Friedrichshafen / sz - Zum Orchester- und Ensemblekonzert hat die Städtische Musikschule Friedrichshafen am Sonntagmorgen ins Graf-Zeppelin-Haus eingeladen. Doch zum besonderen Ereignis ist die Matinee durch die Verabschiedung des langjährigen Geigenlehrers Bilgin Feyzibeyoglu geworden.
Allmählich hatte sich der Ludwig-Dürr-Saal gefüllt, als Musikschulleiterin Sabine Hermann zum Konzert begrüßte, das diesmal drei Generationen auf die Bühne brachte: das von ihr geleitete Liederorchester der Jüngsten, das Streichorchester „Sinfonietta“ unter der Leitung von Andres Schreiber, und das Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Christian Cöster.
Abschied wird bedauert
In allen drei Ensembles saßen Schüler von Bilgin Feyzibeyoglu, hat er doch seit 37 Jahren an der Musikschule Geige unterrichtet. Sein Abschied in den Ruhestand wird von Schülern, Eltern und Kollegen gleichermaßen bedauert. „Wir lassen Sie nicht gerne ziehen“, sagte Bürgermeister Peter Hauswald und nannte als Gründe für die ihm entgegengebrachte Sympathie dessen Güte, Freundlichkeit und Gewissenhaftigkeit: „Ihre Liebe zu den Kindern und Jugendlichen und Ihre Liebe zur Musik, die Sie offensichtlich gut übertragen können, spiegeln sich hier wider.“
In Ankara hatte Feyzibeyoglu Geige studiert, mit einem Stipendium war er nach Deutschland gekommen und hatte an der Musikhochschule in Freiburg das Orchesterdiplom erworben. Wie er selbst erzählt hat, war er nach seiner ersten Bewerbung vor 37 Jahren gleich in Friedrichshafen gelandet und hatte die Stadt als zweite Heimatstadt für sich und seine Frau angenommen. Trauer und die Neugier auf Neues würden sich für ihn in dieser Stunde mischen: „Es war eine schöne Zeit mit euch!“
Wie viel Anstrengung es braucht, bis man auf der Violine in einem Orchester mitspielen kann und darf, war an diesem Morgen deutlich zu erfahren. Vier fortgeschrittene Schülerinnen eröffneten in harmonischem Zusammenspiel die Matinee mit einem Quartett, das Feyzibeyoglu mit ihnen einstudiert hatte. Dann kam zuerst das Liederorchester auf die Bühne – für viele der erste Auftritt.
Früchte der Aufbauarbeit
Man konnte spüren, was es bedeutet, dass hier alle konzentriert aufeinander hören, zusammen Ton und Tempo halten. Noch verlangsamt, aber schon anspruchsvoller spielte die Sinfonietta Stücke von Mozart und wurde dabei von Mal zu Mal luftiger und frischer. Die Früchte der Aufbauarbeit darf Christian Cöster im Jugendsinfonieorchester ernten.
Während die jungen Spieler bei Bruckner an ihre Grenzen stießen, war das von einem ruhigen Streicherteppich unterlegte Oboensolo von Quentin Föhr eine tolle Leistung. Beim James Bond Medley war zu erleben, wie die Musik die Jugendlichen selbst elektrisierte, wie sie hier mit großer Energie dabei waren.
Ein sehr schönes Hörerlebnis waren zuletzt die melodischen Orchesterstücke des Komponisten Edward Elgar, bei denen die Besten aus der Sinfonietta, die bald ins Jugendsinfonieorchester wechseln, schon mitspielen durften.