Friedrichshafen / sz - Der Jazz am Donnerstag ist in Friedrichshafen dank des JazzPorts längst zur Tradition geworden. So erstaunt es nicht, dass auch am vergangenen Donnerstagabend viele Jazzfans in das Lokal am Fallenbrunnen gekommen sind. Doch diesmal ist es hier ungewöhnlich voll. Die Sitzplätze reichen bei Weitem nicht aus.
Der JazzPort-Vorsitzende Jürgen Deeg freut sich über die vielen Besucher und auf einen ganz besonderen Abend für ihn: den Auftakt des ersten „Jazz & More Festivals“ auf Häfler Boden. Für das nächste Jahr überlegt er ganz spontan, vielleicht Shirts mit dem Aufdruck „Friedrichshafen loves Jazz“ drucken zu lassen.
Die Band
Andi Meile am Saxophon, Martin Meixner an der Hammond-Orgel, Jens Loh am (Kontra-)Bass und Marcel Gustke am Schlagzeug nehmen das Publikum als Jens Loh’s Hippie von der ersten Minute an mit flotten Rhythmen und mitreißenden Soli mit. Schnell wird mitgewippt, geklatscht und genüsslich gelächelt. Manch einer im Publikum schließt bei den ruhigen Passagen sogar die Augen, um zu lauschen. Das sind die besonderen Momente: wenn es ruhig wird, instrumental und melodisch mit einem Saxophon- oder Pianosolo. Da zeigt sich das beeindruckende Können der Musiker und das Gefühl für ihre Kunst.
Mit etwas weniger Begeisterung wird die Gast-Sängerin Fauzia Maria Beg aufgenommen. Ihre Stimme klingt passagenweise allzu durchdringend – es mag an dem kleinen Raum liegen, wir wissen es nicht. Ihr Gesang trägt nicht zu einem runden Gesamtklang bei, reißt ihn stellenweise gar auseinander und stört das harmonische, angenehm leichte und gut gelaunte Zusammenspiel der Instrumentalisten stellenweise.
Dabei gibt sie Songs zum Besten, die jeder im Publikum schon einmal gehört hat, Hits quer durch die letzten Jahrzehnte – mal von den Eurythmics, mal von Michael Jackson oder auch von den Red Hot Chilli Peppers. Angenehm für die Zuhörerschaft ist es daher, dass die Gesangsparts nur einen kleinen Teil des mehr als zweistündigen Gesamtprogramms ausmachen und so die genialen Klangkonstrukte von Meile, Meixner, Loh und Gustke den Eindruck dieses Abends dominieren und zu einem gelungenen Konzert und Auftakt des Festivals werden lassen. Die Mischung ist dabei angenehm bunt und die meisten Stücke so laut, dass sie alle Unterhaltungen, die nebenbei geführt werden, spielend übertönen.
Mehr von Jens Loh gibt es am Samstagabend, wenn er mit Sandi Kuhn spielt, sowie beim Konzert des Jazzworkshops am Sonntag.
Das weitere Programm:
Freitag, 3. Oktober
20 Uhr Casino – Kulturraum: Jens Loh‘s HiPPIE feat. Joo Kraus; Dauner // Dauner
Samstag, 4. Oktober
9.30 bis 17 Uhr Zeppelin Universität Fallenbrunnen 18: Jazzworkshop
20 Uhr Casino – Kulturraum: Jens Loh‘s HiPPIE feat. Sandi Kuhn; Kyle Eastwood Quintet; Angie Taylor
20.30 Uhr Studio 17: „As Times Go By In Shanghai“ (Film)
Sonntag, 5. Oktober
11 Uhr Casino – Kulturraum: Abschlusskonzert Jazz Workshops - bei schönem Wetter „open air“ im Innenhof
20 Uhr Casino – Kulturraum: Cristina Branco
20.30 Uhr Studio 17: „Cadillac Records“
Montag, 6. Oktober
19 Uhr Studio 17: „Philosophie des Jazz“ (Vortrag)
20.30 Uhr Studio 17: „Cadillac Records“
Eintrittskarten:
Festivalpass „3 Tage Jazz“:
58 Euro / 38 Euro ermäßigt.
Der Festivalpass berechtigt zum Eintritt zu den drei Abendveranstaltungen (3.-5. Oktober) im Casino Kulturraum sowie ermäßigten Eintritt bei den Filmen.
Tickets:
Vorverkauf im Graf-Zeppelin-Haus, Telefon 07541 / 288444
und Geschäftsstelle der Schwäbischen Zeitung, Schanzstr. 11
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