Friedrichshafen / mh - Warum hat Thomas Sattelberger, Telekom-Vorstand a.D., Ende 2013 als Vorstand der ZU-Stiftung das Handtuch geworfen?
In einem jetzt erschienenen Buch beantwortet er die Frage – und schreibt dabei wenig Schmeichelhaftes über Friedrichshafen und einige Akteure im Umfeld der Zeppelin-Uni. Ex-ZU-Präsident Stephan Jansen kommt aber ganz gut weg.
"Ich halte nicht die Klappe", heißt das Buch, in dem der Manager über sein "Leben als Überzeugungstäter in der Chefetage" berichtet. Eine Seite beschäftigt sich mit Sattelbergers eineinhalb Jahren als Vorstandsvorsitzender der ZU-Stiftung, die Trägerin der Zeppelin-Universität ist. Darin lobt er die Innovationskraft der ZU, beklagt aber mühselige Debatten mit Stadt und Oberbürgermeister, zum Beispiel über "Pkw-Stellplatzablösesummen in Millionenhöhe". Wörtlich heißt es: "Diese endlosen Abstimmungsschleifen, verbunden mit dem Herumreichen des Schwarzen Peters in Sachen Deckung der jährlichen Finanzfinanzlücke, übertrafen noch meine bisherigen Erfahrungen mit Konzernbürokratie." Als es dann auch noch "unsachgemäße Interventionen eines Stifters" sowie "Führungskonflikte mit und in der Universitätsspitze" gab, habe er sich zum Rückzug entschlossen.
Die Turbulenzen an der ZU rund um die Entlassung des Kanzlers und Provisionszahlungen für Spenden und Forschungsmittel an den Uni-Präsidenten, die zur Zeit von der Staatsanwaltschaft untersucht werden, beschreibt Sattelberger so: "Eine jahrelange, unterschwellige Unzufriedenheit einer industriell-kleinbürgerlichen Region und ihrer ,Würdenträger’ mit einem akademisch-innovativen Fremdkörper und einem omnipotenten Freigeist als Präsidenten fand ihr Ventil. Moraldebatten in einer von sich extrem überzeugten, schwäbisch-kleingeistigen Enge können brutal werden."
"Geringe Ungeschicklichkeiten"
Ex-Präsident Jansen, schließt Sattelberger, der sich auf Nachfrage der SZ nicht zu seinen Aussagen äußern wollte, tue ihm leid. Schließlich müsse er für "geringe Ungeschicklichkeiten" und "korrigierbare Defizite in der Menschenführung" büßen.