Friedrichshafen / sz - Die Streitereien innerhalb der Alternative für Deutschland (AfD) haben jetzt auch den Bodenseekreis erreicht. Am Dienstagabend hat der gesamte Kreisvorstand der AfD seinen Rücktritt erklärt.
Damit zieht das Sextett mit Ralph Koch, Peter Gleichmann, Jens Bußhart, Egon Schwellinger, Roman Kolb und Michael Heik nach eigenen Angaben die Konsequenzen aus dem jüngsten Bundesparteitag in Essen, auf dem sich Frauke Petry bei der Wahl zum Bundesvorsitz nach heftigen Auseinandersetzungen gegen AfD-Gründer Bernd Lucke durchgesetzt hatte.
Der bisherige Sprecher des AfD-Kreisverbandes Bodensee, Ralph Koch, seine Stellvertreter Peter Gleichmann und Jens Bußhart sowie der bisherige Schatzmeister Michael Heik haben gestern auch ihren Austritt aus der Partei angekündigt. "Auf dem Bundesparteitag in Essen musste ich eine mir bis dato unbekannte AfD erleben, deren anwesende rund 3500 Mitglieder zu einem nicht unerheblichen Anteil ein Benehmen und Verhalten an den Tag gelegt haben, das mich deutlich mehr an ein emotional übertriebenes, vom Pöbel dominiertes, voll besetztes Fußballstadion erinnerte als an einen Parteitag intelligenter Menschen, die in gemeinsamer Zielsetzung um das Überleben und Erstarken ihrer politischen Gemeinschaft diskutieren", schreibt Koch in seiner Rücktrittserklärung.
Auch Peter Gleichmann kehrte schockiert von dem Parteitag zurück. Er schreibt, dass offenbar "der Pöbel an die Macht" dränge. "Als dann noch Petry-Heil-Rufe und ,Heil Petry’ erschallten, war mir klar, wohin der zukünftige Kurs in der AfD geht", begründet er seinen Parteiaustritt.