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Boots-Unfälle durch mangelnde Sorgfalt

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Friedrichshafen / sz - Die Wasserschutzpolizei am Bodensee hat eine Bilanz des vergangenen Jahres gezogen. Die Statistik weist mehr Unfälle, mehr Verletzte aber weniger Tote als im Vorjahr aus. Wer genau hinschaut, kann die Ursachen erkennen.

Und die liegen nach Aussage des Leiters der Häfler Wasserschutzpolizei (WSP), Christoph Mandalka, zum einen am Sturmtief "Gonzales" im Oktober, bei dem vor allem im Hafen von Wallhausen zahlreiche Schiffe beschädigt wurden sowie an dem Unfall der MS Schwaben, die aufgrund eines Fehlers in der elektronischen Steuererung im Hinteren Hafen gegen eine Hafenmauer geprallt war. Sowohl die Anzahl der beschädigten 41 Schiffe in Wallhausen, wie auch die 14 Verletzten bei dem MS Schwaben Unfall verändern die statistischen Daten maßgeblich. Bei den Verletzten sind auch solche, denen lediglich schlecht wurde, die später sogar eine ärztliche Behandlung ablehnten. 2013 waren es 22 Verletzte, 2014 sind 34 Verletzte verzeichnet, davon 14 von der MS Schwaben.

Im statistischen Mittel der vergangenen zehn Jahre, so Mandalka, liege 2014 ohne sonderliche Ausreißer. Auch wenn die Anzahl der Toten von neun auf fünf zurückging, so seien diese fünf Toten im See immer noch zu viel. Darunter waren zwei Taucher. Die drei anderen Menschen kamen beim Baden, bei einem Schiffsunfall und einem sogenannten sonstigen Unfall ums Leben. Eine Person wird vermisst. Damit werden im Bodensee seit 1947 97 Menschen vermisst.

175 mal hat die Wasserschutzpolizei des Landes Baden-Württemberg am Bodensee, die an den drei Orten Friedrichshafen, Überlingen und Konstanz stationiert sind, Menschen aus Seenot gerettet. Die meisten Unfälle, so erklärt der WSP-Chef, fänden in den Häfen statt. Die statistische Unfallursache Nummer 1 – sieht man einmal von den Wallhausener Unfällen durch Sturm und Seegang ab – sei die mangelnde Sorgfalt.

Sorgfalt lässt zu wünschen übrig

Jedes Jahr zur Interboot stellt die Wasserschutzpolizei Aufklärungsmaterialien zur Verfügung und steht Rede und Antwort auf der Messe. Ziel dabei ist in erster Linie, die mangelnde Sorgfalt bei den Bootsführern zu verringern oder gar zu verhindern. Unter diesem Begriff versteht die Wasserschutzpolizei menschliches Fehlverhalten und fehlende Erfahrung im Umgang mit Wasserfahrzeugen. Auch Selbstüberschätzung seien immer wieder festzustellen. Mangelhafte Wetterbeobachtung und Sorglosigkeit oder Leichtsinn sind als Ursache für Unfälle zu sehen. "Um das Wetter interpretieren zu können, brauche ich kein Handy, auch ein Blick an den Himmel hilft oft weiter", sagt Christoph Mandalka. Die Missachtung der Regeln guter Seemannschaft, also der Fertigkeiten, die die Bootsführer kennen müssen, um das Fahrzeug zu führen, würden mitunter gefährlich missachtet, sagt die Wasserschutzpolizei.

Als Fazit fasst der Leiter der Wasserschutzpolizeidirektion, Polizeidirektor Wolfgang Ochner, einige Hinweise zusammen, die zu beachten schon eine Menge weiterhelfe. Der Bodensee sei ein sehr reizvolles Wassersportrevier, das in Extremsituationen aber auch viel Können abverlange. Wetterlagenbeobachtung und Beachtung der Sorgfaltspflichten könnten viele Unfälle verhindern. Die Wasserschutzpolizei bietet zudem Hilfe an, wenn es um die Vorbeugung von Diebstählen geht. Gravuren, die später eindeutig zugeordnet werden können, haben schon den ein oder anderen Motorendiebstahl geklärt, häufig können gestohlene Gegenstände wieder den Besitzern zurückgegeben werden. Die Kollegen helfen gerne weiter.


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