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Drogenabhängige gewinnen im Kontaktladen wieder Lebensqualität

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Friedrichshafen / sz - Der Kontaktladen für Drogenabhängige und Gefährdete in der Ravensburger Rosmarinstraße ist aus dem Suchthilfenetzwerk in der Region Bodensee-Oberschwaben nicht wegzudenken. Geschäftsführer Jürgen Weihs und sein Team haben jetzt den Jahresbericht vorgestellt.

Einen leichten Anstieg bei den Besucherzahlen verzeichnet die niederschwellige Anlaufstelle für Drogenabhängige. Waren im Jahr 2012 täglich rund 23 Personen in die Rosmarinstraße gekommen, so waren es 2013 durchschnittlich 25 Personen. Insgesamt 327 Männer und Frauen nutzten das Angebot im vergangenen Jahr (Vorjahr 306). Konstant ist die Geschlechterverteilung: ein Drittel Frauen und zwei Drittel Männer kommen in den Kontaktladen.

Insgesamt stellen die Mitarbeiter im Kontaktladen „die Insel“ fest, dass die Klientel älter wird. Die Betreuung und Versorgung ist besser geworden. Infektionen, die über gemeinsam genutzte Spritzen übertragen wurden, sind zurückgegangen. Die Abhängigen nutzen das Angebot zum kostenlosen Tausch gebrauchter gegen sterile Spritzen.

Zunehmend kommen Personen ohne festen Wohnsitz in den Kontaktladen. „Empfänger von Arbeitslosengeld II finden nicht so leicht eine Bleibe“, erklärt Sozialarbeiterin Kirstin Döhmann, die den Kontaktladen seit elf Jahren leitet. Sie sind besonders angewiesen auf begleitende Angebote wie Nutzung von Dusche und Waschmaschine oder auch der Kleiderkammer. Und sie werden gezielt unterstützt bei Verhandlungen mit Vermietern oder bei Behördengängen. Landrat Kurt Widmaier spricht in diesem Zusammenhang davon, dass Betroffene die Möglichkeit hätten, „ihre Grundbedürfnisse zu sichern und ein Stück Lebensqualität zu gewinnen“.

Auf Spenden und Zuwendungen, beispielsweise aus Bußgeldern, ist der Kontaktladen seit seinem Bestehen angewiesen. Zwar ist geregelt, mit welcher Summe sich die einzelnen Gesellschafter der Suchthilfe gGmbH am Budget beteiligen, aber die vorgesehenen Beiträge decken bei weitem nicht die erforderlichen Ausgaben, betonte Geschäftsführer Jürgen Weihs vor Gesellschaftern und Mitgliedern des Beirates. Und an Zahlen alleine lässt sich das tägliche Tun des Teams um Leiterin Kirstin Döhmann in der Tat nicht messen.

Landrat Kurt Widmaier bringt es im Vorwort auf den Punkt: „Was der Kontaktladen leistet, das dokumentiert der Jahresbericht 2013 in interessanten Zahlen und Daten. Neben all diesen nüchternen Fakten darf nicht vergessen werden, dass hinter jeder dieser Zahlen ein Einzelschicksal steht.“

i Der Kontaktladen wird getragen von der Suchthilfe gGmbH Ravensburg, in der sich neben dem ZfP Südwürttemberg der Landkreis sowie die Zieglerschen, die Anode, die Caritas und die Diakonie engagieren. Doch ohne zusätzliche Finanzmittel lässt sich das Angebot im Laden nicht aufrecht halten. Die Insel ist deshalb ständig auf Spenden angewiesen. Mehr Informationen unter www.kontaktladen-rv.de


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