Friedrichshafen / sz - "Schön, dass Sie da sind", hat Pfarrer Michael Benner gestern viele Male gehört. Der Dekan sagte es, der Oberbürgermeister, die Ministranten, die Vorsitzenden der Räte, Nachbarn und Kirchenbesucher. Nach 16 Monaten Vakanz hat das Westend von Friedrichshafen einen neuen Pfarrer.
Dekan Reinhard Hangst führte Benner am Sonntagmorgen in St. Magnus offiziell ins Amt ein. Ein förmlicher Akt, der mit vielen Dankesadressen, Bitten und frommen Wünschen gespickt war. Anita Wenger und Centa Waggershauser, zweite Vorsitzende der Kirchengemeinderäte, verlasen das Ernennungsschreiben des Bischofs. Der Investierte legte sein Dienstversprechen ab, und am Ende wurde die Einsetzung mit Unterschrift besiegelt. Die Zeremonie war dem Festgottesdienst vorgeschaltet. In seiner Predigt knüpfte Benner an die "Neue Kirche" an. So heißt die Bushaltestelle bei St. Magnus. Das Gotteshaus sei mit fast 60 Jahren zwar nicht mehr ganz neu, doch Kirche soll sich immer wieder erneuern. Es sei das Wesen der Kirche, nicht stehen zu bleiben, sondern die Spur Jesu zu suchen und zu lesen, damit Menschen ihr folgen können.
"Du wirst uns fehlen"
Anhand des Evangeliums von der Aussendung der Jünger zeigte Benner auf, worum es in der Nachfolge geht. Um Freiheit und Gottvertrauen, das untereinander ein Geben und Nehmen voraussetzt, um die Erfahrung des gemeinsamen Mahls und die Heilige Schrift als Navi, um die Vertreibung von Dämonen wie Neid und Eifersucht, um das Gute, das Menschen einander tun und um das Heilwerden. Die materielle Ausstattung der Ausgesandten sei bescheiden – keine Vorratstasche, kein Geld, kein zweites Hemd, Sandalen an den Füßen. Das zeuge von Leichtigkeit und Freiheit. Aber die Jünger Jesu seien keineswegs mittellos, sondern mit der Vollmacht ausgestattet, und sie seien immer zu zweit ausgesandt. Mutig Gottes Botschaft verkünden, Glaubensräume eröffnen, gemeinsam Erfahrungen im Glauben machen und darin Bestärkung bekommen, will der neue Pfarrer.
Nach dem musikalisch vom Kirchenchor unter Leitung von Anna Frank umrahmten Gottesdienst sagten zuerst die Minis "Grüß Gott". Franz Bühler grüßte im Namen der Gesamtkirchengemeinde. Oberbürgermeister Andreas Brand reichte die Hand für ein gutes Miteinander von bürgerlicher und kirchlicher Gemeinde. Auf ein geschwisterliches Miteinander setzt die Manzeller Pfarrerin Gertrud Hornung. Den emotionalen Höhepunkt der Willkommensgrüße bildete zum Schluss ein Lied von Almut Argmer vom Polizeirevier Schwäbisch Gmünd "Du wirst uns fehlen", frei nach "Bergwerk" von Reinhard Fendrich.