Friedrichshafen / sz - Ekkehard Falk, Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz, hat am Dienstag die Kriminalitätsstatistik für den Bodenseekreis vorgestellt. Die Gesamtzahl der Straftaten ist leicht angestiegen auf 9063 (2013: 8622), die Aufklärungsquote mit 59,3 Prozent (61,9) dagegen leicht gesunken. Die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen bleibt laut Polizeipräsident Ekkehard Falk das dringendste Thema.
"Wir leben in einer sicheren Region, auch wenn wir den einen oder anderen Problembereich haben", bilanzierte Ekkehard Falk, der Leiter des Polizeipräsidiums, bei einem Pressegespräch in Konstanz. Einer dieser Problembereiche ist die Zahl der Wohnungseinbrüche, die nach einem explosiven Anstieg 2013 (von 74 auf 222 Fälle) auch 2014 am See mit 203 Fällen ein hohes Niveau erreichte. "Der Wohnungseinbruch erlebt eine Renaissance", erklärte Falk. Insgesamt wurden in den vier Landkreisen Bodenseekreis, Ravensburg, Sigmaringen und Konstanz, die zum Präsidium zählen, 866 Einbrüche registriert. Schaden: 2,3 Millionen Euro.
Die neue Attraktivität von Einbrüchen erklärt Uwe Stürmer, Chef der Kriminaldirektion, mit einfachen Worten: "Es lohnt sich halt. Und das Risiko ist vergleichsweise gering." Einen klassischen Tätertyp gibt es laut Stürmer nicht. Das Spektrum reiche vom Jugendlichen über die südosteuropäische Bande bis hin zum 68-jährigen verrenteten Schlosser, der natürlich fachspezifische Kenntnisse mitbringe.
"Absoluter Quark"
Die in einigen Medien geäußerte Meinung, dass die erneut hohe Zahl von Einbrüchen mit der Polizeireform zusammenhänge, bezeichnete Polizeipräsident Ekkehard Falk als "absoluten Quark". Die Fallzahlen stiegen auch in anderen Bundesländern, im angrenzenden Ausland ebenso. Die Aufklärungsquote lag im Bodenseekreis bei 12,8 Prozent und damit leicht unter dem Landesdurchschnitt von 14 Prozent.
"Die Bekämpfung der Einbruchskriminalität bildet auch 2015 einen Arbeitsschwerpunkt", kündigte Falk an. Die elfköpfige Ermittlungsgruppen sei inzwischen aufgestockt worden, es werde versucht, durch eine engere Vernetzung einen hohen Fahndungs- und Kontrolldruck aufzubauen. Eine verbesserte Spurensicherung soll auch dazu beitragen, Einbrechern schneller auf die Schliche zu kommen. Flankierend zu den verstärkten Ermittlungstätigkeiten werde die Polizei weiterhin auf Prävention setzen. Dazu gehört, in Wohngebieten Präsenz zu zeigen und gezielt mit Anwohnern Kontakt aufzunehmen, um sie auf mögliche Missstände und Gefahren hinzuweisen. Falk betonte, dass die Polizei ihr Möglichstes versuche, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten – es gelte aber auch, dass jeder zunächst für sich selber verantwortlich sei, sprich Fenster und Türen schließe. Einbrüche seien halt auch oft eine Frage der Gelegenheit.
Leicht rückläufig ist die Rauschgiftkriminalität am See – von 552 auf 451 Fälle. Sieben Drogentote (2013: 11) waren im gesamten Präsidiumsgebiet zu verzeichnen. Die angesagten Drogen sind weiterhin Cannabis, Amphetamine, Kokain und Heroin. Crystal Meth spielt in der Region bislang noch keine nennenswerte Rolle.
Erneut abgenommen hat die Straßenkriminalität, also Straftaten, die im öffentlichen Raum geschehen, zum Beispiel Körperverletzungen, Sachbeschädigungen oder Diebstähle. Spitzenreiter innerhalb des Präsidiums ist Konstanz mit 1441 Fällen, Friedrichshafen bringt es auf 652 (-136), Tettnang auf 71 (-2).
Bemerkenswert nannte Kripochef Uwe Stürmer den Umstand, dass es 2014 präsidiumsweit bei 21 sogenannten Tötungsdelikten – das sind Straftaten gegen das Leben wie Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung – keine Opfer gegeben habe.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr im Polizeipräsidium 46 805 Straftaten in der Kriminalstatistik erfasst – und damit 2344 Delikte (+ 5,3 Prozent) mehr als 2013. Dieser negativen Entwicklung kann Ekkehard Falk aber auch einen positiven Aspekt abringen. Denn trotz der steigenden Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr (59,0 Prozent) auf 61,2 Prozent gesteigert werden. Nur im Bodenseekreis sank diese Kennziffer leicht auf 59,3 Prozent.