Friedrichshafen / sz - Das ungewöhnlich heiße Wochenende hat der Bevölkerung am See nicht nur Badespaß und Sonnenstunden beschert: Rettungsdienste waren laut Angaben der Leitstelle Bodensee wegen der Hitze doppelt so oft unterwegs wie an normalen Wochenenden – doch in mindestens vier Fällen kam jede Hilfe zu spät.
"Viele Einsätze waren wetterbedingt", sagte Volker Geier, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuz Bodensee-Oberschwaben, am Dienstag zur Schwäbischen Zeitung. Die direkte Sonneneinstrahlung in Kombination mit wenig Flüssigkeitsaufnahme seien Hauptgründe für die Hitzeeinsätze der Retter gewesen. Auch die Telefone standen deshalb wohl nicht still: "Am Samstag war die Leitstelle den ganzen Tag mit zusätzlichem Personal verstärkt, um das Einsatzaufkommen bewältigen zu können. Es wurden fast 3000 Anrufe bearbeitet", so Geier weiter.
29 Grad im Wasser
94 rückten die Helfer dann wegen Kreislaufschwächen aus. Dazu kamen 40 chirurgische Notfälle, 17 Verkehrsunfälle, 73 vermittelte Hausbesuche des Kassenärztlichen Notdienstes und elf Wiederbelebungsmaßnahmen.
Nicht in jedem Fall kann ein direkter Zusammenhang mit der Hitze hergestellt werden. Doch auch 29 Feuerwehreinsätze und ein Wasserrettungseinsatz hielten die Retter in Atem.
Im letztgenannten Fall starb eine 70-Jährige nach einem Badeunfall bei Unteruhldingen. Sie war beim Schwimmen mit ihrem Mann am Samstag morgens im See untergegangen. Die Wasserschutzpolizei meldet darüber hinaus drei weitere Tote bei Badeunfällen, unter anderem in Konstanz.
Auch wenn es am Wochenende für keinen Hitzerekord am Bodensee gereicht hat, wurde wohl ein Rekord bei den Wassertemperaturen gebrochen: Am Dienstagnachmittag hat Theo Schlegel im Friedrichshafener Strandbad 29 Grad im Badebereich gemessen "Seit 36 Jahren haben wir zum ersten Mal 29 Grad", so der Betriebsleiter. Die Aufzeichnungen im Strandbad hatten im Jahr 1979 begonnen.