Friedrichshafen / sz - Gratulation: Bürgermeister Peter Hauswald hat gestern Viola Misch mit dem Ilse-Essers-Preis ausgezeichnet. Sie ist die zwölfte Frau, die den Preis der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen im Rahmen des Girls’ Days in der DHBW Ravensburg, Campus Friedrichshafen, erhielt.
Viola Misch schloss ihren Bachelor-Abschluss im Fach Elektrotechnik – Fahrzeugelektronik und Mechatronische Systeme – mit der hervorragenden Gesamtnote 1,3 ab, heißt es vonseiten der Häfler Stadtverwaltung. Während des Girls’Day würdigte Bürgermeister Peter Hauswald die Leistungen der 23-jährigen Viola Misch.
Zur Preisverleihung waren Professor Ulf Essers und Reinhild Peuker, die Kinder von Ilse Essers, gekommen. "Uns ist dieser Preis sehr wichtig. Diese Auszeichnung macht deutlich, dass es sich lohnt, die Ingenieurswissenschaften anzupacken und sich auch als Frau in ihnen zu profilieren", so Bürgermeister Peter Hauswald.
Viola Misch wurde 1991 in Hildesheim geboren. Von 2002 bis 2011 besuchte sie das Gymnasium Marienschule in Hildesheim. Von 2011 bis 2014 studierte sie an der Dualen Hochschule Ravensburg, Campus Friedrichshafen, Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Fahrzeugelektronik und mechatronische Systeme in Kooperation mit der Daimler AG. Viola Misch hat ihr Studium mit der Note 1,3 abgeschlossen. Seit Oktober 2013 arbeitet sie bei der Daimler AG in Stuttgart als Softwareentwicklerin im Bereich Vernetzung Powertrain.
Verbunden mit dem Preis ist ein einwöchiger Aufenthalt an einem Standort der weltweit agierenden Stiftungsbetriebe ZF Friedrichshafen AG oder ZEPPELIN GmbH. 2015 stellt die ZF Friedrichshafen AG den mit dem Preis verbundenen Aufenthalt zur Verfügung. Die Kosten für den Aufenthalt werden aus Mitteln der Zeppelin-Stiftung finanziert.
"Es freut mich sehr, dass Sie demnächst in eine Niederlassung der ZF Friedrichshafen AG reisen werden, um dort eine Woche lang den dortigen Kollegen über die Schulter zu schauen. Sie werden dort interessante Einblicke gewinnen", so Bürgermeister Peter Hauswald.
Mit der Auslobung des Preises würdigt die Stadt Friedrichshafen nicht nur die besonderen Leistungen der Preisträgerin, sondern achtet mit Ilse Essers auch eine Frau, die die Entwicklung der Luftfahrt nicht nur miterlebt, sondern aktiv mitgestaltet hat. Ilse Essers ist ein Vorbild für junge Studentinnen, die an der Dualen Hochschule außergewöhnliche Leistungen erbringen. Der Preis wird jedes Jahr vergeben.
Ilse Esser und die Jungenschule
Ilse Essers war die Tochter des nicht nur in Friedrichshafen bekannten Theodor Kober, der als Ingenieur für Graf Zeppelin an der Entwicklung von dessen erstem Luftschiff arbeitete. 1898 wurde sie in München geboren und zeigte schon als Kind Interesse für Mathematik und Technik. Ihre Mutter Anna sorgte dafür, dass Ilse sich auf der als Jungenschule geführten Realschule auf ein Studium in Maschinenbau vorbereiten konnte. Und so konnte sie irgendwann Technische Physik in München studieren. Doch damit war ihr Weg als Ingenieurin nicht gebahnt. Sie wurde immer wieder abgewiesen und arbeitete als Konstruktionszeichnerin, bis sie schließlich im Aachener Institut von Theodore von Karman als Flugzeugkonstrukteurin ihre Chance bekam. Von Karman förderte die junge Ingenieurin und sorgte dafür, dass ihre Ideen über die Stegbeanspruchung von Biegungsträgern, von ihrem früheren Professor als Unsinn abgetan, als Diplomarbeit anerkannt wurden.