Friedrichshafen / sz - Die Schauspielgruppe "Gemischtwarenladen" hat unter der Regie von Dagmar Mader am Samstagabend in der Bodensee-Schule die Premiere ihres neuen Stückes "Dirty Dishes" präsentiert. Dabei sorgten die zehn Schauspieler zwischen 23 und 72 Jahren nicht nur für Unterhaltung, sondern holten mit der Sozialkomödie über illegale Arbeiter auch ein ernstes Thema auf die Bühne.
"Nur weil wir deine Angestellten sind, sind wir noch lange nicht deine Leibeigenen", wirft Lizzie (gespielt von Susi Primuth) ihrem unverschämten Chef Charly (Walter Schmid) vor, der die sechs illegal beschäftigten Ausländer in seinem Restaurant regelrecht ausbeutet und erniedrigt. Besonders hart trifft es die drei Lateinamerikaner Carlos (Andreas Hocke), Valerio (Roger Crummenerl) und Edgar (Adi Morgenthal), die hinter Pizzaofen und Chilitopf die Seitenhiebe ihres Chefs einstecken müssen. Doch auch wenn sie auf Lohn und Arbeitsplatz angewiesen sind, gefallen lässt sich die Küchencrew nicht alles. Mit Rasta-Mütze, lateinamerikanischer Musik, Tanzeinlagen und schwarzem Humor machen sie sich den Restaurant-alltag einigermaßen erträglich und verärgern Charly immer wieder durch kleine Sticheleien. Besonders begeistert dabei das schauspielerische Talent der drei Köche, die schon in der Auftaktszene beim Publikum für viel Gelächter sorgen. Vor allem Andreas Hocke kauft man den brasilianischen Koch, seinen portugiesischen Akzent und den sarkastischen Humor gerne ab. Doch auch Walter Schmid verkörpert seine Rolle als rücksichtsloser Restaurantmanager so gut, dass man als Zuschauer Wut auf all diejenigen bekommt, die die aussichtslose Lage von illegalen Einwanderern weltweit ähnlich schamlos ausnutzen. Als Charly in der Silvesternacht schließlich beschließt, seine erschöpfte Crew Doppelschichten arbeiten zu lassen, eskaliert im Finale des Stücks die Situation endgültig. Wilde Verfolgungsjagden, sonderbare Geldgeschäfte auf der Personaltoilette und zu allem Überfluss noch ein Todesfall – das sozialkritische Stück "Dirty Dishes" hat auf alle Fälle einiges zu bieten. Grund dafür ist nicht nur das Können und der Charme der Schauspielgruppe, sondern auch die aufwendige Gestaltung der Bühnenkulisse, die beim Zuschauer tatsächlich den Eindruck erweckt, Gast in einem kleinen, leicht schäbigen Restaurant zu sein.
Wer das Stück im kleinen Theater der Bodensee-Schule selbst besuchen möchte, hat noch am Freitag, 30. Januar, und am Samstag, 31. Januar, um jeweils 19.30 Uhr oder am Sonntag, 1. Februar, um 18 Uhr die Gelegenheit dazu, wenn Charly und seine Crew in ihrem Restaurant wieder allerhand "Dirty Dishes" waschen.