Friedrichshafen / sz - Die Grundschüler in Fischbach haben die Viertklässler im Rahmen einer Schülervollversammlung verabschiedet. Annika Richter und Ceya Altug wurden für besondere sportliche Leistungen geehrt. Elternbeiratsvorsitzende Claudia Hornikel, Lehrerin Renate Storz und Rektorin Christine Waggershauser bedauern, dass die jungen Schüler jetzt weite Schulwege in Kauf nehmen müssen.
Es sind einige Tränen geflossen als die Schüler auf die Bühne der Festhalle traten und sich einzeln von ihren Lehrern und der Schulleiterin verabschiedeten. Die schulische Zukunft der Kinder setzt sich nach den Sommerferien in einem anderen Stadtteil Friedrichshafens oder in einer anderen Stadt fort. Das müsste nicht so sein, sagen Claudia Hornikel, Renate Storz und Christine Waggershauser übereinstimmend. "Es ist nicht zu verstehen, dass ein so großer Teilort wie Fischbach nicht in der Lage sein sollte, eine weiterführende Schule zu unterhalten", sagt die Schulleiterin. Die Frage nach den Schülerzahlen sei so nicht haltbar, da "die Entwicklung der Schülerzahlen nirgendwo erkennbar ist", das gelte auch für andere Schulbereiche. "Hinzu kommt, dass hier viel gebaut wird und durch die Gestaltung der neuen Ortsmitte und dem geplanten Einkaufszentrum Fischbach für junge Familien attraktiv wird", ist sich Claudia Hornikel sicher. Es gehe ihnen nicht um eine Oberstufe, sondern um das Angebot bis zur Klasse zehn. "Wenn ein Grundschüler auf eine Gemeinschaftsschule geht, dann muss er entweder zur Graf Soden oder aber ins Schulzentrum Schreienesch. Das heißt in beiden Fällen, er muss vor sieben aus dem Haus und kommt erst um 17 Uhr zurück. Einen Zehn-Stunden-Tag, den manche Arbeitnehmer nicht haben", erklärt die Elternbeiratsvorsitzende. Sicher müsse in die Gebäude investiert werden, "aber zwei Jahre könnten wir mit den vorhandenen Räumlichkeiten arbeiten", sagt Waggershauser. Fakt sei, dass der Osten und die Stadtmitte gut abgedeckt seien, aber den Schülern in Fischbach lange Anfahrtswege zugemutet würden.
"Heute hat die Verabschiedung wieder gezeigt, dass unsere Schüler echtes Potential haben", so Waggershauser. Potential, dass sie gerne vor Ort ausbauen würden. Das schulische Profil mit den Schwerpunkten Musik, Kultur und Sport, wie es heute in der Grundschule bereits angeboten werde, könne dann in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn weitergeführt werden. "Jeder Schüler entwickelt sich anders", weiß Lehrerin Renate Storz aus ihrer langjährigen Erfahrung, "manche brauchen mehr Zeit, die man ihnen hier geben könnte". Bei ihrem Appell, die Schule in Fischbach als mögliche Gemeinschaftsschule nicht außen vor zu lassen, "geht es uns nicht darum uns zu profilieren, sondern darum, die Interessen der Schüler zu wahren".