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Goodyear-Zeppelin bekommt den Namen „Wingfoot 1“

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Friedrichshafen / sz - Ob eine Flasche Champagner gegen die Passagiergondel fliegt oder einfach eine Girlande das Luftschiff schmückt, ist Thomas Brandt noch nicht bekannt. Was der Geschäftsführer der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) jedoch längst weiß: Der Zeppelin Neuer Technologie (NT), den der US-Reifenhersteller Goodyear 2011 in Friedrichshafen geordert hat und der am Samstag in Akron/Ohio getauft wird, erhält den Namen „Wingfoot 1“. Die Erklärung: Der geflügelte Fuß symbolisiert den Götterboten Hermes und ist das Markenzeichen von Goodyear.

Für Thomas Brandt stellt die Taufe einen, wenn nicht den Höhepunkt des Jahres dar. Der einfache Grund: „Das ist der Lohn für die ganze Arbeit, die wir reingesteckt haben.“ Ein Lohn, der sich emotional und vor allem monetär bemerkbar macht: Der US-Konzern kaufte vor drei Jahren nämlich gleich drei Luftschiffe, das Stück zu 14,5 Millionen Euro. Zusatzgeschäfte, wie beispielsweise Sonderausstattungen, bringen ZLT weitere Millionen ein. Gezahlt wird in Raten, die Neun-Jahres-Finanzierung läuft abgesichert über die Kreditversicherung Hermes seit 2011, erklärt Geschäftsführer Brandt.

Sein wenig überraschendes Fazit: „Das sind richtig gute Aufträge.“ Derart gut, dass Bestellungen in dieser Größenordnung in nächster Zeit wohl eher nicht zu erwarten sind. „Der Goodyear-Deal ist sehr einmalig“, sagt jedenfalls der ZLT-Chef, der sich ein ähnliches Geschäft höchstens auf dem Markt in Asien vorstellen kann. Die Probleme, die dort allerdings auftreten würden: ungeklärte Flugrechte und schwierige politische Konstellationen zum Beispiel in China. Einfachere Bedingungen fänden sich in Europa, wo die ZLT in Gesprächen sei, „aber noch nichts spruchreif ist“.

Paris-Zeppelin zurück am See

Die Unterhaltung beendet ist vorerst mit dem Unternehmen Airship Paris, das im August 2013 mit einem Zeppelin NT aus Friedrichshafen den Probebetrieb mit Passagieren aufnahm und 2014 zunächst fortführte. Weil die Luftfahrtbehörde aber nicht die Genehmigung erteilte, das Zentrum der französischen Metropole zu überfliegen, führte die Strecke in die Peripherie, vom Pariser Flughafen zum Schloss Versailles. „Das war zu weit draußen, und der Kunde hat gemerkt, das funktioniert nicht“, berichtet Thomas Brandt.

Die Folge: Der Paris-Zeppelin ist zurück und steigt jetzt vom Hangar in Friedrichshafen zusammen mit dem Luftschiff empor, das ohnehin für Passagierflüge seine Runden über dem Bodensee dreht. Der ZLT-Chef: „Wenn sich das mit den zwei Zeppelinen bewährt, bleiben wir in den nächsten Jahren dabei.“ Und alles deutet darauf hin, denn: „Trotz des unberechenbaren Wetters nähern wir uns Ende August der Marke von 10000 Passagieren, so gut waren wir noch nie.“

Wie gut der Zeppelin NT ist, sehen im Idealfall auch die weit mehr als 1000 geladenen Gäste der Taufe am Samstag in den USA. Unter ihnen: der Gouverneur von Ohio, John Kasich. Vom Bodensee reisen an: Thomas Brandt und Friedrichshafens Oberbürgermeister, Andreas Brand. Sie können die Termine für die Namensfeiern der beiden weiteren Goodyear-Zeppeline bereits einplanen: „Das zweite Luftschiff wird gerade in vielen Komponenten gefertigt, die Struktur geht im September in Containern raus“, kündigt der ZLT-Geschäftsführer an. Der Zusammenbau erfolgt 2015 in den USA, die Übergabe ist für 2016 geplant. Ebenfalls 2016 geht der dritte Zeppelin in die Fertigung, er soll 2017 übergeben werden.

Die zukünftigen Namen der beiden Luftschiffe vom Bodensee könnten bereits feststehen: „Wingfoot 2“ und „Wingfoot 3“.


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