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Bodenseekreis kauft weitere Flughafen-Anteile für 1,225 Millionen Euro

Friedrichshafen / af - Bei drei Gegenstimmen und sechs Enthaltung aus der Fraktion der Grünen hat der Kreistag am Dienstag, 22. Juli, dem Kauf der Geschäftsanteile des Wiener Flughafens (VIE International Beteiligungsmanagement GmbH) zugestimmt und die Finanzierung der 1,225 Millionen Euro durch die Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage genehmigt. Die Entscheidung war notwendig geworden, nachdem der Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen am 30. Juni den gleichen Beschluss fasste.

Damit ist auch der Weg frei für die bereits beschlossene Kapitalerhöhung, die nochmals sieben Millionen Euro aus den Haushalten des Kreises und der Stadt in die notorisch klamme Kasse der FFG spült. „Damit sieht die Bilanz dann sehr vernünftig aus“, sagte Landrat Lothar Wölfe. Für 2,25 Millionen Euro gehen die Geschäftsanteile der Wiener jetzt zu gleichen Teilen an Stadt und Landkreis über. Der Anteil der öffentlichen Gesellschafter an der Flughafen Friedrichshafen GmbH (FFG) steigt damit auf 75,27 Prozent, wobei die Stadt Friedrichshafen (mit TWF, ZF und LZ) über die absolute Mehrheit von 52,93 Prozent verfügt.

Zwei Drittel Wertverlust

„Das ist doch kein schlechtes Geschäft“, meinte CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Hornung und erinnerte daran, dass im Jahr 2007 rund 7,5 Millionen Euro aus Österreich ins Stammkapital FFG geflossen sind. Dass diese innerhalb von sieben Jahren zwei Drittel ihres Wertes verloren haben, ist zum einen den Investitionen wie dem Neubau des Terminals geschuldet, zum anderen dem Betrieb, der nach wie vor nicht die notwendige Rendite abwirft. Das wird jetzt besser, wie Landrat Wölfe versicherte. Die Ist-Zahlen im aktuellen Report lägen über der Prognose. Im Übrigen hätten weder Stadt noch Kreis je den Betrieb des Flughafens direkt subventioniert. Dass das Land weder bei der Kapitalerhöhung mitmachte, noch sich dazu durchringen konnte, seinen 12,44-prozentigen Anteil an der FFG zu erhöhen, wertete Hornung als Armutszeugnis. Der Flughafen gehöre zur Verkehrsinfrastruktur wie Straße und Schiene. Stadt und Landkreis stellten sich dieser Verantwortung. „Wollen sie damit schon den Landtagswahlkampf eröffnen“, fragte Norbert Zeller (SPD) und erinnerte seinen Kontrahenten daran, dass auch die alte Landesregierung entsprechende SPD-Anträge abgelehnt habe.

„Endlich haben die Wiener den Weg frei gemacht“, sagte Frank Amann und begrüßte für die Freien Wähler den Kauf der Anteile. Der Flughafen sei für die ganze Region eine wichtige Einrichtung der Verkehrsinfrastruktur. So sieht es auch die SPD und die FDP.

Regio-Airports knapsen

Allein die Grünen bleiben skeptisch, aber nur ein bisschen, wie ihre Kollegen im Friedrichshafener Gemeinderat. Die meisten haben sich ihrer Stimme enthalten. Gerhard Barisch zählte die Risiken auf, die der Betrieb des Flughafens mit sich bringe. Alle Regionalflughäfen hätten zu knapsen, sagte der Grüne Fraktionschef.

Die Suche nach einem fachkundigen Investor sei ja nicht ohne Grund gescheitert. „Warum soll er in ein insolvenzgefährdetes Unternehmen investieren“, fragte Barisch. Von Insolvenz könne keine Rede sein, konterte der Landrat und machte dem auf der Zuhörerbank sitzenden Flughafenchef Gerold Tumulka Mut: „Wir kämpfen weiter miteinander.“


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