Friedrichshafen / sz - Unsere Berichterstattung zu den Elterntaxen im Schulverkehr und der neuen Ampelschaltung vor der Ludwig-Dürr-Schule hat die Gemüter erregt. Viele Facebook-Nutzer haben dazu Kommentare abgegeben, per Mail haben sich Häfler zu Wort gemeldet. Weder die Elterntaxen noch die Ampelschaltung kommen dabei gut weg.
Anwohner der Ampelkreuzung beschweren sich, weil viele Autofahrer die Kreuzung meiden und durch Siedlungsstraßen umfahren. Die Stadt, schreibt Facebook-Nutzerin "Katharina Mayer", sollte sich das Ganze nochmal überlegen. Viele Leser und Facebook-Nutzer schreiben, dass nicht nur in den Morgenstunden dort viel Verkehr herrscht, sondern auch zu anderen Tageszeiten.
Die Verkehrsströme nicht nur an dieser Kreuzung, sondern überall im Straßennetz dieser Stadt sind abhängig vom Berufsverkehr, den Schichtwechseln bei den Industriebetrieben und im Umfeld der Schulen von den An- und Abfahrtszeiten der Eltern, die ihre Kinder fahren. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass es Zeiten gibt, an denen es keine Probleme an Kreuzungen und in Straßenzügen gibt. Facebook-Nutzer "Stefan Maier" schreibt: "Vermutlich hat man es gut gemeint (Sicherheit erhöhen, Anlass Unfall). Mit der geänderten Ampelschaltung hat man nun eine Situation geschaffen, die aber für alle nachteilig ist. (...) Die Abgas- und Lärmbelästigung für die Anwohner dürfte auch merklich gestiegen sein und ob die neue Schaltung zur Sicherheit beiträgt, stelle ich zumindest sehr infrage." Dass man hier seit Wochen seitens der Stadt nur zuschaue und "nicht den Charakter hat, sich einen Fehler einzugestehen, muss man nicht kapieren."
Per E-Mail schreibt Sigrid Danckert, dass sie es nicht versteht, dass den ganzen Tag über die Autofahrer länger stehen müssen, obwohl die Schulkinder die Kreuzung nur zu bestimmten Zeiten nutzen. Andere Schaltungen wünschen sich mehrere Häfler, die auf den Artikel reagiert haben. "Stefan Maier" äußert sich auch zum Elterntaxi, das in diesem Fall ein zweites Problem sei und mit Staus an der Ampel nichts zu tun habe. "Am besten sind die besorgten Eltern, die für die halsbrecherischen Situationen selber verantwortlich sind und auf die anderen schimpfen." Gegen die Elterntaxen richten sich viele Meldungen.
Die, die am lautesten schreien
So schreibt die Facebook-Nutzerin Petra Wolf über eine Aktion an "ihrer" Grundschule. Dort haben Kinder nach den Pfingstferien "Verwarnungen" an die Eltern verteilt, die ihre Kinder an ungünstigen und verbotenen Stellen haben aussteigen lassen. "Ich bin mir sicher, dass der Großteil wieder dort steht. Das sind dann aber die Eltern , die am lautesten schreien und sich beschweren , wenn ihrem Sprössling oder einem anderen Kind etwas zustößt."
Facebook-Nutzer "Oliver Weigermann" dreht die Geschichte weiter und schreibt: "Die armen Kinder! Gefangen im SUV von Papa und Mama, hypnotisiert durchs Apfel-mobil-Endgerät, dürfen nicht laufen und niemals frei ausatmen dank Partikelfilter und Panoramadach." Auch der Facebook-Nutzer "Holger Koch" argumentiert gegen die Elterntaxen: "Also, ich war früher in der Ludwig- Dürr-Grundschule. Niemand hat mich in die Schule gebracht und welch Wunder, ich lebe noch. Ich denke, man sollte den Kindern etwas zutrauen. Natürlich ist der Verkehr auch ein anderer als noch vor 40 Jahren." Daher brauche man sich nicht zu wundern, wenn jede Mutter ihr Kind mit dem Auto zur Schule fahre.
Das Problem der Elterntaxen besteht an allen Grundschulen, die Ludwig-Dürr-Schule war lediglich ein Beispiel, das wir in der Darstellung herausgegriffen haben. Das letztlich auch wegen der neuen Ampelschaltung und wegen des Unfalls, der dort passiert ist.
Stadt und Polizei appellieren daher immer wieder an die Eltern, die Kinder zu Fuß oder mit dem Rad fahren zu lassen und ihnen lieber diese Wege zu zeigen. Die Ampelschaltung an der Ludwig-Dürr-Schule – sagt die Stadt – sei nur eine Testphase, im September soll sie beendet und ausgewertet werden.