Friedrichshafen / sz - Nachdem Angehörige organisierter osteuropäischer Bettlerorganisationen jahrelang mit mitleidserregenden Gesten aggressiv in belebten Zonen der Städte gebettelt hatten, wechselte die Strategie seit dem letzten Herbst. Die Bettler gehen nun mit Spendenlisten aggressiv auf Passanten zu und nötigen diese teilweise zu Unterschriften und ordentlichen Spenden, warnt die Polizei.
Mittlerweile wurden mehrere Fälle angezeigt, bei denen angeblich taubstumme Bettler auf Personen zugingen und auf mitgeführten Sammellisten vorgaben, für diffuse Organisationen zu sammeln. Durch bereits eingetragene Beträge bis zu 75 Euro sollen die angesprochenen Personen zu höherer Spendenbereitschaft gebracht werden. Mittlerweile liegen Anzeigen vor, bei denen Personen fünf Euro spendeten, aber dann feststellen mussten, dass ihr Restgeld unbemerkt aus dem Geldbeutel entwendet worden waren. Durch geschicktes Abdecken mit der Sammelkladde wurde in einem Fall auch das darunter auf einem Tisch liegende Handy, im Wert von etwa 500 Euro entwendet. Am Dienstag wurde eine Radlerin auf der Friedrichstraße von zwei Sammlungsbetrügern angesprochen. Nachdem die Frau einen Kilometer weitergefahren war, musste sie feststellen, dass ihre Lederjacke aus dem Fahrradkorb entwendet wurde. Von den Tätern fehlte hinterher jede Spur.
Die Spendensammler übernachten in primitiven Behausungen oder im Freien, heißt es im Polizeibericht. Mögliche Hinweise auf solche Übernachtungsplätze nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.