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Mit TRW will ZF an die Weltspitze

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Friedrichshafen / sz - Das Wort Paukenschlag trifft es ganz gut: Im Juli sickert durch, dass die ZF Friedrichshafen AG den US-Konzern TRW übernehmen will. Eine echte Überraschung, die nicht nur Friedrichshafen, sondern die gesamte Autobranche umtreibt. Am 9. November stimmen die Aktionäre zu, jetzt fehlt nur noch das „Go“ verschiedener Kartellbehörden zum 9,5-Milliarden-Euro-Geschäft, das im ersten Halbjahr 2015 endgültig vollzogen werden soll.

Mit der Übernahme gehört ZF zu den Top drei der Automobilzulieferer weltweit und ist künftig auf Augenhöhe mit Bosch und Continental unterwegs. 138000 Mitarbeiter wird der Konzern weltweit dann zählen, der Jahresumsatz wird bei etwa 30 Milliarden Euro liegen. Heute hat ZF knapp 72000 Beschäftigte, der Umsatz 2014 liegt bei über 18 Milliarden Euro.

ZF-Chef Stefan Sommer hatte immer gesagt, dass sich sein Unternehmen stärker als bislang ums Thema Elektronik kümmern muss. Dass am Ende dieser Überlegungen eine Megafusion steht, hatte der Manager zu Beginn des Prozesses möglicherweise selbst nicht auf der Rechnung. Aufsichtsrat und Gesellschafter stehen hinter dem Projekt, das ZF mit Krediten und Anleihen finanzieren will. Auch Betriebsrat und Gewerkschaft sind nach anfänglichem Zögern mit im Boot. Man erkenne die industrielle Logik der Übernahme, heißt es. Zudem sollen weder bei ZF noch bei TRW Stellen gestrichen werden. Bei den Produkten beider Konzerne – Getriebe und Fahrwerktechnik hier, Assistenz- und Sicherheitssysteme, Sensorik und Bremsen dort – gibt es kaum Überscheidungen. Einzige Ausnahme: Lenkungen. Deshalb kündigt ZF an, seine Anteile am Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme an den bisherigen Partner Bosch abzugeben. Dieser Schritt soll wohl auch mögliche kartellrechtliche Probleme ausschließen.

Die größte Aufgabe in Sachen TRW steht noch bevor: die Integration des bisher börsennotierten US-Konzerns und seiner Mitarbeiter. Schon heute arbeitet ein Team mit Spezialisten aus beiden Unternehmen an dem Thema. Der Einzug des TRW-Managers Peter Lake in den ZF-Vorstand ist beschlossene Sache.

Die TRW-Übernahme stellt andere ZF-Themen des Jahres 2014 etwas in den Schatten, etwa den Besuch des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zur Grundsteinlegung des neuen ZF Forums oder die Pläne für ein neues Getriebeprüfzentrum neben dem Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ).

Für erheblichen Gesprächsstoff in der Belegschaft sorgt die Ankündigung von MAN, künftig gemeinsam mit Scania selbst Lkw-Getriebe bauen zu wollen. ZF verliert damit einen seiner größten Kunden für die Produktion am Standort Friedrichshafen. Weil die Pläne aber erst in einigen Jahren greifen werden, bleibt laut Unternehmen genug Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen.


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