Friedrichshafen / sz - Kennt doch jeder: Einmal die Packung Gummibärchen im Auto vergessen und dann einen einzigen zusammengeschmolzenen klebrigen Klumpen wiedergefunden. So auch die sechs Viertklässler der Franz-Anton-Maulbertsch-Schule aus Langenargen. Aus Gummibärchen und Wasser panschen sie einen Klebstoff und gewinnen prompt einen ersten Preis beim Regionalwettbewerb "Schüler experimentieren".
Nach der Bekanntgabe der Preisträger am Freitag im Friedrichshafener Dornier Museum strahlen die Augen von Valentin, Moritz, Mattes, Marlon, Julian und Vadym geradezu. Ihr Experiment befand die Jury als geeignet genug, um im harten Konkurrenzkampf auf dem Landeswettbewerb in Balingen in vier Wochen bestehen zu können.
Gewissenhafte Jury
"Wir sind dafür bekannt, dass wir bei der Beurteilung sehr gewissenhaft sind", erklärt Wettbewerbsleiter Thomas Armbruster. "Wir schicken die Schüler nicht bloß hin, um dabei zu sein." Sonst könnten sie eh nicht mithalten und hätten dann wohl auch kein Spaß dabei.
Alle Schüler, die hier im Südwürttembergischen Wettbewerb gewinne, können sich also sicher sein, dass sie auf hohem Niveau spielen. "Eigentlich haben wir die Idee alle zusammen gehabt", erklärt Julian Mehler. Tatsächlich sind die Jungs mit zwei Projekten da. Weil aber keine sechs Schüler pro Projekt zugelassen sind, haben sie kurzerhand zwei angemeldet: Mit dem Gummibärchen-Klebstoff haben sie einen ersten Preis gewonnen und einen zweiten mit "Die perfekte Bootsform", bei dem sie den Wasserwiderstand von Booten gemessen haben. Ziemlich erfolgreich sind sie, die sechs Süßkleberfabrikanten aus Langenargen.
In einer anderen Altersklasse spielt Johannes Bier von der Tettnanger Elektronikschule und seine Kollegen David Lippner und Julian Mock. Ihr Roboter, der mit zwei Kameras und einem Positionssensor bestückt ist, ist in der Lage eine Karte zu erstellen und sich in dieser Karte selbstständig zu bewegen. Steht ein Hindernis im Weg, umfährt er dieses. Die drei Techniker könnten sich vorstellen, dass der Roboter irgendwann mal Botenfahrten für alte oder blinde Menschen zu Supermarkt unternehmen könnte. Auch sie dürfen als Preisträger nach Balingen, um sich im Landeswettbewerb zu messen. "Wir wollen bis dahin die Funktion der Kamera erweitern", erklärt Johannes, "wenn alles klappt, gibt es nochmal eine richtige Überraschung."
Für das selbstfahrende Bobbycar der beiden Häfler Gymnasiasten Leon Oleschko und Paul Krüper – die einzigen Häfler bei "Schüler Experimentieren" – hat es leider nur zu einem zweiten Platz gereicht. Aber: "Das ist für uns eher ein Ansporn", sagt Paul, "im nächsten Jahr wieder mitzumachen und das Bobbycar noch zu verbessern." Immerhin haben sie mit dem Projekt auf der IENA-Erfindermesse in Nürnberg bereits eine Bronzemedaille im Jugendwettbewerb gewonnen.
Und dann ist da noch der Markdorfer Abiturient Lukas Sprenger, der ein Verfahren entwickelt hat, das es erlaubt Holz in einen biologisch abbaubaren Kunststoff zu verarbeiten – aber ohne dass das Holz vorher chemisch zerlegt werden muss. Das Patent hat er schon angemeldet. Allerdings benötigt das Verfahren bislang noch viel zu viel Energie. Trotzdem reicht es für einen starken zweiten Platz bei "Jugend Forscht".
Johannes Bier demonstriert den Roboter in unserem Videointerview im Internet unter
schwaebische.de/forscher