Friedrichshafen / sz - "Wann öffnet endlich der Parkplatz an der Werastraße?", fragen sich die Hofener Geschäftstleute. Sie fühlen sich von der Häfler Verwaltung vergessen und fordern die Rathausspitze auf, Druck auf die Betreiberin zu machen.
Es ist das größte Mysterium im Stadtteil Hofen: Seit Monaten ist die Zufahrt zum neuen Parkplatz an der Werastraße mit zwei Gittern verrammelt. Im Winter wurde die Stellfläche angelegt, damit dort 23 Autos Platz finden – und der Parkdruck rund um den Hofener Kreisel gemindert wird. Alles scheint eigentlich startklar. Auf dem grünen Display am Schrankenautomat leuchten Datum, Uhrzeit und der Hinweis "In Betrieb". Eine Tafel mit den Preisen ist auch angebracht. Ende März stellte die Chefin der Betreibergesellschaft G. Bauer GmbH in Aussicht, dass der Parkplatz "in den nächsten Tagen" eröffnet wird. Drei Monate später sind jedoch keine Fortschritte erkennbar. Im Gegenteil: Alles wirkt schon wieder ein bisschen schmuddelig, auf dem Kiesplatz liegen alte Prospekte, Äste und Steine herum.
Die Hofener Geschäftsleute sind inzwischen ziemlich genervt. Sie beklagen schon seit zwei Jahren die Parkplatznot rund den Kreisel. "Wir kämpfen dafür, dass unsere Kunden bessere Parkmöglichkeiten haben", sagt Walter Frei vom Modehauses Rieger. Sein Drängen auf die Öffnung des Parkplatzes sei bislang vergeblich gewesen. "Es macht überhaupt keinen Sinn, mit Frau Bauer zu reden", erklärt er. Diesen Eindruck kann die Schwäbische Zeitung übrigens bestätigen. Eine telefonische Anfrage am Dienstag zum Eröffnungstermin beendete die Parkplatz-Betreiberin innerhalb von zehn Sekunden. "Dazu gebe ich keine Auskunft. Einen schönen Tag noch", lautete ihr knappe Botschaft.
"Die ganze Entwicklung geht schon langsam an die Substanz", betont Walter Frei. Seine Tochter Birgit Martin verrät, dass sie manchen Kunden schon die Tüten nach Hause fahre, um ihnen den Einkauf angenehmer zu gestalten. Jetzt sei man allerdings an einem Punkt angelangt, an dem "wir wissen nicht mehr wissen, was wir noch tun sollen". Ohne ein vernünftiges Parkplatzangebot stehe die Zukunft der Hofener Geschäfte, Praxen und Betriebe auf dem Spiel. "Wir fühlen uns von der Stadt vergessen", sagt Diana Fuhrmann vom Blumengeschäft Opus. Sie und auch andere Hofener Geschäftsleute sehen die Stadtverwaltung in der Pflicht, die Bauer GmbH endlich zur Inbetriebnahme des Parkplatzes zu bewegen. Die Häfler Baubehörden seien schließlich ein gutes Stück für die Missstände verantwortlich, weil sie einen "Norma"-Supermarkt genehmigt hätten, der alle Kurzzeitplätze in der Umgebung binde.
Den Vorwurf eines Planungsfehlers weist Friedrichshafens Bürgermeister Holger Krezer zurück, baurechtlich sei alles korrekt gelaufen. Das Problem allein auf Norma zu projizieren hält er zudem für eine stark verkürzte Darstellung. "Frau Bauer und ich stehen in einem konstruktiven, wenn auch nicht gerade täglichen Dialog", lässt Krezer wissen. Er will das Gespräch mit der Betreiberin suchen und sich um eine Lösung bemühen. "Natürlich sehen wir uns immer in der Pflicht zu helfen. Wir können aber nur das tun, was uns möglich ist", betont Krezer und stellt eines klar: "Ich kann die G. Bauer GmbH ebenso wenig zwingen, deren Parkplatz zu öffnen, wie ich die anderen Ladenlokale zwingen könnte, ihrerseits für weiteren Parkraum zu sorgen – beides wäre juristisch unmöglich."