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Friedrichstraße soll wieder Vorzeigestraße werden

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Friedrichshafen / sz - In die Friedrichstraße kommt mehr und mehr Bewegung. Abgesehen von den Projekten Metzstraße und Postareal, stehen auch drei Wohn- und Geschäftshäuser zum Verkauf. Sie bieten genauso „Chancen für entsprechende Weiterentwicklung“ wie Planungen rund um die ehemalige Stadtkasse. Davon jedenfalls spricht Jerome Schmid, Geschäftsführer der Bodenseeimmobilien GmbH.

Werbeplakate von „diebodenseemakler.de“ sind in der Friedrichstraße unübersehbar. Insbesondere am ehemaligen Binzberger-Gebäude. „Es tut sich einiges in der Straße – auch wenn dies nach außen noch nicht durchgedrungen ist“, sagt Jerome Schmid im SZ-Gespräch. Mit Blick auf die Immobilienverkäufe und zwei Objekten in der Projektentwicklung spricht der Makler von „schöner Herausforderung“ für seine Firma.

Zu verkaufen sind das Haus 47 (wo unter anderem eine Firma für Raumgestaltung und ein Afro-Shop untergebracht sind), das Gebäude 51/1 (Tattoo und Piercing) sowie das ehemalige Binzberger-Geschäftshaus. Bezeichnet Jerome Schmid die ersten beiden Wohn- und Geschäftshäuser als „Rohdiamant“ (derzeitige Mieteinnahmen 97000 Euro pro Jahr) beziehungsweise „Liebhaberstück“ (72000 Euro Mieteinnahmen), ist das 1240 Quadratmeter große Binzberger-Areal ein Bauträgerprojekt. „Da sind wir selbst in der Projektentwicklung“, sagt Schmid. Das gilt auch für das benachbarte Grundstück mit der alten Stadtkasse. „Seit drei Jahren sind wir am Thema, jetzt sehen wir Licht am Ende des Tunnels.“ Seinen Worten zufolge seien er und die Stadt als Grundstückseigentümerin der Stadtkasse in einem „Entwicklungsprozess“.

Schmids Prognose: In der Straße liege auch für die Stadt eine riesige Chance. Eine, die so nicht wiederkomme. „Schon in zwei bis drei Jahren wird sich das Gesicht der Straße entscheidend verändern haben.“

Chance für die Stadt

Baubürgermeister Stefan Köhler hofft, dass Schmid Recht behält. Auch in Sachen Chancen für Friedrichshafen sind sich die Beiden einig. Aber eine von der Stadt wie Makler gemeinsam vorangetriebene Entwicklung? Köhler bestätigt gegenüber der SZ, „dass es Gespräche gibt“. Über das Areal Stadtkasse/Restaurant Athen, aber auch über andere Grundstücke in der Straße. „Noch aber ist nicht klar, wer mit wem etwas macht.“ Vor allem gebe es noch keine Vorentwürfe. Dass im ehemaligen Prachtboulevard der Stadt auch weiterhin Wohnentwicklung passieren müsse, davon ist Schmid überzeugt. Entscheidend aber seien die Gewerbeflächen im Erdgeschoss. „Basis für gewolltes Up-Trading sind die Ankermieter mit intelligenten Konzepten, wenn man den Boulevardcharakter der Straße wieder aufleben lassen will.“ Da sieht Schmid auch die Stadt in der Pflicht: „Die Investoren nehmen viel Geld in die Hand. Sie tun’s aber nur, wenn sie auch offenere architektonische Gestaltungsmöglichkeiten bekommen, eigene Ideen mit einbringen können und sich nicht in starren baurechtlichen Vorgaben verlieren.“ Da schwingt Kritik am Rahmenplan der Stadt mit. „Es ist gut, dass es ihn gibt“, meint Schmid. „Aber er muss sich auch neuen Entwicklungen anpassen.“

Die Makler-Kritik lässt Köhler so nicht stehen. „Es geht nicht um freizügigere Architektur, sondern um Durchsetzung einzelner Investoreninteressen.“ Der Devise maximaler Ausnützung eines Grundstücks aber gelte es städtebauliche Zielsetzungen zum Allgemeinwohl der Stadt entgegenzusetzen. Zielsetzungen, welche die Stuttgarter Städteplaner Wick und Partner im inzwischen vom Gemeinderat abgesegneten Rahmenplan für die Straße verwirklicht sehen wollen. Ähnlich drückt sich Klaus Sauter, Chef des Häfler Stadtplanungsamtes, aus: „Natürlich gibt es bei den Investoren Begehrlichkeiten. Aber da müssen und können wir gegensteuern.“ Zunächst über den Rahmenplan, gegebenenfalls im Bebauungsplanverfahren.

Meint die Stadt, dass die Grundstücksveräußerer in der Friedrichstraße zu hoch gesteckte Preisvorstellungen hätten, sieht Jerome Schmid den derzeitigen Bodenrichtwert von 720 Euro/Quadratmeter in der Friedrichstraße (Kernstadt: 1300 Euro/Quadratmeter) als nicht mehr marktgerecht an. „Der Marktpreis liegt deutlich höher.“

Jerome Schmid hält 6000 Euro für den Quadratmeter Wohnfläche (zumindest im Penthousebereich) „im längst eingesetzten Trading-Up-Prozess“ der Straße für realistisch. „Damit rutschen wir in dieselbe Liga wie Seelagen in Lindau oder Überlingen“, meint der Makler.


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