Friedrichshafen / sz - Zwei von der Schwäbischen Zeitung initiierte Gedenktafeln, die Häfler Geschichte widerspiegeln, ergänzen seit Sonntagmorgen offiziell den Häfler Geschichtspfad: Die eine thematisiert die Geschichte des Graf-Zeppelin-Gymnasiums, die andere erinnert an die Flagghelfer, über die am 3. August 1944 in der Batteriestellung in Schnetzenhausen ein verheerender Bombenhagel alliierter Flugzeuge niedergegangen ist. Die zwei Tafeln am Eingang der ehemaligen Latein- und Realschule (heute Teil des GZG) wurden in einer rund einstündigen Gedenkstunde der Öffentlichkeit übergeben.
Die zwei Tafeln erinnern ganz bewusst an einem gemeinsamen Ort. Aus der damaligen Graf-Zeppelin-Oberschule rekrutierten sich nämlich auch Schüler der insgesamt 110 Häfler „Schülersoldaten“, die als Flagghelfer zur „Heimatverteidigung“ Kriegsdienst tun sollten. Sechs von ihnen (insgesamt 23 Schülersoldaten) kamen bei dem verheerenden Luftangriff auf die Flaggstellung in Schnetzenhausen ums Leben. Überlebt etwa hat Werner Kunze. Der 87-jährige Zeitzeuge erzählte rund 50 bei der Gedenkfeier versammlten Menschen vom „tödlichen Hagel von 100 Sprengbomben“ aber auch „von jungen Menschen, die damals über drohende Gefahren wenig nachgrübelten und sich in der Pflicht sahen, ihre Stadt zu verteidigen.“ Der Bombenangriff aber habe letztendlich „tiefe Spuren hinterlassen: Wir alle waren tief erschüttert über den Tod unserer Kameraden. Aus mit jugendlicher Unbekümmertheit, fortan sollte alles anders für uns werden.“ Schließlich in der von Hartmut Semmler, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Häfler Stadtarchiv, moderierten Versammlung, der eindringliche Appell des ehemalige Flagghelfers an die heutigen Schüler: „Mögen sie sich alle nachhaltig und unbeirrt für Frieden einsetzen.“
Der „denkwürdige Anlass“ auf dem Schulgelände, „Symbol für das fassungslose Entsetzen über einen Krieg, der völlig aus dem Ruder lief“ (Semmler), beinhaltete auch das Graf- Zeppelin-Gymnasium. Es steht in der Tradition der ehemaligen Häfler Latein- und Realschule. Sie wurde ab 1847 im Alten Schulhaus an der Nikolauskirche in der Altstadt untergebracht. Die alten Gemäuer sind heute „unverzichtbarer Bestandteile des GZG“, wie Schulleiter Hermann Dollak bei der Gedenkfeier betonte. Dass vor allem die Fassade in die Jahre gekommen ist, der Putz unübersehbar bröckelt, wollte Dollak nicht verschweigen. Die Gedenktafeln gehen links und rechts des Hintereingangs zur Schule etwas unter. Sie sollen aber einmal einen publikumswirksameren Platz bekommen – nach der Gebäudesanierung, „die inzwischen schon zehn Jahre auf der Agenda steht“, meinte Dollak.