Friedrichshafen / sz - Jazzmusik ist Kunst – zu dieser Auffassung kommt nicht erst DAniel Martin Feige, der mit seinem Buch „Die Philosphie des Jazz“ Aufsehen erregt hat und einen Vortrag bestreiten wird – quasi als Abschluss eines ersten Jazz & More Jazzfestivals in Friedrichshafen. Und das beginnt am 2. Oktober.
Es wird nicht das Festival mit ausschließlich großen Namen, aber das Programm kann sich sehen lassen. Ganz gemäß der bisherigen Arbeit an der Häfler Jazzszene durch das Kulturbüro und den Verein JazzPort Friedrichshafen findet dieses Festival eine gesunde Mischung aus regionalen Musikern und bekannten Köpfen der Jazzmusik.
Den Auftakt macht Jens Loh, aus Markdorf stammender Bassist, mit seiner Band Hippie. Sie spielen am Donnerstag, 2. Oktober, um 20 Uhr im Restaurant Refugium. Die Band – „Artist in Residence“ des Festivals – verbinde große Songs mit kleinen Liedern, Unbekanntes mit Bekanntem. Eddie Harris mit Queen oder den Red Hot Chili Peppers, schreibt das Kulturbüro. Hörbar auf der neuen CD von Hippie.
Das Jazzquartett klingt hier wie eine Rockband, da wie die Begleitung eines Rappers und an anderer Stelle eben wie Hippie. Hier treffen sich Andi Maile (Saxophon), Martin Meixner (Hammond-Orgel), Jens Loh (Bass) und Marcel Gustke (Schlagzeug), um Musik zu machen. Sie improvisieren, spielen und erzählen mit ihren Instrumenten. Zwischen tanzbar und einfach Spaß haben liegt die Musik dieser Band. Dabei zitieren sie zwar Freddie Mercury oder Janis Joplin, nehmen Anleihen bei Themen von Michael Jackson, verwandeln aber am Ende alles in einem Guss in einen spritzigen, peppigen und ziemlich flotten musikalischen Eindruck. Da merkt man beim Hören, mit wieviel Begeisterung und Spaß die Musiker zu Werke gegangen sind. „Alte Songs treffen auf neue Hörgewohnheiten und umgekehrt“, schreiben die Veranstalter über die Musik des ersten Abends.
Als Gast wird die Sängerin Fauzia Maria Beg auf der Bühne stehen. Geboren und aufgewachsen in Mumbai arbeitete Fauzia Maria Beg bereits in jungen Jahren als professionelle Sängerin in Spitzenhotels der südindischen Metropole. Der Wunsch, mit ihrer Stimme die Welt zu erobern, brachte sie 1989 nach Europa. Mit ihrer Vorliebe für Jazz, brasilianische Musik und indisch inspirierte Avantgarde-Projekte ist sie heute fester Bestandteil der Stuttgarter Musikszene.
Als Jens Loh sie traf, wollte er von ihr wissen, wie sie nach ihrer bisherigen Karriere und aus diesem kulturellen Hintergrund mit Jazz in Kontakt gekommen sei. „Da ich Christlich erzogen wurde, gab es bei uns wenig Kontakt zur indischen Musik. Außer natürlich bei meinem indischen Tanz. Mein Vater war Sänger und Entertainer und hat Persönlichkeiten wie Elvis und Jerry Lewis in seiner Show imitiert“, erzählt sie. Ihr Bruder und sie selbst seien die Abbas und Carpenters von Bombay gewesen. Sie wurden von der Mutter, die Klavier spielt, unterrichtet. „Als ich später einen festen Vertrag in der Hausband des Hotels Sheraton hatte, kam ich mit Jazz in Berührung“.
Joo Kraus spielt
Ein weiterer Gastmusiker wird Joo Kraus sein. Der Mitbegründer der Jazzrockband Kraan ist nicht zum ersten Mal am Bodensee. Er wird am Freitag, 3. Oktober zusammen mit dem New Jazzport Orchestra aus Friedrichshafen auf Spurensuchen gehen.
Da trifft eine Bigband auf einen Trompeter, dessen Musik mit den Projekten wie „Tab Two“ und „Jazz Lounge“ verbunden wird, der prägend für die zeitgenössische Jazztrompete ist. Das wird spannend. Denn während die Bigband weniger der Improvisation folgt, dürfte der Gastsolist sich darin wohlfühlen. Beides zusammen sollten sich Jazzfans nicht entgehen lassen.
Donnerstag, 2. Oktober
20.30 Uhr Refugium: Jens Loh‘s HiPPIE feat. Fauzia Maria Beg
20.30 Uhr Studio 17: „As Times Go By In Shanghai“ (Film)
Freitag, 3. Oktober
11 Uhr Casino – Kulturraum: New JazzPort Orchestra meets Joo Kraus - bei schönem Wetter „open air“
20 Uhr Casino – Kulturraum: Jens Loh‘s HiPPIE feat. Joo Kraus; Dauner // Dauner
Samstag, 4. Oktober
9.30 bis 17 Uhr Zeppelin Universität Fallenbrunnen 18: Jazzworkshop
20 Uhr Casino – Kulturraum: Jens Loh‘s HiPPIE feat. Sandi Kuhn; Kyle Eastwood Quintet; Angie Taylor
20.30 Uhr Studio 17: „As Times Go By In Shanghai“ (Film)
Sonntag, 5. Oktober
11 Uhr Casino – Kulturraum: Abschlusskonzert Jazz Workshops - bei schönem Wetter „open air“ im Innenhof
20 Uhr Casino – Kulturraum: Cristina Branco
20.30 Uhr Studio 17: „Cadillac Records“
Montag, 6. Oktober
19 Uhr Studio 17: „Philosophie des Jazz“ (Vortrag)
20.30 Uhr Studio 17: „Cadillac Records“
Eintrittskarten:
Festivalpass „3 Tage Jazz“:
58 Euro / 38 Euro ermäßigt
Der Festivalpass berechtigt zum Eintritt zu den drei Abendveranstaltungen (3.-5. Oktober) im Casino Kulturraum sowie ermäßigten Eintritt bei den Filmen.
Tickets:
Vorverkauf im Graf-Zeppelin-Haus, Telefon 07541 / 288444
und Geschäftsstelle der Schwäbischen Zeitung, Schanzstr. 11
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