Friedrichshafen / sz - "In Friedrichshafen gibt es keine Brennpunkte mehr." Dies ist die klare Botschaft von Polizeirevierleiter Jörg Frey, der am Montagabend zusammen mit Kripochef Uwe Stürmer und Hans-Jörg Schraitle von der Stadtverwaltung im Gemeinderat den Sicherheitsbericht vorgestellt hat.
Seien es die Anton-Sommer-Straße, der Romanshorner Platz oder auch die Musikmuschel – es gibt in Friedrichshafen einige Ecken, die man in den Abendstunden eher meidet. Wenn es nach der Polizei geht, besteht an diesen Stellen – zumindest was die nackten Fallzahlen angeht – seit dem vergangenen Jahr jedoch kein Sicherheitsrisiko mehr. "Es gibt in diesen Bereichen keine Probleme", betonte Revierleiter Jörg Frey, wenngleich er weiß, "dass sich das lange bei den Leuten im Kopf hält".
Besonders erfreulich sei die Entwicklung in Friedrichshafen-Ost, wo sich das neue Ü-18-Konzept eines Disco-Betreibers bewährt habe. Während früher rund um das ehemalige "Zirkuss" Ruhestörungen und Sachbeschädigungen an der Tagesordnung waren, gehe es jetzt bei der "EtageEins" viel entspannter zu – übrigens nicht nur in der Umgebung, sondern auch in der Disco selbst.
Die Randale und Saufgelage auf dem Alten Campingplatz gehören offenbar auch der Vergangenheit an. Großen Anteil daran habe der Pächter des neuen Kiosks, der nicht nur für ein ordentliches Ambiente sorgt, sondern auch dafür, dass dieses Gebiet wieder "einer sozialen Kontrolle zugeführt" worden sei, erklärte Hans-Jörg Schraitle, Chef des Häfler Amts für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt. Er sieht das Geld dort "sehr gut investiert".
Auch wenn Statistik sehr gut sei, gebe es keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Revierleiter Jörg Frey betonte, dass die Polizei weiterhin "im Rahmen unserer Möglichkeiten" dort Präsenz zeigen will, wo sie es für geboten hält. Er fordert die Bürger deshalb auf, ihre "Angsträume" zu melden, am besten über das Behördenportal "Sag’s doch."
Jörg Frey und Hans-Jörg Schraitle kündigten im Gemeinderat auch an, dass sie die Aktion "Stressfreies Nightlife, FN – aber sicher" auf Ravensburg ausweiten wollen. Zweck dieser Aktion: Gäste, die sich in einem der beteiligten Lokale daneben benehmen, bekommen auch bei den anderen Hausverbot. Wenn es gelingt, Ravensburg mit ins Boot zu nehmen, würden die Hausverbote auch dort gelten.
Mit eher gemischten Gefühlen betrachten die Behörden Zahlen, die sie aus dem Klinikum Friedrichshafen gemeldet bekamen. Zwar wurden dort im vergangenen Jahr 38 alkoholisierte Jugendliche und damit weniger als zuletzt (2013: 40; 2012: 56; 2011: 55) eingeliefert. Die Zahl der betrunkenen 14- und 15-Jährigen ist mit 15 dafür deutlich höher als in den Vorjahren. "Wir haben das Thema im Fokus", sagt Hans-Jörg Schraitle und lädt schon jetzt am 14. Oktober ins Graf-Zeppelin-Haus ein: "Echt fett – Rausch und Risiko als Thema der Prävention und Gesundheitsförderung mit Jugendlichen" ist der etwas sperrige Titel einer Veranstaltung, mit der Stadtverwaltung die Öffentlichkeit für das Problem Jugend und Alkohol gewinnen will. Zu hören gibt es dort unter anderem ein Referat von Gerald Koller, Gründer des Forums Lebensqualität der europäischen Gesellschaft für innere Sicherheit.
Verstärkt in den Fokus, ließ Kripochef Uwe Stürmer wissen, werde die Polizei in nächster Zeit auch noch ein anderes Thema nehmen: häusliche Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden innerhalb des Polizeireviers Friedrichshafen insgesamt 37 Übergriffe gemeldet – in 24 Fällen verhängten die Behörden ein Platzverweis.