Friedrichshafen / sz - Katja Völcker scheidet zum 31. März aus der Geschäftsführung der Häfler Zeppelin Universität aus. Als Projektleiterin für den Uni-Neubau im Fallenbrunnen soll sie jedoch noch bis Ende September weiterarbeiten. Gerüchte, ihr Rückzug hänge mit explodierenden Kosten bei diesem Projekt zusammen, weisen sie und andere Verantwortliche zurück.
Den Abschied von Völcker hat die ZU-Stiftung, Trägerin der Uni, mitgeteilt. Sie ist damit die Dritte und Letzte aus dem ehemaligen Präsidium, bestehend aus Stephan A. Jansen, Tim Göbel und Völcker selbst, die geht. "Die ZU-Stiftung hat bereits im Juli 2014 entschieden, die Zahl der Geschäftsführer an der Zeppelin Universität sobald als möglich von drei auf zwei Personen zu reduzieren", heißt es in einer Pressemitteilung. Damit wird die Uni ab April nur noch zwei Geschäftsführer besitzen, nämlich die neue Präsidentin Insa Sjurts und einen noch zu findenden neuen Kanzler.
Stiftung und Katja Völcker bestätigen im Gespräch mit der "Schwäbischen Zeitung", dass der Rücktritt vom Amt der Geschäftsführung auf Wunsch Völckers erfolgt sei. Gleichzeitig spricht Wolf-Peter Bischoff, neuerdings Sprecher der ZU-Stiftung, davon, dass die Stiftung überzeugt sei, "dass mit dem neuen Führungsduo mehr Transparenz und Verlässlichkeit entsteht und dass es künftig klare Zuständigkeiten und effiziente Entscheidungsstrukturen gibt". Damit indirekt ausgesprochene Vorwürfe an die bisherige Führung richteten sich sich nicht gegen einzelne Personen, sondern bezögen sich auf die Gesamtlage der Vergangenheit. "Es ist ein Unbehagen darüber entstanden, dass es keine finanzielle Transparenz und keine Budgetsicherheiten gab", so Bischoff.
Interimspräsident Alfred Kieser und der ebenfalls kommissarisch eingesetzte Kanzler Alexander Kübler-Kreß hätten das neue System in den vergangenen Monaten vorbereitet. Katja Völcker sagt: "Mit meinem Rücktritt aus der Geschäftsführung kann gleich mit Amtsantritt der neuen Präsidentin Insa Sjurts am 1. April eine Geschäftsführungsordnung hergestellt werden, wie sie künftig Bestand haben soll."
Künftig kaufmännische Regeln
Laut Werner Allgöwer, Vorstandsvorsitzender der ZU-Stiftung, soll die ZU mit dieser neuen Geschäftsführungsordnung "künftig stärker nach kaufmännischen Regeln geführt werden”. Auch das gilt als verdeckte Kritik an der bisherigen Führung unter Präsident Stephan A. Jansen. Gleichzeitig kursieren Gerüchte darüber, dass die Kosten des bisher auf rund 20 Millionen Euro veranschlagten Erweiterungsbaus der ZU im Fallenbrunnen explodiert seien. Die Rede ist von bis zu zehn Millionen Euro mehr. Jetzt habe die ZU-Stiftung, die bislang Kostensteigerungen gebilligt habe, die Notbremse gezogen und Katja Völcker nahegelegt, zurückzutreten, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Dass Völcker weiter für den Erweiterungsbau arbeite, sei so zu erklären, dass die Stiftung später jemanden haben wolle, der für die Mehrkosten verantwortlich gemacht werden könne, heißt es aus der Gerüchteküche.
Dem widersprechen sowohl die Projektmanagerin des Bauprojekts, Maren Puffert von der Firma Congena aus München als auch Katja Völcker selbst. Sie habe selbst diese Gerüchte gehört. Ein Bauunternehmer habe mal geäußert, dass ein solcher Bau nicht unter 30 Millionen Euro zu machen sei. "Wir sind stolz, dass wir es deutlich günstiger können", sagt Völcker.
Vor einer Woche hat die Schwäbische Zeitung Fragen zur Baukostenentwicklung an die ZU-Stiftung geschickt. Diese sind nicht beantwortet worden. Sprecher Bischoff sagt, dass die Kostenentwicklung nichts mit der Personalie Völcker zu tun habe. Informationen zu den Baukosten gebe es in der kommenden Woche.