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Norbert Zeller scheidet in zwei Wochen aus dem Amt

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Friedrichshafen / sz - In knapp zwei Wochen ist Norbert Zeller (SPD) Pensionär. Die Nachricht, die das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport am Montag verbreitete, überraschte. Das Urgestein sozialdemokratischer Bildungspolitik schien unverwüstlich. Doch seit gestern ist es amtlich: Der 64-jährige Leiter der Stabsstelle "Gemeinschaftsschule, Inklusion" tritt zum 1. Februar in Ruhestand – "auf eigenen Antrag", wie es in der kurzen Pressemitteilung des Ministeriums heißt.

Die Personalie selbst trat gegenüber der eigentlichen Nachricht etwas in den Hintergrund. Anlass von Zellers Schritt, vorzeitig in Ruhestand zu treten, ist offenbar der Wechsel in den Zuständigkeiten. Zum 1. Februar wird "seine" Stabsstelle aufgelöst und stattdessen ein neues Referat für die Gemeinschaftsschulen eingerichtet. Über dessen Leitung werde zeitnah entschieden. Die Aufgabe der Inklusion werde in Zukunft in einer zentralen Steuerungsstelle im Ministerium verortet sein.

Entschluss stand lange fest

Zeller versuchte, auf Nachfrage den Überraschungseffekt etwas zu dämpfen. Nach vier Jahren, in denen er die Themen Gemeinschaftsschule und Inklusion strategisch auf den Weg gebracht habe, mache es Sinn, einen Schnitt zu ziehen, sagte Zeller. Sein Entschluss, aufzuhören, sei schon länger festgestanden, "aber solche Veränderungen trägt man nicht auf dem offenen Markt aus", meinte er. Insbesondere nicht in der angespannten Lage, in der sich die Bildungspolitik des Landes derzeit befindet.

Bildungspolitik sei schon immer ein umstrittenes Thema gewesen, sagte Zeller. Dass die "Konservativen" gegenüber Neuem nicht gerade aufgeschlossen sind, sei ja nichts Neues. Im bundesdeutschen Rahmen und im internationalen Vergleich drohte Baden-Württemberg jedoch zunehmend abzuhängen.

"Es war meine Aufgabe, Gemeinschaftsschule und Inklusion zu befördern", sagte Zeller. Er sei froh und auch ein bisschen stolz darauf, dass ihm das mit seinem Team gelungen sei. Den Erfolg liest der 64-Jährige an zufriedenen Lehrern, Eltern und Schülern ab und an der steigenden Zahl von Schulen, die mitmachen. Es werde ja kein Zwang ausgeübt, sagte Zeller. Am 2. Februar werde Kultusminister Andreas Stoch die vierte Tranche von Gemeinschaftsschulneugründungen bekannt geben. Mit dem neuen Schulgesetz, das noch vor der Sommerpause verabschiedet werde, sei das Zwei-Säulen-Modell (Gemeinschaftsschule/Gymnasium) etabliert.

Zeller bleibt im Kreistag

Sich zurücklehnen will Zeller freilich nicht. Sein Kreistagsmandat, das er seit dem Jahr 1979 inne hat, werde er natürlich behalten, auch seine Mitgliedschaft in der Versammlung des Regionalverbands stehe nicht zur Disposition. "Ich bleibe ein politisch denkender Mensch, ein Kämpfer für Bildungsgerechtigkeit und werde mich, wenn ich es für nötig halte, äußern", sagte Zeller. Sein Fachwissen bleibe abrufbar. "Wenn Schulen auf mich zukommen, werde ich Rede und Antwort stehen", so Norbert Zeller.

An eine Rückkehr in den Häfler Gemeinderat, dem Zeller 14 Jahre angehörte, denkt er nicht. Er sei froh, dass sich die Bildungspolitik seiner Heimatstadt Richtung Gemeinschaftsschule bewege und parteipolitische Grabenkämpfe ausgeblieben seien. Als Fraktionschef der SPD im Kreistag werde er sich weiterhin für die Ausbildung stark machen. Außerdem will sich der Vater zweier Kinder und zweifache Opa mehr dem Familienleben und seinen Hobbys, Segeln und Garten, widmen.


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