Friedrichshafen / sz - Am Sonntag hat sich das Projekt Babylon rund um Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung der Friedrichshafener Öffentlichkeit mit einem bunten Programm präsentiert: Los ging's mit einer Kleidertauschparty um 11 Uhr im Café Hz, das ebenfalls von ZU-Studenten begründet wurde.
Ab 14 Uhr waren dann Afrobeats, das Repaircafé der Blauen Blume und fröhliches Beisammensein in der aktuellen Unterkunft des Projekt Babylons im ehemaligen Matratzenladen in der Friedrichstraße 61 angesagt. Die Räumlichkeiten werden den Projektinitatoren mietfrei zur Verfügung gestellt. Die Auflage des Inhabers, Lothar Schweizer-Grimm, sei nur gewesen: "Ich will, dass da etwas Schönes passiert."
Ab jetzt sollen dort punktuell Veranstaltungen stattfinden, da eine dauerhafte Bespielung neben dem Studium nicht umsetzbar sei. Was genau passieren wird, sei noch unklar, nur die grobe Richtung ist offenbar klar.
Taktik hinter Billigschnäppchen
Babylon versteht sich als offenes Kollektiv rund um Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung und hofft auf viele Interessierte und Neugierige, aber auch neue Mitarbeiter des Teams, das an diesem Ort von März bis Ende Mai punktuell Veranstaltungsideen realisieren möchte. "Wir freuen uns über jeden, der mitmacht", erklärt Leo Fenster, der zu den drei Begründern des Projekts gehört und aktuell im vierten Semester an der ZU studiert.
"Wichtig ist nur, dass die Leute begeistert bei der Sache sind und einschätzen können, was sie gut können." Dabei sei es ihnen sehr wichtig, nicht nur Studierende ins Boot zu holen, sondern auch ganz gezielt Ortsansässige anzusprechen. Die Ursprungsidee, an diesem Ort etwas zu gestalten, habe Paul Naudascher gehabt, der den großzügigen Vermieter bereits kannte.
Babylon soll außerdem eine Plattform für den Austausch und die Zusammenkunft von Interessensgruppen bieten, die sich etwa mit der baulichen Weiterentwicklung der Friedrichstraße befassen mögen, also mit moderner Stadtentwicklung in Friedrichshafen. "Wir möchten dabei keine Interessen vertreten, aber Interessensgruppen, die bei uns ihre Ziele formulieren, helfen, diese dann auch publik zu machen", erklärt uns Fenster, der sich mit diesem Bereich vorrangig befassen mag.
Gegen Wegwerfprodukte
Shahin Essam hingegen, der direkt als Erster auf Naudaschers Idee, den leer stehenden Ort an der Friedrichstraße zu beleben, angesprungen war, geht es besonders um Nachhaltigkeitsthemen: "Es darf nicht sein, dass Alltagsgegenstände zu Wegwerfprodukten werden". Er möchte vermitteln, wie man so einkaufen kann, dass nicht nach zwei Jahren spätestens alles Gekaufte schon reif für den Müll sei. Dazu sei es zum einen wichtig, darüber aufzuklären, welche Taktik hinter Billigprodukten stecke, aber auch, wie beispielsweise ein Toaster funktioniere. So könnten die Leute wieder selbst anfangen, etwas Defektes zu reparieren. Unter anderem plane er dafür einen zweitägigen Workshop.
Dabei gibt es natürlich auch Beispiele kurzer Lebenszeiten im höherpreisigen Segment: hier nennt Essam eine Alternative zu herkömmlichen Smartphones: Das Blockphone, das man Stück für Stück statt direkt als Ganzes ersetzen und erneuern könne.
Mehr Informationen unter Telefon 0156/30718617.