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Wegen Hochwasserschutz an Rotach könnten alte Bäume gefällt werden

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Friedrichshafen / sz - Wie genau soll der geplante Hochwasserschutz an der Rotach aussehen? Darüber informiert die Stadt Friedrichshafen am Donnerstag um 17 Uhr im Technischen Rathaus. Die Bürger, die unmittelbar neben der Rotach leben und dort Grundstücke besitzen, erwarten die Informationsveranstaltung mit Sorge. Denn im Vorfeld machen Gerüchte die Runde.

Wer dieser Tage an der Rotach spazieren geht, der findet an den Stämmen der Baumriesen aufgehängte Klarsichtfolien mit Blättern, auf denen fett gedruckt geschrieben steht: „Diese Bäume sollen gefällt werden.“ Unmittelbar darunter findet sich dann die Bekanntgabe, die die Stadt den Anwohnern hat zukommen lassen, um sie über die Bürgerinformation zu unterrichten. Allerdings war es nicht die Stadt, die diese Ankündigungen an die Bäume hat hängen lassen. Es müssen alarmierte Bürger gewesen sein.

Monika Schenk, die mit ihrem Hund Thierry auf dem kleinen Damm der Rotach spazieren geht, wohnt auch in der Nähe, auf der westlichen Uferseite. Die Blätter der großen Bäume schützen sie und ihren Hund vor dem Regen, der heute ohne Unterlass vom Himmel fällt. Auch sie wird zur Bürgerinformation gehen. Denn die Gerüchte machen sie wütend. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass Bäume gefällt werden“, sagt sie. „Da muss es eine andere Lösung geben.“ Die Rotach sei schließlich auch ein Erholungsgebiet. Ohne die Bäume, die Schatten und Ruhe spenden, gehe dieses kleine Paradies verloren. Klar, sie habe als Kind auch schon erlebt, wie die Rotach übergetreten sei. „Aber ich denke, dass das ganz normal war.“ Bei Starkregen habe ihr Vater, der in der Nähe des ZF-Werks II wohnt, einfach den Kellergulli abgedichtet. Damit sei die Sache erledigt gewesen. „Die Rotach reguliert sich ja auch extrem schnell“, sagt Schenk, die mit ihrem Hund täglich hier unterwegs ist. Ob da wirklich Betonwände nötig sind, über die in der Nachbarschaft ebenfalls getuschelt wird?

„Maßnahmen wie die Erhöhung oder Verlegung der Dämme oder auch mobile Hochwasserwände sind Maßnahmen, die angedacht sind“, bestätigt Andrea Gärtner, Pressesprecherin der Stadt, auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung. „Ob es durch die Maßnahme notwendig ist, an der ein oder anderen Stelle Bäume zu fällen, ist nicht ausgeschlossen.“ Sicherheit gehe vor. Doch die Infoveranstaltung solle dazu dienen, die Überlegungen der Stadt erst einmal vorzustellen. Die Bürger hätten dann auch die Möglichkeit, ihre Anregungen und Bedenken einzubringen. Das Ziel sei es jetzt, die Anregungen der Bürger aufzunehmen.

Noch ist nichts beschlossen

Für Stadtteile, die überflutungsgefährdet sind, bestehen erhebliche Einschränkungen bei Baugenehmigungen, wie es in der Information der Stadt heißt. Auch deshalb erstelle die Stadt einen Hochwasserschutzplan entlang der Rotach, von der Mündung bis hinauf zur Anemonenbrücke. Aber noch ist nichts in Stein gemeißelt. Mit der Infoveranstaltung sollen die Anwohner die Gelegenheit bekommen, sich mit Anregungen und Bedenken einzubringen.

Thierry ist im dichten Gestrüpp verschwunden. Monika Schenk pfeift nach ihm, aber er zeigt sich nicht. „Vermutlich hat er einen Vogel gefunden“, meint Schenk. Wenn alle Bäume gefällt werden sollten, dann sähe es auf dieser Seite der Rotach bald genauso aus, wie auf der anderen: ziemlich leer. Wer das nicht will, sollte zur Infoveranstaltung gehen.

Die Bürgerinformation zum hochwassersicheren Ausbau der Rotach findet statt am Donnerstag, 24. Juli, um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Technischen Rathauses, Charlottenstraße 12.


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