Friedrichshafen / sig - Damit sich an der Mühle in Ittenhausen in Zukunft wieder ein Wasserrad dreht, haben fünf Schülerinnen und Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums (KMG) als "Team Equipe" einen Wasserradprüfstand konstruiert und damit den Förderpreis Schüler der Zeppelin Jugendstiftung JUST! gewonnen. In der Kategorie Studenten brillierten die Zwillinge Martin und Florian Eichenhofer sowie Michael Eggert und Philipp Forderer von der Hochschule Ravensburg-Weingarten mit der Entwicklung eines Prototyps, um verstärkte 3D Thermoplast-Leichtbau-Strukturen herzustellen.
Bei der Preisverleihung am Mittwochabend im Zeppelin-Verwaltungsgebäude appellierte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Zeppelin GmbH, Peter Gerstmann, daran, "Scheitern zuzulassen, um Freiraum für Innovationen zu schaffen". Die innovative Entwicklung junger Menschen zu fördern sei eigentlich eine gesellschaftliche Aufgabe, dankte er den Gründern der Zeppelin Jugendstiftung vor über 20 Jahren, Ernst Susanek und dessen damaligen Personalleiter Löscher. Innovation zu erlauben bedeute Räume für Kreativität und Veränderung zu schaffen, erteilte er dem schulischen Lehren mit 20 Jahre alten Matritzen eine Absage. Graf Zeppelin habe jede Menge Innovation zugelassen, als er, der über 60 Jährige, dem erst 21-jährigen Ingenieur Ludwig Dürr als Chefkonstrukteur Vertrauen entgegenbrachte und ihm auch erlaubte, Fehler zu machen.
Einblick in die Möglichkeiten der Robotik und die Einsatzbereiche humanoider Roboter gab Professorin Katja Mombaur, Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen an der Universität Heidelberg. Sie hielt die Laudatio auf die Preisträger, die ihr Preisgeld von jeweils 7500 Euro in ihre Projekte stecken wollen.
Die 16- und 17jährigen Schülerinnen und Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums starteten im Herbst 2013 ihr Projekt im Rahmen der Schüler-Forschungs-Konferenz "Potzblitz!" der Stadt Friedrichshafen. Ziel: Ein Wasserrad (Mühle Ittenhausen), das mit optimalem Wirkungsgrad auch in den Sommermonaten, in denen die Rotach wenig Wasser führt, zumindest eine Grundversorgung sicherstellt. Sie erklärten sich bereit, einen Wasserradprüfstand zu konstruieren und zu bauen. Außerschulischer Projektpartner sind die Wissenswerkstatt mit dessen Leiter Robert Vöhringer sowie Werkstattleiter Michael Fährmann, Projektbetreuer ist Oliver Knapp, Lehrer am KMG für Biologie, Geographie, Naturwissenschaft und Technik. Vorgestellt wurde das Projekt, das nie zu Ende sein wird, sondern von folgenden Schülergenerationen fortgeführt werden soll, von Tutor Björn Walser.
Eine "grandiose Leistung"
Erfinder des Projekts "3D Superleichtbau" sind die Zwillinge Martin und Florian Eichenhofer. Zusammen mit ihren Kommilitonen Michael Eggert und Philipp Forderer von der Hochschule Ravensburg-Weingarten erstellten sie einen Prototyp, um verstärkte 3D Thermoplast Leichtbau-Strukturen herzustellen. Die Zwillinge haben einen Prozess entwickelt, der es ermöglicht, in einem Arbeitsschritt kontinuierlich faserverstärkte Hybrid-Faserbündel (beinhaltet Kohlenstoff- und Thermoplastfasern) zu einem Fachwerkstab zu konsolidieren und auf einer thermoplatischen Trägerstruktur zwischen zwei Deckschichten zu applizieren. Wie Tutorin Amelie Vollmer die "grandiose Leistung" erklärte, ist die Apparatur auf Grundlage eines 3 D-Druckers entstanden, der um eine weitere Achse erweitert wurde. Die Hybrid Faserbündel werden dabei über den Kopf der Apparatur zweifach erhitzt, so dass der Thermoplast schmilzt und sich mit dem Kohlenstoff verbinden kann. Anschließend kann der Hybrid verarbeitet werden und es entsteht eine ultraleichte Fachwerkstruktur, die es bisher noch nicht gibt.
Moderiert wurde die von Brigitte Hoffmann federführend vorbereitete Preisverleihung von Jürgen-Philipp Knepper und musikalisch exzellent begleitet von Sven Hanagarth vom Graf-Zeppelin-Gymnasium am Zeppelin-Flügel sowie Bruce Cradle mit Stimme und Gitarre.