Friedrichshafen / sz - Bereits zum zweiten Mal haben am Seecampus der Häfler Zeppelin Universität Chinesen und Deutsche mit einem kleinen Kulturprogramm und einem gemeinsamen Abendessen am vergangenen Samstag das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Die chinesischen Gäste waren dafür aus dem gesamten Bodenseekreis nach Friedrichshafen gekommen.
"Wir begrüßen das Jahr des Schafes oder der Ziege. Im chinesischen Tierkreiszeichen steht dieses für Harmonie und Gehorsam", erklärte Langqiu Zhong, die die Veranstaltung gemeinsam mit Jarko Fidrmuc, Inhaber des Lehrstuhls für internationale Wirtschaftstheorie und -politik an der ZU, organisiert hatte.
Das rötliche Licht im Foyer der Universität, die bunten Lampions und chinesischen Schriftzeichen-Gierlanden stimmten die Besucher schon beim Ankommen auf die Feier ein. "Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, dieses Fest mitzuorganisieren", sagte Fidrmuc, der sich auch im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeiten viel mit dem chinesischen Wirtschaftsraum beschäftigt.
Das Abendprogramm begann mit dem sogenannten Drachentanz, der von Studenten der Handelsakademie inszeniert wurde. Auf Stecken trugen sie zur chinesischen Festmusik die große Feuerschlange mit rhythmischen Bewegungen durch den Saal. Zusammen mit dem Anblick der bunten Gewänder der Chinesen mit den aufwendigen Verzierungen und hochgeschlossenen Krägen hatte man als Zuschauer schon bald das Gefühl, für einen Abend zu Besuch in Fernost zu sein. "Als Sprachdozentin an der Universität ist mir dieser kulturelle Austausch sehr wichtig", so Langqui Zhong. "Da ich selbst schon viele Jahre in Deutschland lebe, finde ich es einfach toll, wenn Chinesen und Deutsche zum Feiern zusammenkommen. Deswegen organisieren wir das Neujahrsfest nun schon zum zweiten Mal und haben die Zahl der 80 Gäste im vorherigen Jahr diesmal sogar noch übertroffen." Um den Austausch und das gegenseitige Verständnis zu fördern, gab Zhong dem deutschen Publikum in kleinen Zwischenmoderationen allerhand Hintergrundinformationen zum chinesischen Horoskop und den Tierkreiszeichen mit auf den Weg.
Guzheng spielt Kastenzither
Ein besonderer Höhepunkt des Abends waren die musikalischen Einlagen. So bekamen die Gäste unter anderem die langsamen und leicht melancholischen Töne der chinesischen Kastenzither Guzheng zu hören, die zu den ältesten Saiteninstrumenten der Welt gehört. Lebhafter und stimmungsvoller wurde es dann mit der chinesischen Geige Erhu und mit einem alten chinesischen Liebeslied auf der Querflöte. Die ausgewählten Stücke brachten dem Publikum die lange Tradition und die Vielfalt der chinesischen Musik näher. Ergänzt wurden die Instrumentaleinlagen zudem durch das Rezitieren kurzer Gedichte und einem Jasminblütentanz.
Ganz in der Tradition des Neujahrsfestes fanden sich die Chinesen schließlich auf der Bühne ein, um gemeinsam das Lied "Nan wang jin xiao" – "Heute Abend ist unvergesslich" zu singen. "In China ist dieses Lied sehr bekannt und wird seit 30 Jahren an Neujahr im staatlichen Zentralfernsehen übertragen", erklärte Zhong. Es ist ein Lied über den Abschied, aber auch über Frühling und Neuanfang, und erzählt von alten und neuen Freunden, von guten Wünschen für das beginnende Jahr und über das Land China.
"Ich denke unser Programm war bunt und stimmungsvoll und wir konnten dem Publikum die chinesische Kultur ein wenig näherbringen", zog Jarko Fidrmuc nach der Bühnenshow Resümee. Sehr sympathisch wirkte die Tatsache, dass Langqiu Zong und das Publikum über die kleineren Technik- und Sprachpatzer des Abends gemeinsam lachen konnten. An das Kulturprogramm schloss sich ein gemeinsames Abendessen mit chinesischen Spezialitäten und Getränken an.