Friedrichshafen / sz - Das Wochenende hat in Ailingen ganz im Zeichen der Narren gestanden. Die Narrenzunft Ailingen feierte die Geburtstage der Waldhexe mit 55 Jahren und des Gehrenmännles mit seinen 65 Jahren. Zudem haben die Schalmeien das Schwabenalter erreicht. "Ob sie mit 40 g’scheiter sind, weiß ich aber nicht", meinte Zunftmeister Michael Boch.
Neben dem großen Freundschaftstreffen des Alemannischen Narrenrings (ANR) am Sonntag waren die Zunftmeister zuvor zum Empfang geladen. Da die Zunft eigens ihre Internetseite zu den Jubiläen neu gestaltet hatte, sich aber doch einige Rechenfehler und andere Kleinigkeiten eingeschlichen haben, boten diese eine geniale Steilvorlage, um Zunftmeister Michael Boch auf die Schippe zu nehmen. So ist das bei den Narren. Mögen die Verfehlungen auch noch so klein sein, da scheut sich wirklich niemand, diese auch nach Jahrzehnten wieder aus den Schubladen zu kramen und bei passender Gelegenheit den Betroffenen wieder unter die Nase zu reiben. Michael Boch wird das mit dem Webauftritt nicht anders gehen.
Erst die Fahne, dann der Brand
Unter den Gästen war auch Oberbürgermeister Andreas Brand, und da Ortsvorsteherin Sandra Flucht als Schirmherrin des Jubiläums den Narren zuvor eine Ailinger Fahne geschenkt hatte, kündigte Michael Boch das Häfler Verwaltungsoberhaupt durchaus doppeldeutig an: "Nach der Fahne kommt der Brand". Dieser nahm es mit Humor. Dass Andreas Brand auch durchaus in närrischer Manier frotzeln kann, hat er in seiner Ansprache bewiesen, aber dennoch den "anstrengenden" Ailingern zu ihrem "aufaddierten, gerundeten oder gewürfelten Geburtstag" einen Scheck in Höhe von 1150 Euro übergeben. Auch die Mitglieder der Interessensgemeinschaft der Häfler Narren (IGHN) erteilten einen Narrentadel.
Der gut oberösterreichische "Moschtbirnenbaum" sei in einem kümmerlichen Zustand, dabei liege die Verantwortung bei der Zunft. Um diesen zu retten, übergab der IGHN Schnittwerkzeug, Schädlingsbekämpfungsmittel, Schaufel und Harke sowie "echte Rossbollen" zum Düngen, damit verbunden haben sie sich gleichzeitig eingeladen, die Ernte und dessen Resultat zu überprüfen.
Ortsvorsteherin Sandra Flucht, die am Samstag noch tapfer das Rathaus verteidigte, waren ebenfalls die "gefälschten" Daten auf der Website nicht entgangen. Schließlich hatte sie sich als Geheimagentin verkleidet und vorher genauestens recherchiert. Doch trotz aller Vorbereitungen und zäher Verteidigungstaktiken haben die Narren am Samstagmittag den Narrenbaum aufgestellt und den Schlüssel an sich gerissen.