Friedrichshafen / hag - Bei den Wahlen für ein neues Vorstandsgremium der muslimischen Mehmet-Akif-Gemeinde in Friedrichshafen gab es offenbar Probleme. Wie Emel Coban, Vorstandsmitglied der Moschee und auch Vorsitzende des Rats der Nationen und Kulturen in Friedrichshafen, am Donnerstag auf SZ-Anfrage bestätigte, trat der frisch gewählte Vorsitzende der Gemeinde, Murat Aksu, vorige Woche von seinem Posten zurück.
Mitte Januar war Aksu erst in sein Amt gewählt worden. Interimsweise ist nach seinem Rücktritt das gesamte bisherige Vorstandsgremium wieder eingesetzt worden, um Neuwahlen vorzubereiten. Der bisherige Vorstandsvorsitzende, Ismail Calisir, ist auch wieder im Amt. Warum die bedeutendste muslimische Gemeinde der Stadt nun neu wählen muss, blieb am Donnerstag weitgehend offen.
"Aus Rücksicht auf Vereinsinteressen möchte ich die Gründe für meinen Rücktritt nicht nennen und bitte hierfür um Verständnis. Eine erneute Kandidatur für das Amt des Vorstandsvorsitzenden schließe ich nicht aus.", sagte der zurückgetretene Aksu am Donnerstag zur SZ. Aksu war vor einigen Jahren bereits einmal Sprecher der muslimischen Gemeinde in Friedrichshafen.Probleme im InnerenAuch der bisherige und jetzige Interims-Vorsitzende der Gemeinde, Ismail Calisir, äußerte sich am Freitag zu den Entwicklungen.
"Ich denke es hat im Inneren Probleme gegeben", sagte er zu den Gründen des Rücktritts von Aksu. Auch er selber habe nur wenige Informationen, was genau Auslöser der Probleme gewesen sei. Calisir will sein Amt definitiv bei der nächsten Wahl, die jetzt im April stattfinden soll, abgeben. "Ich kann nicht mehr. Aber mir hat das sehr viel Spaß gemacht", sagte Calisir, der im Jahr 2009 als stellvertretender Vorsitzender und später als Vorsitzender die Geschicke des Vereins und der zugehörigen Moschee leitete. In Friedrichshafen leben nach groben Schätzungen rund 3000 Muslime.