Friedrichshafen / sz - Die Zwölf Tenöre haben am Freitag im Graf-Zeppelin-Haus gezeigt, wie eine solche Vielzahl an Stimmen zusammenpassen kann. Mit humorvollen Überleitungen auf Deutsch gestalten sie den Abend sehr kurzweilig.
Edwin Cotton aus New York, Lutz Thase aus Berlin, Oliver Metcalfe aus Nottingham (bekennender Single), Oli Reynolds aus London, Michael Macaveety aus Schottland, Justin Moore aus Seattle, Matz aus Manchester und wie sie alle heißen. Die Liste der Sänger an diesem Abend ist lang. Doch sie haben eine Gemeinsamkeit: Sie stehen auf einer Bühne, singen alles live und ohne Tricks und ihre Stimmlage kann in irgendeiner Weise als „Tenor“ bezeichnet werden. Wer nämlich denkt, dass bei einer Bühnenshow, bei der zwölf Tenöre gemeinsam singen, jede Stimme gleich klingt, wird an diesem Abend eines Besseren belehrt. Von Operngesang – teilweise mit Kopfstimme – über Coverversionen von Liedern, die eigentlich eine Frau singt – wie etwa das Lied zum Kinofilm „Skyfall“ - bis hin zu mehr als zwei Oktaven tiefer angesiedelten Gesangsparts ist alles dabei.
Mal hoch, mal tief, mal rockig
Klassik, Rock und Pop präsentieren die zwölf Sänger mit ihren überaus unterschiedlichen Stimmfarben und Gesangsstilen auf der Bühne im Graf-Zeppelin-Haus: mal eher hoch und durchdringend, mal zart und flüsternd, mal rockig, tief und laut. Auch Gesangsklassiker wie „O sole mio“ werden in einem modernen Gewand präsentiert: als Gesangsduell zwischen Metcalfe und Herzog, die es sich nicht nehmen lassen, die Tragweite ihrer Stimme direkt im Publikum unter Beweis zu stellen.
„Nah, it was okay“ (Naja, es war Okay) bewertet Sänger Oliver Metcalfe aus Nottingham den Beifall des Publikums. Franke Alexander Herzog, der Friedrichshafen als „seinen Heimatanker“ bezeichnet, stachelt das Publikum an, damit seine englischsprechenden Mitsänger endlich verstehen, „wer Friedrichshafen ist“. Auch betont er wiederholt, dass Essen trotz seiner Leibesfülle nicht seine größte Leidenschaft darstelle, einer der Running Gags des Abends, der immer wieder von seinen Sängerkollegen aufgegriffen wird, die erstaunlich gut Deutsch sprechen. Der internationale Trupp ist ganz eindeutig auf vielen Bühnen dieser Welt zuhause und findet sich bestens ein.
Ohne riesige Band
Die zwölf Sänger bieten neben den spaßigen Überleitungen ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Programm, das nicht zu anspruchsvoll ist für Neulinge in der Welt des Gesangs, der ohne riesige Band drumherum auskommt. Besonders reine a capella-Parts, in denen die dreiköpfige Band im Hintergrund der Bühne beinahe verstummt, überzeugen und trotz aller Scherze geht die Ernsthaftigkeit beim Singen nie verloren.
Außerdem gibt’s zu jedem Lied eine passende Choreographie, die die zwölf Herren im Anzug aus dem FF beherrschen, sodass ihre perfekten Bühnenbilder beinahe beiläufig aus dem Singen heraus entstehen.
Mit „ein bisschen sexy Time“, wie Herzog es nennt, endet das mehr als zweistündige Programm. „You Can Leave Your Hat On“ erklingt zwölfstimmig von der Bühne. Das Publikum tobt, trampelt, steht auf und applaudiert.
Die zwölf Sänger verabschieden sich stilsicher mit „Time to Say Goodbye“ und lassen eine begeisterte Zuhörerschaft zurück.