Friedrichshafen / sz - Das Klinikum Friedrichshafen ist wie erwartet aus dem Projekt Karl-Olga-Park (KOP)ausgestiegen. Weil zudem die geschätzten Baukosten von 24 auf 36 Millionen gestiegen sind, hat Oberbürgermeister Andreas Brand alle Planungen gestoppt. Im Herbst wird entschieden, wie es weitergeht.
Eigentlich sollte im ersten Bauabschnitt auf der Fläche zwischen Hallenbad und Löwentaler Straße ein vierstöckiges Gebäude entstehen, in dem das neue Pflegeheim KOH, 38 Betten für geriatrische Reha und Neurologie in Trägerschaft des Klinikums, Praxen, ein Café, Kindergarten und eine Pflegeschule untergebracht werden. In Bauabschnitt zwei sind auf dem Gelände des bestehenden KOH Wohnungen vorgesehen.
Mehr Spielraum durch Verbund
Zwei unterschiedliche Entwicklungen haben zum vorläufigen Stopp des KOP geführt, wie der OB am Montagabend dem Gemeinderat erklärte: Da ist zum einen die Kostensteigerung. Die habe verschiedene Ursachen, etwa erst jetzt entdeckte Probleme mit dem Baugrund oder die Tatsache, dass das Haus ungewöhnlich viele Nutzungen unterbringen muss. Dazu kommt, dass das Klinikum, das die Krankenhäuser in Weingarten und Tettnang übernommen hat, im Zuge dieses Klinikverbundes größere räumliche und organisatorische Spielräume hat als 2010.
In dem Jahr war die Idee eines Zentrums für Altersmedizin entstanden. Nach ausführlicher Diskussion, so der OB, hat der Aufsichtsrat des Klinikums beschlossen, die Geriatrie im städtischen Krankenhaus zu belassen und aus dem KOP auszusteigen. Damit fehlen ein Kernstück der Planung und fast elf Millionen Euro bei der Finanzierung des KOP.
Er habe deshalb alle weiteren Planung getoppt, sagte Brand und führte aus, dass das Projekt bis jetzt knapp eine Million Euro gekostet habe. Man müsse prüfen, ob die vorliegende Planung, die aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen ist, ohne entscheidenden Qualitätsverlust kostengünstiger umzusetzen ist. Man müsse zudem sehen, ob das Projekt ohne den Partner Klinikum noch Sinn mache und ob man Ersatznutzungen finde, "die nicht im Widerspruch zum Charakter des Hauses" stünden und zudem einen deutlichen Kostenbeitrag brächten. Im September soll der Gemeinderat über diese Fragen beraten und das weitere Vorgehen beschließen.
OB Brand entschuldigt sich
Vertreter der Fraktionen billigten diesen Plan und stärkten Brand den Rücken. Ins Rollen gekommen war das Thema, weil einige Räte, die von Gerüchten rund um das Projekt gehört hatten, in einem Ausschuss nicht über den Bebauungsplan für den ersten KOP-Bauabschnitt befinden wollten. Man habe den Tagesordnungspunkt im Ausschuss nicht abgesetzt, weil man mit dem Planverfahren beginnen und nicht noch mehr Zeit habe verlieren wollen, erklärte Brand. "Wenn Sie das als Fehler ansehen, dann entschuldige ich mich dafür", sagte er.