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Kleine Baustelle, große Wirkung

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Friedrichshafen / sz - Die Baustelle an der Ab- und Auffahrt Friedrichshafen Ost der B 31 ist eröffnet worden, und es kam, wie es kommen musste. Der Verkehr staute sich kilometerlang auf den Umleitungsstrecken und selbst der morgendliche Bahnverkehr erlitt kurzfristig einen Kollaps, weil einige Passagiere am Bahnsteig stehen bleiben mussten. Die Züge waren voll.

„Das ist ein Skandal“ – durch das heruntergelassene Fenster bringt ein LKW-Fahrer am Montagmorgen auf der Strecke zwischen Tettnang und Friedrichshafen seinen Unmut zum Ausdruck. Dort geht es nur im Schritttempo vorwärts. „Das ist einfach unerhört“, schiebt er nach und schüttelt empört den Kopf. So wie ihm geht es unzähligen weiteren Verkehrsteilnehmern. Ihr Ziel ist Friedrichshafen oder darüber hinaus. Bis das erreicht ist, dürfte es noch lange dauern, denn von Tettnang bis zum Kreisel Gerbertshaus geht am Montagvormittag fast nichts mehr. Der Grund: Genau an diesem Knotenpunkt trifft der Verkehr aus Ravensburg auf den Umleitungsverkehr der B 31. Wegen Belagsarbeiten in Friedrichshafen-Ost wird der Verkehr von Lindau umgeleitet.

„Wegen der Baustelle auf der B 31 müssen wir büßen“, ruft ein anderer Brummi-Fahrer, der mit seinem Koloss zwischen Walchesreute und Gerbertshaus feststeckt. Auch er ist überaus verärgert, dass es nicht weiter geht, schließlich muss er seine Ware termingerecht abliefern. „Das kann es wohl nicht sein“, macht er sich Luft.

Kann es doch, und das noch mindestens bis Mittwoch, weiß Polizeipressesprecher Markus Sauter: „Laut Genehmigung dürfen die Bauarbeiten bis Freitag andauern.“ Bei guter Witterung seien die Bauarbeiter aber sicherlich am Mittwoch fertig.

Netzrisse sorgen für Sperrung

Der Grund für die Sperrung des Häfler Straßenabschnitts sind sogennante Netzrisse und Schadstellen im Fahrbahnbelag, teilt die Stadt Friedrichshafen mit. Die Bauarbeiter haben bereits die betroffenen Stellen abgefräst. Diese werden jetzt wieder mit neuem Asphalt aufgefüllt.

Die Baustelle war angekündigt, die Beschilderungen sind vollständig, allein die Umsetzung macht wieder einmal Probleme. Das liegt am Verkehrsaufkommen, das selbst außerhalb der typischen Berufsverkehrszeiten sehr hoch ist. Besonders von Langenargen und Eriskirch kommend grenzt es an eine Zumutung, den langen Weg über Tettnang oder die Mariabrunner Straße in Richtung Gerbertshaus im Schritttempo zu fahren – sofern man das überhaupt „fahren“ hat nennen können.

Die Anfrage der Schwäbischen Zeitung, ob für den Anlieger-Pkw-Verkehr nicht der parallell zur B31 führende Seitenweg als einspurige Umleitungsstrecke genommen werden könnte, wird beim Landratsamt verneint. „Wir haben im Vorfeld geprüft, ob der parallele Rad- und Wirtschaftsweg eine Umleitungsoption wäre. Jedoch ist dieser baulich nicht für den Schwerverkehr ausgelegt und würde erheblichen Schaden nehmen. Ein solches Fahrverbot für LKW durchzusetzen, würde eine 24-stündige, aktive Überwachung durch die Polizei nötig machen, was praktisch nicht leistbar ist. Auch eine Beschränkung solch einer „kleinen Umleitung“ auf die Anwohner Eriskirchs wäre praktisch nicht durchsetzbar“, schreibt der Sprecher des Landkreises, Robert Schwarz.

Auch in den sozialen Netzwerken macht die Sperrung der Straße die Runde. „Ich habe heute eine Stunde von Langenargen nach Friedrichshafen gebraucht“, schreibt eine Nutzerin des sozialen Netzwerks Facebook. „Fahrt lieber mit der Eisenbahn“, rät ein anderer.

Allerdings hatte auch die Bahn Probleme. Hier kam es zu Behinderungen vor allem beim Schüler- und Berufsverkehr in den frühen Morgenstunden. „Meine Tochter, Schülerin am KMG, berichtete mir, das heute früh, 7.17 Uhr, am Langenargener Bahnhof einige Personen wegen Überfüllung nicht in den Zug hineinkamen und draussen blieben mussten“, schreibt ein Leser. „Grundsätzlich können wir nicht mehr Züge fahren lassen oder mehr Waagons einsetzen“, teilte ein Bahnsprecher der SZ mit. Das liege daran dass auf der eingleisigen Strecke zwischen Lindau und Friedrichshafen, die Zugtaktung nicht erhöht werden kann. Ebenfalls würden die Bahnsteiglängen, der Bahnhöfe an der Strecke, es nicht erlauben weitere Waagons anzuhängen, teilte die Bahn mit. Der Bahnverkehr entspannte sich um 9Uhr morgens, berichten Augenzeugen.


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