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Häfler erzählen bei deutsch-türkischen Biografiegesprächen aus ihrem Leben

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Friedrichshafen / sz - "Einander zuhören", lautet das Motto der deutsch-türkischen Biografiegespräche, die zum dritten Mal im Berggasthof Höchsten veranstaltet wurden. Über die Dauer von drei Tagen erzählten sich die deutsch-, oder türkischstämmigen Häfler Geschichten aus ihrem Leben. Ziel des Projekts der Stadt Friedrichshafen ist die Begegnung auf Augenhöhe, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen.

Zwei türkischstämmige und drei deutschstämmige Teilnehmer im Alter zwischen 33 und 72 Jahren waren bereit, Fremden ihre Biografie zu erzählen. "Man muss dazu bereit sein, sein Leben einfach preiszugeben", sagt Andrea Gärtner, Sprecherin der Stadt Friedrichshafen. Diese Menschen wohnen und arbeiten in derselben Stadt, aber in der Hektik des Alltags könne man sich nicht kennenlernen oder in Ruhe zuhören, so Gärtner. Diesen ungestörten Dialog könne die Stadt Friedrichshafen mit den zwei ehrenamtlichen Moderatoren im Berggasthof Höchsten ermöglichen.

Die beiden Moderatoren Gerlinde Ajiboye-Ames und Hüda Tuzlu sind begeistert von den Gesprächen, die entstanden sind. "Es berührt einen so tief und man lernt immer wieder Neues dazu. Es ist eine menschliche Begegnung auf Augenhöhe", betont Ajiboye-Ames. Für Hüda Tuzlu ist es so genial einfach, weil man nur ein paar Menschen und ihre Geschichten benötigt. "Einfach mal eine halbe Stunde ungestört reden. Das schaffe ich nicht einmal mit meiner Frau", verrät er.

Andere Kultur, ähnliches Leben

Die Eindrücke der Teilnehmer seien durchweg positiv gewesen, berichtet Andrea Gärtner. Philipp Hagenmeyer erinnert sich noch an seine Vorurteile vor den Gesprächen: "Ich weiß, dass ich früher genau zwei Eindrücke von Türken hatte: Sie waren entweder total verschüchtert oder sehr gewalttätig." Beides habe er nie verstanden, bis ihm die Biografiegespräche die Hintergründe nähergebracht haben. "Es ist einfach schwer in einem fremden Land zurechtzukommen. Aus den Gesprächen habe ich viel gelernt. Es wird eben nicht Wissen ausgetauscht, sondern mit offenem Herzen hingehört", berichtet Hagenmeyer.

Teilnehmer Mehmet Uzun hatte sich im Vorfeld auf die Gespräche vorbereitet. "Ich war erst unsicher was ich erzählen sollte. Aber nachdem ich einige Geschichten gehört hatte, lief meine Kindheit und meine Jugend wie ein Film vor meinem Auge ab", erzählt der Häfler. Er sei sehr erstaunt gewesen, wie ähnlich sich die Geschichten gewesen seien, obwohl verschiedene Kulturen involviert waren. "Alle Menschen machen ähnliche Sachen im Leben durch, da ist es ganz egal aus welcher Kultur man kommt. Das nehme ich für mich aus den Gesprächen mit", sagt Mehmet Uzun.


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