Friedrichshafen / sz - Wer nach Zeppelin-Informationen sucht, muss weder in Archiven noch im Internet forschen. Es gibt eine bessere Quelle. Eine, die 43 Jahre lang bei der heutigen Zeppelin GmbH gearbeitet hat und die erfolgreich für die Verwirklichung des Zeppelin Museums gekämpft hat: Manfred Sauter. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.
Für seine vielfältigen Verdienste erhielt "Mister Zeppelin" längst die Ehrenmedaille der Stadt und die Staufermedaille des Landes. Aufgewachsen ist Manfred Sauter noch ohne diese Ehren im Bereich der Keplerstraße (damals Göringstraße) südlich des Riedlewaldes. Das Bombardement auf Friedrichshafen am 28. April 1944 unterbrach Sauters Kindheit und hat auch das Elternhaus beschädigt, weshalb Vater Josef – er war Oberwerkmeister beim Luftschiffbau Zeppelin – ihn und seine jüngere Schwester mit einem Luftschiffschlepper zu Verwandten nach Aulendorf brachte. Die Eltern blieben in der zerbombten Stadt zurück.
Elternhaus total zerstört
Es sollte noch schlimmer kommen. Beim Luftangriff am 20. Juli 1944 wurde das Elternhaus durch einen Volltreffer total zerstört. Mutter, Vater und Patentante wurden lebend geborgen. Die Familie wurde in die Ziegelei Rimmele in Litzelbach evakuiert. Manfred ging deshalb in Altshausen zur Schule.
Von 1949 bis 1952 lernte er Maschinenschlosser in der Lehrwerkstätte des Eisenbahnausbesserungswerkes in Friedrichshafen. Doch Manfred Sauter war und ist nicht nur Zeppeliner. 1949 hat er in Altshausen die erste Fasnet mitgemacht. 1952 wurde er "Hofnarr" und als "Jungelfer" aufgenommen. 1953 trug und verkörperte er erstmals die neu geschaffene Altshauser Einzelmaske beziehungsweise Einzelfigur des "Lätsch Vere". Seither ist er bei jedem Fasnetsumzug dabei.
Als einziger von 27 Lehrlingen wurde er 1953 bei der Bahn in Friedrichshafen als Schlosser auf dem Motorenprüfstand sowie als Probefahrtschlosser übernommen. Von 1954 bis 1957 machte er bei der Firma Landmaschinenfabrik Josef Bautz in Bad Saulgau eine Umschulung zum Techniker-Konstrukteur. Dort lernte er seine Frau Elisabeth ("Betty") aus Bad Saulgau kennen.
"Müllhaufen der Geschichte"
Während seiner Zeit im Zeppelin-Konzern (von 1957 bis 2000) rettete er zahllose Zeppelin-Exponate davor, auf dem "Müllhaufen der Geschichte" zu landen, wie der ehemalige OB Josef Büchelmeier sein Sammeln würdigte. Zugute kam ihm die vom Zeppelin-Konzern eingeräumte Chance, ab 1972 auf 100 Quadratmetern ein Zeppelin-Archiv einzurichten, das ursprüngliche Archiv des Luftschiffbaus.
Seit 1990 ist Manfred Sauter Präsident des Freundeskreises zur Förderung des Zeppelin Museums, der 1982 gegründet wurde. Der Freundeskreis leistete in all den Jahren einen wesentlichen Beitrag zum heutigen Zeppelin Museum. Er hat sich nicht nur für den Erwerb des ehemaligen Hafenbahnhofes eingesetzt, sondern Exponate für zwei Millionen Euro gekauft und zur Verfügung gestellt. Im Rückblick hält Manfred Sauter den Kauf der Immobilie für eine richtige Entscheidung, als "ewiges Denkmal und Dankeschön an Graf Zeppelin".
Denn der habe für Friedrichshafen viel mehr getan als Zeppeline bauen zu lassen. "Von ihm ist alles gekommen, nicht nur die danach entstandenen Betriebe", lobt der Jubilar. Der von Sauter herausgebrachte Zeppelinbrief umfasst heute oft 50 Seiten mit hochinteressanten Geschichten, immer wieder sehnlichst von den zahlreichen Mitgliedern erwartet.
Mit "Mister Zeppelin" feiern heute im 130 Wohneinheiten großen und denkmalgeschützten Zeppelindorf - in den Jahren 1914 bis 1918 von der Zeppelin Wohlfahrt gegründet - nicht nur Ehefrau "Betty" und die Kinder Birgit und Peter, sondern vermutlich viele Weggefährten. Sie alle haben Glück: Der volle Terminkalender des 80-Jährigen hat ein bisschen Feiern gerade noch zugelassen.