Friedrichshafen / sz - Ein Heft voll Zahlen. So denken wohl die meisten an ihren Mathematikunterricht zurück. Die Aufgaben beim Matheprojekttag an der Don Bosco-Schule Ettenkirch sind näher am Leben. Kinder aus der Grundschule und den Kindergärten haben dabei mächtig viel Spaß.
Mit Laufzetteln und Mäppchen rennen die Kinder durch das Schulhaus – von Station zu Station. Geschick ist gefragt, wenn es gilt, eine Leonardo-Brücke aus Holzstreben zu bauen. Rechnen muss man dagegen beim Einmaleins-Lauf, bei dem sich zwei Kinder gegenseitig Rechenaufgaben stellen und nach der richtigen Lösung weiter durch einen Parcours im Bewegungsraum geleitet werden.
In mehr als zwei Stunden werden die Grundschüler der Don Bosco-Schule sowie Vorschulkinder des Maria- und des Gemeinde-Kindergartens an 17 Stationen an die Mathematik herangeführt. "Am Matheprojekttag sind wir eine Lerngemeinschaft", erklärt Schulleiterin Julie Adam. Unter dem Schirm des Bildungshauses sind die Schule und die beiden Kindergärten zusammengewachsen. Dadurch gebe es für Schulanfänger keinen rauen Übergang mehr. So lernen die Kindergartenkinder am Matheprojekttag bereits die Lehrer und Räume der Schule kennen.
Einmalseins ist Pflicht
Besonders lebensnah ist eine Aufgabe, bei der die Kinder schätzen, wie schwer verschiedene Gegenstände sind und sie dann mit Gewichten auf einer alten Waage wiegen. Doch für die Schüler aus der vierten Klasse gibt es auch zwei Pflichtaufgaben. "Damit sie auch mit dem Einmaleins arbeiten", erklärt Adam. "Die Kindergartenkinder sind zu Beginn noch ganz nahe bei ihren Paten aus den Schulklassen. Dann rennen auch sie alleine durch die Gänge.
Im letzten Jahr fand der Projekttag das erste Mal statt. Dieses Jahr konnte man aus einer Sammlung von 22 Ideen schöpfen, erzählt Julie Adam. Unterstützung erhält sie wie im vergangenen Jahr von Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Weingarten, die an der Schule Semester-Praktika absolvieren. Aber auch ohne die Hilfe der Eltern könnte nicht jede der 17 Stationen besetzt werden. An dem Tag soll den Kindern vermittelt werden, dass Mathe Spaß macht: raus aus dem Klassenzimmer, weg von den Schulbüchern. "Die Kinder freuen sich schon im Vorhinein", erzählt Adam. "Sie wünschen sich solche Projekttage auch für andere Fächer – für Deutsch und Englisch."
Versuch zur Wahrscheinlichkeit
Dass Mathematik auch Anlass zum Staunen bietet, erfahren die Kinder zum Beispiel bei der Würfel-Station. Fünf Minuten dürfen sie würfeln und in Listen eintragen, wie oft jede Zahl auftaucht. Dass die Null und die Eins nie erscheinen, ist nicht für alle selbstverständlich. Dass die Sieben mit Abstand am meisten gewürfelt wird, dürfte auch für viele Erwachsene eine neue Erkenntnis sein – es gibt einfach am meisten Kombinationen, aus der sie hervorgeht: Drei und Vier, Sechs und Eins, Fünf und Zwei...
In jedem Klassenzimmer stehen auch während des Schuljahres Regale mit lernbegleitendem Material. "Jeden Tag gibt es zwei Stunden offenes Arbeiten", erklärt Adam. Jedes Kind könne dann seinem Lerntempo entsprechend arbeiten – eine Besonderheit der Schule.