Friedrichshafen / sz - Die Baustelle „Maybach-Karree“ in Hofen verlangt den Nachbarn derzeit einiges ab. Lärm und Dreck könnten sie ertragen. Auf völliges Unverständnis stößt bei ihnen allerdings, dass die Baustellzufahrt nun über die enge Hofener Straße erfolgt – einem wichtigen Schulweg.
Seit einigen Wochen ist es mit der Ruhe vorbei. Schwere Laster und Betonmischer rollen durch die Hofener Straße. Ihr Ziel: das „Maybach-Karreé“, wo die IGB Ostermann Wohnbau GmbH drei Wohnhäuser hinstellt. Bislang fuhren die Brummis die Großbaustelle nur über die Maybachstraße an, jetzt zwängen sie sich auch zwischen zwei Häusern an der Hofener Straße hindurch. Maßarbeit ist dabei gefragt, rechts und links bleibt kaum einen Meter Platz zur Hauswand. Der Rangierverkehr hinterlässt nicht nur auf der Fahrbahn Spuren. Bei Hausnummer 9 zeigt die Betoneinfassung eines Lichtschachts schon Risse, gegenüber ist die Dachrinne verbeult.
„Hier ist das totale Chaos“, sagt Alessandro Roccia. Er ärgert sich darüber, dass die Stadtverwaltung vor einigen Wochen einfach die Parkplätze vor dem Haus sperren ließ, ohne die Anwohner vorher zu informieren. Zudem herrsche seither Lärm – und das zu den unmöglichsten Tageszeiten. „Teilweise kommen die schon vor 6 Uhr. Dann wird beim Manövrieren herumgeschrien, beim Rückwärtsfahren piept immer irgendwas“, berichtet Roccia und stellt klar: „Ich bin ja bereit, einen gewissen Baustellenlärm zu tolerieren. Aber wenn bis 22 Uhr gearbeitet wird, hört’s langsam auf.“ Eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, sieht in dem Schwerlast- und Rangierverkehr gar eine Gefahr für Leib und Leben. „Wie kann man eine Baustellenzufahrt in dieser engen Straße genehmigen?“, fragt sie sich. „Die Hofener Straße ist doch ein Haupt-Schulweg.“
Was sagt der Bauherr zu diesen Vorwürfen? Harald Ostermann bedauert die Zumutungen für die Nachbarn und kündigt an, dass „die jetzige Situation in zwei Wochen vorbei sein wird“. Er betont, dass die Hauptzufahrt zur Baustelle weiterhin an der Maybachstraße ist und nur die kleineren Fahrzeuge den Weg durch die Hofener Straße nehmen. Warum das so ist? Weil durch die Anlieferung von schwerem Gerät die Zufahrt an der Maybachstraße oft blockiert sei. Ostermann erklärt, dass es für die LKW-Fahrer nicht besonders praktisch sei, durch die enge Hofener Straße hindurch zu manövrieren. Er ist aber überzeugt, dass „die entsprechend vorsichtig fahren“. Im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung kündigt Ostermann an, dass er den Bauleiter anweisen werde, die Baustelle möglichst von der Maybachstraße her anfahren zu lassen. Dass frühmorgens und spätabends auf dem „Maybach-Karree“ Betrieb herrsche, konnte Ostermann nicht bestätigen, er wolle dennoch darauf hinwirken, dass außerhalb der üblichen Arbeitszeiten Ruhe herrsche.
Logistisch unverzichtbar
Die Stadtverwaltung lässt wissen,, dass „aus Sicherheitsgründen“ veranlasst wurde, dass die Baustellenanfahrt und -ausfahrt ausschließlich nach rechts zu erfolgen hat. Um eine sichere Ein- und Ausfahrt zu gewährleisten und um mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erreichen, „haben wir die Baufirma dazu verpflichtet, dass Warnposten die An- und Abfahrt koordinieren“. Eines stellt das Bauamt aber auch klar: „Aus logistischen Gründen kann auf diese Ausfahrt nicht verzichtet werden.“