Friedrichshafen / flo - So viele Mitarbeiter wie noch nie – laut Betriebsrat waren es 5000 – sind am Freitag zur Betriebsversammlung von ZF in die Messe Friedrichshafen gekommen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Austausch zu den Themen Sparpaket und Beschäftigungssicherung, die in den vergangenen Monaten zu einigen Irritationen geführt hatte. Hintergrund ist die Ankündigung von MAN, ab 2017 weniger Getriebe von ZF zu kaufen. In Friedrichshafen hängen rund 1300 Arbeitsplätze von diesem Großkunden ab.
"Gute Botschaften, die wir bekommen haben"Sowohl Betriebsrat als auch Top-Management betonten im Anschluss an die Betriebsversammlung am Freitag, dass man sich angenähert habe und der betriebliche Friede wieder hergestellt sei. Betriebsratschef Achim Dietrich-Stephan begrüßte vor allem die Bereitschaft des Vorstands, weiterhin in den Standort Friedrichshafen zu investieren – und in Produktionsarbeitsplätze. So soll am See ein modifiziertes Acht-Gang-Automat-Getriebe für Pick-ups und kleinere Lastwagen gebaut werden. Außerdem soll in Friedrichshafen eine Modellfabrik entstehen, in der neue Technologien für das autonome Fahren von Lastwagen und Bussen entwickelt und in Serie gebracht werden. "Der Vorstand hat heute gepunktet und neues Vertrauen gewonnen", betonte Dietrich-Stephan.
Die Belegschaft werde ihren Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in Form von höherer Flexibilität leisten. In den vergangenen beiden Wochen hatten die Mitarbeiter noch Wochenendschichten abgelehnt. Der Betriebsratschef rief dazu auf, künftig wieder Sonderschichten zu übernehmen, damit pünktlich geliefert wird und die Kunden nicht verärgert würden. Enzo Savarino, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, freute sich ebenfalls über "gute Botschaften, die wir bekommen haben".
Arbeitsdirektor Jürgen Holeksa erklärte, dass die Sicherung des Standorts eine "gemeinsame solidarische Aufgabe" sei. Bei den Sparmaßnahmen gehe nicht darum, "plump den Mitarbeitern in den Geldbeutel zu greifen". Insgesamt gehe es darum, den "richtigen Mix aus den Kosten und den richtigen Produkten" zu finden. Holeksa geht davon aus, dass die Botschaft bei der Belegschaft angekommen sei und verließ die Betriebsversammlung "mit einem guten Gefühl". Zur Höhe der geplanten Investitionen wollte sich der Arbeitsdirektor nicht äußern, weil eine seriöse Aussage derzeit noch nicht möglich sei. Er wies auch darauf hin, "dass noch nichts in trockenen Tüchern" sei.