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„Wir müssen uns an der Pkw-Welt orientieren“

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Friedrichshafen / sz - Stabwechsel bei ZF: Zum 1. Januar wechselt Wolfram Scheibe, Produktionsleiter der Division Nutzfahrzeugtechnik und Standortleiter in Friedrichshafen, nach 14 Jahren bei ZF in den Ruhestand. Sein Nachfolger heißt Dirk Hanenberg, leitet im Moment noch die Produktion in Saarbrücken und ist am See kein Unbekannter.

Einst war Wolfram Scheibe (65) sein Chef, mit Beginn des neuen Jahres übernimmt Dirk Hanenberg (48) den Schreibtisch des Standort- und Produktionsleiters - und damit nicht nur die Verantwortung dafür, dass die 22 Fabriken der Nutzfahrzeug-Division T in aller Welt die gleiche, hohe Qualität liefern, sondern auch für alle Gebäude, den Werkschutz und die Feuerwehr an den vier ZF-Standorten am See (Werk 1 und 2, Forschungs- und Entwicklungszentrum, Pkw-Entwicklung in Kressbronn). Der geborene Niedersachse freut sich auf die neue Aufgabe: „Die Produktion sorgt für Erdung, die Divisionsaufgaben für Internationalität, die Standortleitung für den Draht zu den Kollegen.“

Tipps aus Erfahrung

Wolfram Scheibe hat für seinen Nachfolger zwei Tipps parat. Zum einen: an der Teamorientierung festhalten, „denn ohne meine Mannschaft hätte ich nicht auf so vielen Hochzeiten tanzen können“. Zum anderen: die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat auf stabilen Beinen belassen. Die gesetzlich geregelte Mitbestimmung sei auch eine Form der Mitverantwortung, die sich in der Vergangenheit bewährt habe.

Seit 14 Jahren arbeitet der in Kassel geborene promovierte Maschinenbauer und ehemalige VW-ler Scheibe bei ZF, zunächst im Nutzfahrzeugbereich als Fertigungsleiter, seit 2004 zusätzlich als dessen Standortleiter am See und seit 2011 als Standortleiter für den gesamten Standort Friedrichshafen. Auch wenn er regelmäßig und gern im Ausland unterwegs war, steht für ihn fest, dass die Musik in Friedrichshafen spielt: „Hier sitzt nicht nur der Vorstand, hier ist auch der größte Entwicklungsstandort, der größte Verwaltungsstandort, einer der größten Produktionsstandorte von ZF.“

Auch wenn er vor allem Managementaufgaben zu verrichten hatte, den Kontakt zur Produktion hat Scheibe nach eigenen Angaben immer gepflegt: „Ich habe mich dort schon mehrmals die Woche blicken lassen.“ Angst vor dem Ruhestand hat der verheiratete Vater zweier Kinder nicht. „Ich werde Zeit haben für all das, was ich in den vergangenen 14 Jahren nicht so tun konnte: um den Bodensee radeln, Golf und Tennis spielen, Ski fahren.“

Eine Karriere bei ZF

Diese Zeit wird Dirk Hanenberg, der mit Frau und drei Kindern an den See ziehen wird, in Zukunft eher fehlen. „Wenn man den Job gerne macht, dann ist die Belastung auszuhalten“, sagt er. Auch Hanenberg hat Maschinenbau studiert. Er ist bereits seit 1991 bei ZF und war zunächst in Friedrichshafen. Von 1997 bis 2003 arbeitete es als Leiter Gussfertigung, dann ging er nach Belgien. Seit 2006 ist er am Standort Saarbrücken tätig, seit 2011 als Produktionsleiter. Dass er dort unter anderem mit dem Achtgang-Automatgetriebe Pkw-Erfahrung gesammelt hat, sei für seinen neuen Job im Nutzfahrzeugbereich durchaus hilfreich. „Ich kann da sicher wichtige Impulse einbringen“, sagt Hanenberg. Und sein Vorgänger Scheibe ergänzt: „Wir müssen uns zunehmend an der Pkw-Welt orientieren.“

Eine große Aufgabe auch für den neuen Produktionsleiter werden die Folgen der drohenden Auftragsrückgänge des Großkunden MAN sei. Der Münchner Motorenbauer will – wie berichtet – zumindest einen Teil seiner Nutzfahrzeug-Getriebe selbst entwerfen und bauen. Noch ist nicht entschieden, womit die allerdings erst in einigen Jahren drohende Lücke in der Produktion am ZF-Standort Friedrichshafen geschlossen werden soll. Panikmache jedenfalls sei fehl am Platz, sagt Hanenberg. „Friedrichshafen hat immer wieder bewiesen, dass es solche Herausforderungen meistern kann.“


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