neuen Location für die alljährliche Benefizveranstaltung. 17 Jahre hätten sie diese in Kressbronn veranstaltet. Umso schöner sei es nun, als Rotary-Club Friedrichshafen gemeinsam mit dem Rotaractclub auch in Friedrichshafen "Rotary am See" feiern zu können. ZU-Präsidentin Insa Sjurts habe sie hierher eingeladen, was ihn unglaublich freue, erzählte Sedlmeier.

Die gute Laune herrschte unter allen Anwesenden. Ein buntes Kinderprogramm mit Pedalos, Stelzen, Hüpfseilen und mehr ersetzte die Hüpfburg problemlos, die draußen im Regen stand. Gabriele Franz war mit ihrer Enkeltochter Valentina hier. Die Fünfjährige übte das Pedalofahren an der Hand ihrer Großmutter mit mehr und mehr Balance und Geschwindigkeit und so machten die beiden gemeinsam das Foyer ein wenig unsicher, während sich Neugierige über "Wellcome" informieren lassen.

Das diesjährige Förderprojekt der hiesigen Rotarier bietet Unterstützung für Familien in der Zeit unmittelbar nach der Geburt. Die eineinhalbjährige Carla Meißner ist schon zu alt für die angebotene Betreuung. Ihre Mutter Eva informierte sich dennoch über "Wellcome" und ließ sich von Marion Behrendt das Projekt erklären. Die Sozialpädagogin schilderte die Arbeit des Vereins an einem Infostand im Foyer. Mit 28 Mitarbeiterinnen derzeit betreut "Wellcome Bodenseekreis" jährlich etwa 40 Familien. 1500 Stunden ehrenamtliche Arbeit kamen dabei im vergangenen Jahr zusammen.

"Uns imponiert sehr, dass hier echte ehrenamtliche Arbeit geleistet wird", sagte Sedlmeier. Jährlich wähle der Vorstand eine lokale gemeinnützige Initiative oder Organisation aus, die sie dann zwölf Monate lang gezielt unterstützen würden. So fließen auch sämtliche Einnahmen des Sommerfestes in den Spendentopf zugunsten frisch gebackener Eltern. Mit einer Tombola soll die Spendenbereitschaft zusätzlich angekurbelt werden.

Livemusik der Teachboys sowie gegrillte Snacks sorgten für einen gelungenen Rahmen des Sommerfestes.

Engagement als Erfolgsgeheimnis

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Friedrichshafen / sz - In einem Festakt haben Polozker und Häfler am Freitagabend im GZH ihre seit 25 Jahren andauernde Partnerschaft gefeiert. Friedrichshafens OB Brand, der Vorsitzende des Exekutivkomitees des Rayons Polozk, Nikolai Schewtschuk, und dessen Vorgänger Konstantin Homitsch, lobten die Städtepartnerschaft, deren Erfolg in Süddeutschland ihresgleichen sucht.

Dabei waren die Ausmaße deren Entwicklung nicht annähernd zu erahnen, als am 26. Mai 1990 in Polozk und am 21. März 21. März 1991 in Friedrichshafen Konstantin Homitsch und Bernd Wiedmann die Urkunde unterzeichneten. Die Ziele waren hochgesteckt. Als Zeichen der Wiedergutmachung wollte man vor dem Hintergrund der Geschichte beider Länder einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Heute könne man behaupten, "dass wir die hohen Ansprüche nicht nur erfüllt, sondern teilweise übertroffen haben", sagte Brand und zeigte sich angetan von der Entwicklung.

Die Partnerschaft habe sich in den 25 Jahren in einer Weise positiv entwickelt, wie es zu Beginn der Beziehung vielleicht erhofft werden konnte, aber nicht zu erwarten gewesen sei, lobte er. Denn: Trotz der belastenden Geschichte, der weiten Entfernung und der sprachlichen Barrieren "wurden außerordentlich viele dauerhafte, persönliche Kontakte geknüpft, zahlreiche Patenschaften übernommen und langjährige enge Freundschaften eingegangen, die bis heute bestand haben".

Neben den hinter der Partnerschaft stehenden Verwaltungen sei es in erster Linie das Engagement der Bürger, die hinter dem Geheimnis des Erfolgs stehen. Wobei der OB sich glücklich schätzt, auf äußerst engagierte Personen, die beiden Partnerschaftsvereine, den Freundeskreis Polozk und den Polozk Treff, sowie auf dieKirchen setzen zu können. Dasselbe gelte für die Vereine und Organisationen in Polozk.

Zufrieden mit kleinem Glück

Die Augenhöhe dieser Partnerschaft bestehe nicht auf finanzieller Ebene, sondern im Herzen, hob der OB die Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Zufriedenheit mit dem kleinen Glück der Polozker hervor, die jeder erlebt habe, der schon einmal dort war. Mit "Stolz und vollster Zufriedenheit" blickte er auf das zurück liegende Vierteljahrhundert zurück, verbunden mit der Hoffnung, dass die nächsten 25 Jahre ebenso erfolgreich verlaufen.

Eine Bilderreise durch 25 Jahre von Jürgen Binder fand viel Anklang, ehe sich Nikolai Schewtschuk und Konstantin Homitsch der Bilanz von OB Brand anschlossen und voller Dankbarkeit auf die 25 Jahre zurück blickten. Verdiente Persönlichkeiten auf beiden Seiten wurden dann ausgezeichnet, neben Konstantin Homitsch Taisa Boguschewitsch, Werner Dietsche, Rotraut Binder, Fritz Rück, Horst Keller, Uwe Lenz, Elvira und Wilhelm Müller, Marianne Dressler, Wolfgang Sigg, Fritz Sorg und in Abwesenheit Sergej Kapitan.

Musikalisch umrahmt haben den Festakt das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Friedrichshafen unter der Leitung von Christian Cöster, die zehn Mädchen der Musikgruppe "Runy" aus Polozk, die unter der Regie ihrer Leiterin Irina Rubeinchick zum Abschluss sogar in Deutsch sangen, sowie die Kindertanzgruppe der Tanzschule No.10 in Kooperation mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Bestens moderiert und übersetzt hat den Abend Helene Kohlöffel, die Häfler Ansprechpartnerin für die Städtepartnerschaft.

100 Jahre alt und stolze Uroma

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Friedrichshafen / ler - Die Familie und die Arbeit als Quell der Lebensfreude: Am Sonntag hat Maria Vogel im Haus ihrer Tochter Elfriede Haller 100. Geburtstag gefeiert.

Nach einem kurzem Mittagsschläfchen sitzt Maria Vogel zu Kaffee und Kuchen inmitten ihrer Familie und kommentiert die Kürze des Schlafs mit einem kleinen Augenzwinkern: "Ich bin doch ned zum Schlafen hergekommen!" Kein Wunder ist es, dass die Anwesenden ihre Ideen austauschen, wieso sie so alt werde und immer noch "total fit" im Kopf sei. Tochter Elfriede Haller – mit 63 Jahren die Zweitjüngste ihrer fünf Kinder – meint: "Ich denke, es liegt daran, dass sie immer ihre Familie um sich hatte." Und ihre älteste Schwester Renate ergänzt: "Und sie war nie neidisch. Sie war immer zufrieden mit dem, was sie hatte – und mit ihrem Leben." Die 76-Jährige ergänzt, dass die Ausflüge sonntags mit ihrem Ehemann Georg (der vor 30 Jahren verstorben sei) immer das Highlight der Woche für sie gewesen seien und Maria Vogel selbst betont, dass sie immer "viel geschafft habe" – zuerst auf dem Hof ihrer Eltern, später dann vor allem im eigenen Haushalt und Betrieb, der am 1. Mai 1946 gegründet worden sei.

Sohn Franz (69) steuert die präzisen Daten zu den Lebensereignissen seiner Mutter bei, er hat die Flaschnerei Vogel vom Vater 1976 übernommen. Die Umstehenden überlegen derweil, welcher der gemeinsamen Familienausflüge zur Feier des Geburtstags der nun 100-Jährigen ihr liebster gewesen sei. Der nach Südtirol vielleicht zum Achtzigsten oder doch eher der ins Altmühltal fünf Jahre zuvor? "Wir schaffen es eigentlich jeden Geburtstag, alle zusammen zu kommen, nicht nur an den runden", erklärt Elfriede Haller, in deren Haus sich zur Feier des Tages alle zusammen gefunden haben: die fünf Kinder von Maria Vogel, aber auch ihre acht Enkel und sieben Urenkel – nebst der eigenen Familien natürlich. Die Jüngste in der Runde ist die kleine Willow mit gerade mal 18 Monaten. Auch sonst sieht sich die Großfamilie häufig, denn sie wohnen bis heute alle nah beieinander – bis auf eine Ausnahme leben sie alle zwischen Friedrichshafen und Kluftern.

Stadtentwicklung trifft Häfler Primsätze

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Friedrichshafen / sz - "Erweiterte Perspektiven" hatte die Stadtverwaltung die abendliche Ausfahrt mit der Fähre Euregio genannt und dazu Bürger der Stadt und Teilnehmer des Integrierten Stadtentwicklungs-Konzeptes ISEK eingeladen. Die Moderation hat der Kabarettist Christoph Sonntag übernommen.

Informationen rund um das Integrative Stadtentwicklungskonzept gab es eine Handvoll im Oberdeck, wo sich all die informieren konnten, die mit dem Begriff und dessen Abkürzung ISEK nichts anfangen konnten. Die Mehrheit der Passagiere, die der Einladung der Stadt nachgekommen waren, verfolgte hingegen interessiert die kurze Podiumsdiskussion mit dem Ersten Bürgermeister Stefan Köhler, Stephanie Rahlfs vom begleitenden Büro KoRIS, der Chefin des Zeppelin Museums Claudia Emmert, dem Vorsitzenden der Architektenkammer Baden-Württemberg, Markus Müller, und dem Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH, Thomas Goldschmidt. Moderiert von Christoph Sonntag erklärten sie ihr Verständnis von ISEK und formulierten vor allem ihre Idee von Friedrichshafen in 30 Jahren und ihre Wünsche dazu. Stefan Köhler sieht in 30 Jahren den dritten ISEK-Prozess laufen, denn "eine solche gute Sache muss wiederholt werden". Claudia Emmert hingegen hat andere Vorstellungen von dieser Stadt in 30 Jahren und fand damit eine Menge Beifall: "Ich stelle mir vor, dass das Friedrichshafen von heute bereichert ist durch das Chillige von Bregenz."

Schätze heben und polieren

Als Wunsch formulierte Markus Müller: "Ich wünschte mir, dass Friedrichshafen stolz auf seine Schätze ist und sich auch bei der Stadtentwicklung in den Ligen bewegt, in denen die Wirtschaft bereits ist – mit globalem Maßstab." Diese Schätze will der Erste Bürgermeister "heben und aufpolieren" und Stadtmarketingchef Thomas Goldschmidt wünschte sich eine Stadt, die im "Winter so lebendig ist, wie im Sommer". Auch er fand den Beifall der Bürger, die an diesem lauen Sommerabend die Ausfahrt auf den See genossen.

Christoph Sonntag gab anschließend ein Kurzprogramm, das er punktuell auf Friedrichshafen zuspitzte. Er habe die Häfler Primsätze entdeckt: "Das haben wir immer so gemacht. Das haben wir noch nie so gemacht und wo kämen wir denn hin, wenn das jeder machen würde." Kommentar aus dem Publikum: "Das ist ja wie bei uns im Verein." Und aus einer anderen Ecke: "Das ist ja wie im Gemeinderat." Vielfach trafen sich Menschen, die sich für die Stadtentwicklung interessieren und kamen ins Gespräch. Kontakte wurden geknüpft und die Zukunft der Stadt stand an vielen Stehtischen im Mittelpunkt oder wurde zumindest mal angerissen. Ein klein wenig war die Veranstaltung auch "ein Dankeschön an die bisherigen ISEK-Teilnehmer und die Bürger, die sich an den Umfragen beteiligt hatten", sagte Stefan Köhler. der Prozess geht weiter und die zahlreichen Zettel mit neuen Ideen für die Stadt, die während der Fahrt gesammelt wurden, werden jetzt ausgewertet.

" Die Kirche heute ist eine Männerkirche"

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Friedrichshafen / sz - Erwin Teufel, langjähriger Ministerpräsident von Baden-Württemberg und 25 Jahre Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, hat am Sonntagabend in der Kirche St. Columban über die Gegenwart und Zukunft der katholischen Kirche gesprochen. Teufel erklärte, "Warum es sich trotzdem lohnt" – so der Titel des Vortrags. Eingeladen hatte die Gemeinde St. Columban, die dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert.

Die teilweise dramatischen Rückgänge der Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren und die wenigen neuen Berufungen zu Priestern sind aus der Sicht Teufels besorgniserregend. Immer größere Seelsorgeeinheiten könnten nicht die Lösung sein. Vielmehr gehe es darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen und Antworten zu finden. Ein wichtiges Thema sei das Pflichtzölibat. Dieses aufzuheben könne einen Beitrag leisten, dass mehr Menschen den Beruf des Priesters ergreifen. Bereits heute gebe es verheiratete Priester, beispielsweise bei Religionsübertritten. "Wenn sich die Kirche nicht besinnt, ist es möglich, dass die Zahlen noch weiter zurückgehen", warnte Erwin Teufel.

Ein Mensch, der sich sorgt

Ausdrücklich betonte er, nicht als Kirchenkritiker von außen zu sprechen, sondern als Mensch, der sich Sorgen macht über die Entwicklung der Kirche. Der ehemalige Ministerpräsident tritt außerdem ein für ein Diakonat für Frauen. "Die Kirche heute ist eine Männerkirche. Wenn wir dieses Problem nicht lösen, verlieren wir nicht nur die Frauen, sondern auch die Kinder", gab er zu bedenken. Es sei allerhöchste Zeit, Frauen die gleichen Rechte zuzubilligen wie Männern, denn die Menschenrechte kämen aus der Hand Gottes.

Zusätzlich leide die katholische Kirche an ihrem Zentralismus, der die wichtigsten Aufgaben in Rom bündelt. Teufel verwies auf die Bedeutung der Gemeinde, die zusammen mit den Menschen das wichtigste sei. "Wir müssen von unten nach oben denken, nicht umgekehrt. Als ehemaliger Ministerpräsident weiß ich außerdem, wie wichtig es ist über die wesentlichen Angelegenheiten in meinem Bereich informiert zu sein." Er empfiehlt, das Kabinetts-prinzip der Politik auch auf die Kirche anzuwenden und die Kardinäle analog Ministern öfter einzuberufen um über anstehende Probleme zu sprechen.

Er bedauerte, dass beispielsweise Beschlüsse der Würzburger Synode nicht einmal beantwortet würden, geschweige denn umgesetzt. Teufel appellierte an die Kirche, demokratischer zu werden und verwies in diesem Zusammenhang auf die Papstwahl, die vorbildlich sei. Auch bei der Ernennung zum Bischof könne es demokratischer zugehen. "Auf Wünsche und Vorstellungen einzugehen stärkt die Kirche vor Ort", betonte er.

Er äußerte die Hoffnung, dass es der Kirche gelingen möge, sich auf Veränderungen einzustellen, dies sei auch in der Vergangenheit gelungen. Pfarrer Markus Hirrlinger bedankte sich bei Erwin Teufel für den anregenden Vortrag und gab dem Publikum noch Gelegenheit, Fragen an den ehemaligen Ministerpräsidenten zu stellen.


SMCF feiert 30 Jahre "Schussen"

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Friedrichshafen / sz - Vor 30 Jahren ist aus dem Oberdeck der Fähre "Schussen" das Vereinsheim des Segel-Motorboot-Clubs Friedrichshafen (SMCF) geworden. Zum Jubiläum lud der Verein am Freitag Mitglieder, Freunde und Prominenz ein.

Gleich zum Auftakt sorgte der Fanfarenzug "Graf Zeppelin" mit einem kleinen Konzert für allgemeine Aufmerksamkeit am Hinteren Hafen. Bei strahlendem Sonnenschein konnte die Feier beginnen. Nach einer Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Clubkameraden Erwin Jaiser begrüßten SMCF-Präsident Carlo Bevoli und der Erste Bürgermeister Stefan Köhler die Gäste. Durch die Ausweisung des Hinteren Hafens als Sanierungsgebiet gab es in den vergangenen Monaten eine gewisse Verunsicherung im Verein über die Zukunft des historischen Clubheims. Als besondere Überraschung konnte Baubürgermeister Köhler aber die Verlängerung des Pachtvertrages bis 2022 zusichern, was ihm Erleichterung und viel Applaus entgegenbrachte. Adriano Bevoli und Adolf Dosenberger berichteten aus erster Hand, wie die außer Betrieb genommene Fähre "Schussen" vor 30 Jahren vom SMCF übernommen und mit sehr viel Aufwand und Spendenbereitschaft zum Vereinsheim umgebaut werden konnte. Reiner Fügen aus Lindau stellte ein 1,80 Meter langes originalgetreues Modell der historischen Schussen aus.

Schon wieder: Frankie schnüffelt Deutschland zum Sieg gegen Nordirland

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Friedrichshafen / hag - Nicht ganz treffsicher hat das knuddeligste EM-Tierorakel aller Zeiten am Donnerstag den Ausgang des EM-Spiels Deutschland-Polen vorhergesagt. Jetzt will der Deutsche Wachtelhund Frankie, zu Hause bei der Häfler Familie Hantschke, es besser machen und nochmal sein Können als EM-Orakel unter Beweis stellen.

Erneut hat die Schwäbische Zeitung Frankie vor die Wahl gestellt: Zum Anbeißen schöne und neue Spielbälle haben wir für Frankie in jeweils ein Tor in deutschen und eines in nordirischen Nationalfarben gelegt. Dann musste der anderthalb Jahre alte Fußballexperte im SZ-Videodreh loslegen. Welchen Ball nimmt er zuerst und tippt damit auf den Sieg welcher Mannschaft beim heutigen EM-Spiel der Nationalelf? Diesmal fiel die Entscheidung superschnell. Der zwei Sieg für Deutschland bei dieser EM steht also laut Frankie ins Haus.

Messe Maker Faire Bodensee beginnt am Samstag

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Friedrichshafen / sz - Taschen aus Tettnanger Hopfensäcken, eine selbst gelötete Elektro-Orgel und bunte Tierkostüme: Erfinder und Selbermacher treffen sich am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Juni, auf der Maker Faire Bodensee.

Was das Publikum auf der Messe in Friedrichshafen erwartet – das haben die Verantwortlichen am Montag bei einem Pressegespräch vorgestellt.

Für Monika Merk ist die abgetragene Hose ihres Sohnes ein kleines Juwel. Obwohl das Kleidungsstück mit Farbflecken regelrecht übersät ist, landet sie bei der Tettnangerin nicht im Müll. Seit 2009 kreiert Merk aus beispielsweise alten Textilien, Hopfensäcken, Bundeswehrdecken oder ausgedienten Fahrradschläuchen Taschen. "Gerade die Fahrradschläuche sind sehr robust", erzählt sie. Selbst für alte Autogurte hat Merk eine Verwendung: Sie dienen als Tragegurt. "Menschen schmeißen viel zu viel weg", sagt Merk. Ihre Motivation: aus alten Materialien neue, kreative Dinge herstellen. Upcycling nennt man das.

Neben Monika Merk stellen weitere 63 Aussteller bei der dritten Maker Faire Bodensee ihre Arbeiten aus. "Ob technische Projekte wie Roboter und Drohnen, handwerkliche Produkte oder extravagante Accessoires, jeder kann sich auf der Messe inspirieren lassen oder seine Ideen dem Publikum präsentieren", sagt Petra Rathgeber von der Messe Friedrichshafen. Aussteller sind Vereine, Schul-AGs, Händler, Hobby-Bastler und Museen.

Aus Elektroschrott werden Tiere

Zu letzteren zählt beispielsweise das Elektronikmuseum Tettnang. Seit Anfang an ist das Museum auf der Messe vertreten, in diesem Jahr können Besucher eine elektronische Orgel selber bauen. Das Ganze funktioniert mit Reißzwecken, einer Batterie und einem gelöteten Schaltkreis. "Unser Angebot richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 14 Jahren, damit die Eltern in Ruhe über die Messe schlendern können", erklärt Richard Kurz. Der Kreativität sind am Stand des Museums keine Grenzen gesetzt: Aus Elektroschrott können Interessierte Schmuck, Tierchen oder ihren Namen zusammenlöten.

Zum ersten Mal bei der Selbermach-Messe mit dabei sind Sereina Bucher und Katharina Fässler aus der Schweiz. Die 29-Jährigen gründeten 2012 "Kitty Fluff". Dahinter verbirgt sich ihr Atelier, in welchem sie aufwendige Tierkostüme selbst kreieren. "Fursuits" (Fellanzüge) nennen sie das.

Katze, Reh oder Hund – die Herstellung eines Kostüms dauert etwa vier Monate, besonders viel Arbeit macht die Maske. Die beiden machen damit ihr Hobby zum Beruf. "Wir sind selbst Anhänger der Furry-Gemeinschaft. Wir schlüpfen in die Rolle von Tieren mit menschenähnlichen Zügen", erklärt Sereina Bucher. Sie nennt sich in der Furry-Szene "Gatchi", Katharina Fässler "Kanrei". Sereina Bucher sagt: "Wenn ich im Tierkostüm unterwegs bin, möchte ich anderen Menschen eine Freude machen." Die Motivation eines jeden Furries sei anders, betont die 29-Jährige.

Hobby-Handwerker im Wettstreit

Doch nicht nur Aussteller können auf der Messe von sich Reden machen – auch Hobby-Handwerker. Bei der "Maker Challenge", die es in diesem Jahr zum ersten Mal gibt, bekommen Teilnehmer am Samstagmorgen eine Aufgabe, die sie bis Sonntagabend live auf der Messe bearbeiten.

Laut den Veranstaltern kann jeder daran teilnehmen, egal ob Einzelperson, Team oder Aussteller. Nur geringe technische Vorkenntnisse seien notwendig. Jeder Teilnehmer, der am Sonntag eine funktionierende Konstruktion präsentieren kann, erhält einen Preis. Was genau die Teilnehmer machen müssen – dass wollten die Verantwortlichen am Montag nicht verraten.

Bodenseegamer zeigen Retrogaming

Eine Reise in die digitale Vergangenheit gibt es am Stand der Bodenseegamer bei der Maker Faire. Salvatore Gallace hat eine Super Nintendo aus dem Jahr 1992 mit dabei, auf der Besucher Super Mario spielen können. Er sagt: "Die Spiele wirken recht einfach und platt, bieten aber nostalgische Momente und sorgen für viel Abwechslung und Spaß." Dieser Trend heißt Retrogaming. Die Bodenseegamer haben inzwischen mehr als 600 registrierte Mitglieder in der Region.

Öffnungszeiten

Die Maker Faire Bodensee öffnet am Samstag, 25. Juni, und endet am Sonntag, 26. Juni. Die Tageskarte kostet neun Euro, im Vorverkauf acht Euro, die Familienkarte ist für 20 Euro erhältlich. Mit diesen Eintrittskarten können Interessierte auch die Amateurfunk-Ausstellung "Ham Radio" besuchen, die bereits am Freitag, 24. Juni, beginnt. Öffnungszeiten sind am Samstag von 9 bis 18 Uhr, am Sonntag von 9 bis 17 Uhr.

Weitere Infos gibt unter www.makerfairebodensee.com

Nur in der Begegnung lernt man den Menschen kennen

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Friedrichshafen / sz - Für einen fast vollen Kiesel hat am Montagabend die Lesung der Berliner Autorin Jenny Erpenbeck aus ihrem Roman "Gehen, ging, gegangen" gesorgt. Der bereits im August 2015 erschienene Roman thematisiert die derzeit alle anderen Probleme überlagernde Flüchtlingsproblematik. Aktualität pur, doch ohne Effekthascherei.

Ruhig sitzt die mehrfach ausgezeichnete Berliner Autorin, die am 17. September auch den Thomas-Mann-Preis erhält, an ihrem Tischchen. Selten ein Blick ins Publikum, doch keineswegs scheu, wie sich im anschließenden Gespräch mit Verleger Wolfgang Ferchl vom Knaus Verlag, München, zeigt.

Spannend ist schon der Einstieg. Ein gerade emeritierter Professor räumt seinen Arbeitsplatz im Institut und macht sich Gedanken über seine Zukunft. In einer Art inneren Monologs lässt er uns in sein Inneres blicken. Die Frage nach dem Sinn seines weiteren Lebens steht bedrängend im Raum: "Was fängt er jetzt mit seinem Kopf an?" Bisher hat er funktioniert, war ein wichtiger Mann, soweit man das über einen Altphilologen sagen kann. Jetzt hat er auf einmal Zeit im Übermaß. Ein Problem, das ein Teil der Zuhörer selbst kennt.

Und dann die überraschende Wende. Der Professor trifft am Oranienplatz auf Flüchtlinge, geht aber nicht weiter wie die meisten, sondern wagt die Begegnung. Es kommt, wie es kommen muss: Er erkennt, dass er hier auf Menschen trifft, Menschen, die ein hartes Schicksal erleiden. Sie sind zwar in Sicherheit, doch quält sie die Frage, wie es ihren Angehörigen, ihren Freunden geht.

Warten, warten, warten

Und sie sind zum Nichtstun verdammt, zum Warten und nochmals Warten. Es geht nicht voran, denn die Mühlen der Behörden arbeiten unsäglich langsam. Richard, so der Name des Mannes, der einen neuen Sinn in seinem Leben gefunden hat – einen Sinn, den seine Gesprächspartner noch suchen – Richard erlebt im Asylbewerber–heim Menschen hinter den Fremden. Wie es weitergeht, wird nicht gesagt, schließlich sollen solche Lesungen zuvorderst neugierig machen, den Verkauf ankurbeln.

Im Gespräch macht Jenny Erpenbeck deutlich, dass sie nicht auf ein Thema aufgesprungen ist, sondern schon 2013 mit Schreiben angefangen hat. Viele Interviews mit Betroffenen waren die Grundlage, Gespräche, die bis heute weitergehen. Mit der Einführung des Altphilologen habe sie bewusst den "bildungsbürgerlichen Blick" gesucht, da sie in Büchern wie der Odyssee viele Anknüpfungspunkte an solche menschliche Tragödien finde. Zudem lerne Richard auch von den Afrikanern: Wie geht man mit Zeit, mit Erinnerung um? "Es ist nicht nur ein Buch über Flüchtlinge, es ist auch ein Buch über uns." Ob sie sich eine Fortsetzung denken könnte, wird die erfolgreiche Autorin gefragt. "Nur wenn die Politik sich grundlegend ändert", antwortet sie. Wieder macht sich Hoffnungslosigkeit breit. Darstellung einer ungeschönten Realität, auch wenn sie hier nur Fiktion ist.

Wenn Stämme, Steine und Eier fliegen

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Friedrichshafen / sz - Der Freundeskreis Buchhorn-Clan und die Buchhornhexen haben zu ihren bereits siebten Highland-Games am Samstag auf dem Grundstück der Familie Werner Schlegel in Spaltenstein die Anhänger der traditionellen schottischen Spiele eingeladen – und viele sind ihrem Ruf gefolgt.

"Wir mussten in diesem Jahr das erste Mal sogar Mannschaften eine Absage erteilen, so groß war die Anfrage", meinte Organisator Markus Weber, der den Buchhorn-Clan – einen Haufen zusammengewürfelter Leute, die Spaß an der alten schottischen Kultur haben – anführt. Entstanden sei die Idee 2007 beim Besuch der Highland-Games in "Pullmann-City" in Eging am See nahe Passau, erzählte Weber zu der Entstehungsgeschichte.

Highland-Games sind traditionelle Veranstaltungen mit sportlichen Wettkämpfen, die ursprünglich Bestandteil der Treffen (Gatherings) schottischer Clans im den Highlands waren. In der Zeit der keltischen Könige wurden sie ausgetragen, um die stärksten und schnellsten Männer Schottlands zu finden, die dann oft für den König Leibwächter oder Boten wurden. Nun gut, Leibwächter und Boten für Könige mussten in Spaltenstein nicht gefunden werden, dafür bedeuteten die Spiele für die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer ein Kräftemessen – in einem Mix aus Kraft, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Trinkfestigkeit und .schnelligkeit. Und der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz.

Insgesamt 23 Mannschaften –im Vorjahr waren es noch 14 – hatten sich dann am Samstag auf dem Wettkampfplatz eingefunden, die zumeist im buntkarierten Kilt (traditioneller Schottenrock) mit Dudelsackspiel und Volksliedern musikalisch empfangen wurden. Schlag 12 Uhr gingen dann die Wettkämpfe für die jeweils Vierer-Mannschaften bei den Frauen und Männern mit dem Tauziehen los – eine Mords-Gaudi gleich zu Beginn, die auch bei den mitgereisten Fans gleich so richtig für Stimmung sorgte.

Beim Baumstammwerfen (einen fünf bis sechs Meter langen Baum möglichst beim Wurf zum Überschlag zu bringen), Gewichthochwurf (einen 25,4 Kilogrammen bei den Männern und 12,7 Kilogramm bei den Frauen schweren Metallblock rücklings über eine Markierung zu schleudern) und Steinwerfen (25,4 Kilogramm beziehungsweise 12,7 Kilogramm) ging es um Kraft, aber auch um die richtige Technik.

Weil zu den Highland-Games natürlich auch das richtige schottische Highland-Wetter gehört, setzte rechtzeitig ein Gewitterregen ein, der die weiteren Disziplinen zu einer glitschigen Angelegenheit werden ließen. Beim Staffel-Hindernislauf mit einem Baumstamm ging das noch einigermaßen gut, doch beim Eierweitwurf, bei dem ein geworfenes Ei vom Fänger unversehrt gefangen werden musste, machte doch der eine oder andere Kilt mit dem schlammigen Boden Bekanntschaft. Bei der letzten Disziplin, dem Wetttrinken, ging es dann darum, im Viererteam je einen halben Liter Bier oder alternativ ein alkoholfreies kohlensäuriges Getränk so schnell wie möglich runter zu kippen.

Nach Auswertung aller Disziplinen siegten bei den Männern der "Buchhorn-Clan" vor dem "Argen-Clan und der "Farny-Army". Bei den Frauen gewann ebenfalls der "Buchhorn-Clan", Platz zwei und drei belegten die Mädels von "BiLiRuCh" und dem "Weiber-Clan". Als Preise gab es einen gut gefüllten Fresskorb, nach den Anstrengungen sicherlich nicht das Schlechteste.

Um dann die alte Tradition der Schotten auch nach den Wettkämpfen fortzuführen, saßen die Wettkämpfer bis tief in die Nacht hinein noch bierselig zusammen.

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