Quantcast
Channel: Schwäbische: Feeds: Spaichingen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293

Extra-Züge müssen sich lohnen

$
0
0

Friedrichshafen / sz - Überfüllt sind die Züge beim Häfler Narrensprung am Samstag gewesen – kein Ein- und Aussteigen war mehr möglich (die SZ berichtete). "Beim Seehasenfest das selbe Spiel", schreibt Stefan Maier auf Facebook. Doch wann werden überhaupt zusätzliche Züge eingesetzt, und wer kommt für die Kosten auf?

"Das Land Baden-Württemberg als Auftraggeber für den Schienennahverkehr bezahlt die zusätzlichen Züge", erklärt ein Sprecher der Bahn. Die Länder seien nämlich dafür zuständig, wie der Verkehr ausgestaltet wird, welche Fahrzeuge fahren und in welcher Taktung. Anders sei es bei den eigentlichen Sonderzügen: Die würden beispielsweise von Vereinen, Narrengilden und Schulen bestellt und auch bezahlt. Dafür sei dann im Prinzip eine geschlossene Gesellschaft unterwegs, während in Zusatzzüge jeder, der eine gültige Fahrkarte hat, einsteigen dürfe.

Veranstalter kann sich melden

Zusätzliche Züge würden entweder eingesetzt, wenn man aus eigener Erfahrung wisse, dass es zu einer hohen Nachfrage kommen wird, zum Beispiel beim Volksfest Cannstatter Wasen oder beim Musikfestival Southside. Oder aber der Veranstalter oder eine Gemeinde hebe den Finger und teilt mit, dass etwas größeres geplant sei. In beiden Fällen müsse am Ende das Land zustimmen. Eine Zahl, ab wann ein zusätzlicher Zug eingesetzt wird oder ein Wagen angehängt wird, gebe es nicht. Im Zweifelsfall müsse man zu dritt – Land, Verkehrsunternehmen und Veranstalter – miteinander reden.

Beim Abwägen spiele das Grundangebot eine Rolle, das es bereits vor Ort gibt, die vorhandenen Fahrzeuge und das Personal, aber auch der wirtschaftliche und ökologische Gesichtspunkt: "Es macht keinen Sinn, eine riesige Lok fahren zu lassen, die nur wenige Menschen transportiert", erklärt der Bahnsprecher. Bei den Kosten spiele auch eine Rolle, ob der Zug von weither, zum Beispiel aus Ulm, zugeführt werden muss.

Narrensprung steht in Beobachtung

"Der Häfler Narrensprung", versichert der Bahnsprecher, "steht jetzt in der Beobachtung." Man müsse im Nachhinein aber prüfen, woran es lag, dass die Züge so voll wurden. Die Narrenzunft Seegockel war laut Vize-Zunftmeister Oliver Venus mit der Bahn noch nie im Kontakt wegen des Häfler Umzugs: "Es ist das erste Mal, dass wir so ein Feedback bekommen." Jetzt könne man aber darauf reagieren. Schließlich sei es eine Kleinigkeit, bei der Bahn anzurufen. "Wir sind ja froh, über jeden Besucher, der zu uns kommt", sagt Venus.

Sonderzüge fürs Seehasenfest

Anders als beim Narrensprung bisher, gebe es beim Seehasenfest Sonderzüge, erklärt der Bahnsprecher. Die Veranstaltung kenne man bereits aus Erfahrung und kläre es stets ab. Doch auch Carina Rosa Dietenberger schreibt auf Facebook, dass die Züge beim Seehasenfest genauso überfüllt seien. Die Lokführer und Zugbegleiter würden beobachten, wie voll es ist, erklärt der Bahnsprecher. Kritik und Beschwerden würden natürlich auch berücksichtigt werden.

Klar müsse allerdings sein: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es, zumindest auf Teilstrecken, sehr voll werden kann. "Die Bahn ist ein Massenverkehrsmittel", sagt der Bahnsprecher. Für Bahnfahrer droht aktuell ohnehin größerer Ärger: Der nächste Streik ist angekündigt. Bis zu 100 Stunden könnte er dauern.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 14293

Trending Articles