Friedrichshafen / sz - Für den Häfler Ortsteil Fischbach mit Manzell und Spaltenstein war das Jahr 2014 in mehrfacher Hinsicht eines zum Jubeln. Man feierte ausgiebig die Ersterwähnung vor 1250 Jahren und konnte auch bei aktuellen Vorhaben wie Ortsmitte, Uferweg, Neubau des See- und Freibades und nicht zuletzt der B 31 erfreuliche Entwicklungen verbuchen. Kein Wunder, dass auch der Neujahrsempfang gestern Abend ganz im Zeichen der Freude über das Kommende stand.
Christian Stenzel, der nach zehn Jahren als Vorsitzender der Fischbacher Runde den Stab an Dietmar Nützenadel weitergab, hofft, dass Fischbach den Schwung des Jubeljahres nach 2015 mitnehmen kann. Finanziell hat der Festausschuss jedenfalls dafür gesorgt. Von den 53000 Euro, die die Stadt für das Jubiläum zur Verfügung stellte, seinen 1800 Euro übrig. Oberbürgermeister Andreas Brand schlug vor, den Betrag für ein Uferweg-Fest zurückzulegen, denn am heutigen Montag geht’s in Manzell mit dem Bau desselben los.
Den Catepillar-Bagger - in Modellform nur - zog der OB bei seiner Grußrede mehrmals hervor. Für die alten MTU-Gebäude sei die Abbruchgenehmigung erteilt, teilte er mit. Ende Januar könnte es losgehen. Der Startschuss für die Bauarbeiten am MTU-Uferweg sind gefallen, Bagger gehen diese Woche ans Werk. Auch für den Neubau des See- und Freibades stehen alle Ampeln auf Grün. 16 Millionen Euro nehme die Stadt dafür in die Hand. Im Mai werde der Gemeinderat den formellen Baubeschluss fassen. Während des Baus im Jahr 2016 empfahl Brand den Fischbachern auf das Strandbad, das Ailinger Wellenbad, zur Not aber auch nach Immenstaad oder Meersburg auszuweichen.
Dass es mit dem Spatenstich für die B 31 bereits 2014 geklappt hat, schrieb Brand auch der Landespolitik zu, deren Vertreter Martin Hahn unter den Gästen weilte. Vormittags in Immenstaad noch gescholten, abends in Fischbach bedankt - wenn es um Straßenbau geht, hatten’s Politiker hierzulande noch nie leicht. Der OB stimmte die Fischbacher allerdings auch auf neue Herausforderungen ein, was Durchfahrtsbeschränkungen, Rückbau von Straßen und weiteren Veränderungen durch den Umgehungsbau angeht.
Mit Beifall quittierten die Anwesenden den Kauf des Diakonissenheimes durch die Stadt beziehungsweise dem Luftschiffbau. "Dieses schöne Areal konnten und durften wir nicht einem privaten Investor überlassen", sagte der Oberbürgermeister und dankte der Evangelischen Diakonissenanstalt. Die sieben Millionen Euro seien gut angelegtes Geld. Weniger Wert werde das Areal gewiss nicht.
Ein starker Stadtteil
Der Oberbürgermeister würdigte das Engagement der Fischbacher Runde und dankte dem scheidenden Vorsitzenden Stenzel. Dieser aus einer Initiative der Kolpingfamilie im Jahr 2001 hervorgegangene Runde Tisch habe die Identifikation mit dem Stadtteil gestärkt, sagte Brand.
Bei ihrem geistlichen Impuls knüpfte Pfarrerin Gertrud Hornung an die Jahreslosung der Evangelischen Kirche an: "Nehmt einander an wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob" (Römerbrief 15,7). Daraus erwachse die Grundlage für eine gut gelebte Gemeinwesenarbeit, die den Menschen im Blick habe und zwar den, der mir gegenüber trete. Das heiße nicht, dass ich alles gut heißen muss, was er tue. Im Zentrum aller Religionen stehe die Achtung vor dem Menschen. Deshalb hätten die Attentate fundamentalistischer und terroristischer Gruppen nichts mit Religion zu tun, sagte Hornung. Der Reichtum eines Gemeinwesens liege in der Vielfalt. Unsere Kultur sei geprägt von der Religion des Annehmens nicht des Abschiebens.
Ob es an den abgezählten Karten lag, dass nicht alle Plätze in der Fischbacher Festhalle belegt waren, sei dahingestellt. Der guten Stimmung, für deren musikalischen Teil die Musikkapelle Fischbach unter Helmut Geray verantwortlich war, tat das keinen Abbruch. Achim Musner und Hörst Böck verpackten das Jubiläumsjahr und seine Ereignisse in einen rund 20 minütigen Film, angereichert mit etwas merkwürdiger US-amerikanischer Obama-Schwabenkomik und bayerisch-kindischer Schwabenverweigerung.
Für ihren Einsatz beim Ortsblättles dankte der Vorsitzende der Fischbacher Runde Anita Wenger. Blumen gab’s für Alexandra Eberhard, die Asprechpartnerin für die Fischbacher Runde im Rathaus. Im Namen des Organisationsteams der 1250-Jahr-Feier überreichte Ernst Haller ein Präsent an Christian Stenzel. "Ein Berliner geht, ein Badener kommt", mit diesen Worten stellte sich Nützenadel vor und versprach, dafür zu sorgen, dass Fischbacher Themen immer ganz oben auf dem Aktenstapel im Rathaus liegen.