Friedrichshafen / sz - In mehreren gemeinnützigen oder öffentlichen Einrichtungen in Friedrichshafen ist in den letzten Monaten eingebrochen worden. Das Büro der Caritas, das Hallenbad und das Karl-Olga-Haus waren nur drei der Ziele. Fast immer wurde mehr Sachschaden angerichtet, als die Beute wert sein dürfte. Ob es sich um Serientäter handelt ist ungeklärt.
„Es hat im Stadtgebiet Friedrichshafen vermehrt Einbrüche in Geschäftsräume gegeben“, bestätigt Polizeipressesprecher Markus Sauter. In das Haus der Caritas in Friedrichshafen wurde beispielsweise zwischen September und Ende November viermal eingestiegen. Dort herrscht seither Verunsicherung. „Bei unseren Mitarbeitern liegen die Nerven blank“, sagt Ewald Kohler, Leiter der Einrichtung. Mitarbeiter und Reinigungskräfte fühlten sich nicht mehr sicher. Das größte Problem sei, neben gestohlenen kleinen Geldbeträgen, die Sachbeschädigung innerhalb der Räume: „Es wurden Türen aufgebrochen und mit Feuerlöschern wurde versucht Spuren unkenntlich zu machen“, so Kohler weiter.
Nicht nur die Caritas war das Ziel jüngster Einbruchversuche in soziale oder öffentliche Einrichtungen in Friedrichshafen: Am 7. Dezember hebelten Einbrecher im Hallenbad die Türen auf. Trotz geringer Beute entstand laut Stadtverwaltung ein Schaden von knapp 10 000 Euro. In der Nacht zum 9. Dezember sind Einbrecher in das Karl-Olga-Haus über ein Fenster eingedrungen. Laut Stadt sei hier ein Sachschaden von mehreren Hundert Euro entstanden. Bei der katholischen Gesamtkirchengemeinde, die im selben Gebäude wie die Caritas untergebracht ist, haben Einbrecher versucht einen Tresor zu öffnen. Im gesamten Gebäude entstand Schaden im niedrigen fünfstelligen Bereich.
Schlösser getauscht
Im „Spektrum“-Gebäude, dass die Stadt an Vereine vermietet, waren im November Einbrecher am Werk. „Nach unserem Kenntnisstand sind die Einbrecher wohl über den Kindergarten eingestiegen. Sie haben dort eine Türe aufgehebelt und sind von dort aus auch in die Räume der sonstigen Vereine eingebrochen.“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Einer der betroffenen Vereine ist „Frauen helfen Frauen“. Dieser unterstützt Frauen in Notsituationen und hilft auch bei finanziellen Notlagen. „Wir hatten dafür Bargeld in den Räumlichkeiten bereitgelegt“, sagt Sozialpädagogin Antje Noack. Das Geld für den guten Zweck haben jetzt Einbrecher eingesteckt.
Zu guter Letzt ist auch der Familientreff Insel dieses Jahr zweimal in den Fokus von Einbrechern gerückt - erst im Januar am alten Standort in der Molke. Jetzt ist der Verein im neuen Quartier in der ehemaligen Stadtkasse zum Ziel geworden. Auch hier ist der Sachschaden nach Angaben des Treffs größer als die gestohlene Geldsumme. „Für einen überschaubaren Geldbetrag, zerstören sie hier Türen“, sagt Vorstandssprecherin Cordula von Drathen.
Schnell kam nach den Einbrüchen die Vermutung auf, es könnte sich um eine Serie handeln. Dass Täter speziell gemeinnützige Organisationen heimsuchen, will die Behörde aber nicht bestätigen. Vielmehr sei 2014 die Zahl der Einbrüche im Landkreis Konstanz und Bodensee laut Polizei insgesamt angestiegen.
Nach der Einbruchserie wollen die betroffenen Organisationen jetzt so gut es geht Abhilfe schaffen und weitere Einbrüche verhindern. Die Schlösser der Eingangstüren des „Spektrum“ wurden ausgetauscht. Die Stadt hat außerdem eine neue Schließanlage bestellt, die noch eingebaut werden soll. Auch die Caritas hat ihre Schließanlage ausgewechselt und in Absprache mit Versicherung und Polizei beschlossen, weitere sicherheitstechnische Maßnahmen einzuleiten. Außerdem wollen die Helfer jetzt vermehrt bargeldloses Zahlen einsetzen. „Wir lassen uns nicht von den Einbrechern aus den Räumlichkeiten verdrängen“, sagt Kohler.