Friedrichshafen / sz - Der katholische Gesamtkirchengemeinderat (GKG) hat am Mittwoch hat seinen alten Vorstand verabschiedet und den neuen gewählt. In der Sitzung war auch der Haushalt der Kirchengemeinden ein wichtiges Thema: Es steht schlecht um die Kassen.
Der GKG besteht aus den zehn Kirchengemeinden St. Nikolaus Friedrichshafen, St. Petrus Canisius, Zum guten Hirten, St. Columban, St. Maria Jettenhausen, St. Nikolaus Berg, St. Peter und Paul Schnetzenhausen, St. Magnus Fischbach, St. Petrus und Paulus Ettenkirch und St. Johannes Baptist Ailingen. Aus den gewählten Vertretern der Gemeinden wird der Vorstand gebildet, wobei der Vorsitzende und dessen Vertreter aus dem Kreis der Pfarrer und der Stellvertreter sowie dessen Vertreter aus dem Kreis der Kirchengemeindemitglieder gewählt wird. Pfarrer Bernd Herbinger (St. Petrus Canisius) ist in seinem Amt als Vorsitzender wieder gewählt worden. Als sein Vertreter wurde Pfarrer Robert Müller (St. Johannes Baptist Ailingen) gewählt.
Er übernimmt die Position von Pfarrer Rudolf Bauer (St. Nikolaus Berg). Dieter Hornung stellte seinen Posten als zweiter Vorsitzender zur Verfügung, "obwohl wir ihn nur ungern zeihen lassen", bedauertePfarrer Herbinger. Man habe gemeinsam viel auf den Weg gebracht und begrüßte Franz-Bernhard Bühler (St. Magnus Fischbach) als neuen zweiten Vorsitzenden in der Runde, als dessen Vertreter Michael Kling (St. Columban) gewählt wurde. Gesamtkirchengemeindepflegerin Ulrike Weiß komplettiert nun die Vorstandsrunde.
Noch auf gesunden Beinen
Ulrike Weiß erläuterte die Zusammensetzung des Haushaltes. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 16 Millionen Euro, davon entfallen 14,6 Millionen auf den Verwaltungshaushalt und 1,4 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Der Haushalt sei ausgeglichen und noch stehe die GKG auf gesunden Beinen, hieß es. Allerdings dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass sowohl die Steuerkraft als auch die Anzahl der Katholiken kontinuierlich sinken würden. 2010 zählten noch 25544 Katholiken zur GKG, im Jahr 2015 seien es noch 23940 Katholiken.
Die Hälfte zahlt Kirchensteuer
Ungefähr die Hälfte davon zahlt Kirchensteuer. Die Gemeinden seien dazu aufgerufen, die Zeit zu Nutzen um notwendige Anpassungen der kirchengemeindlichen Finanzen an künftige Rahmenbedingungen zu überprüfen. Es sei genau abzuwägen welche Maßnahmen nötig seien und welche nicht. Das Vermögen der meisten einzelnen Kirchengemeinden sei nahezu aufgebraucht und müssten bei der Finanzierung von Bauprojekten auf das Vermögen der GKG zurückgreifen.
300000 Euro Minus
"Das verkraften die Rücklagen aber nicht", mahnt Weiß. Auf die kommenden Jahre bestehe aus heutiger Sicht ein Defizit von gut 300000 Euro. Dem gelte es vorzubeugen. Deshalb werde den bestehenden Liegenschaften auch eine besondere Bedeutung beigemessen.
Dazu gehören einige Wohn- und Geschäftshäuser, auch die Grundstücke in der Marienstraße 16 und 18, bei denen die Kirche aber ihre wirtschaftlichen Interessen hinten angestellt, sondern die caritative Pflicht der Christen in den Vordergrund gestellt habe.
"Hier entstehen über der neuen Sozialstation Wohnungen für Menschen mit Behinderungen der Stiftung Liebenau, anstatt Wohnungen, die man hätte vermarkten können", so Weiß. Die wertvollste Vermögensanlage sei das Gebäude in der Karlstraße 45, das so saniert werden soll, dass künftige Mieteinnahmen einen Teil der wegfallenden Kirchensteuern möglicherweise auffangen können.