Friedrichshafen / sz - Fortschritte beim Zusammenwachsen mit Rolls-Royce, stabile Umsätze, kein Nachlassen beim Bemühen, die Kosten zu senken: Diese Botschaften hat Ulrich Dohle, Vorstandsvorsitzender der Rolls-Royce Power Systems AG, bei einem Pressegespräch am Mittwochabend im Gepäck gehabt. Er kündigte zudem an, dass im Werk 2 eine neue Lackieranlage für rund 18 Millionen Euro entstehen soll.
MTU ist kein Anhängsel von Rolly-Royce, die Rolls-Royce Power Systems AG (RRPS) spielt innerhalb des Konzerns eine wichtige, mitgestaltende Rolle. So lässt sich zusammenfassen, was Vorstandschef Dohle über den Integrationsprozess in die britische Muttergesellschaft berichtet hat. Seit August 2014 gehört RRPS komplett zu Rolls-Royce, zuvor hielt Daimler die andere Hälfte der Aktien. „Der Integrationsprozess ist ein Lernprozess“, sagte der Manager. Man habe aber im Headquarter in London erkannt, „dass das Team der MTU in der Lage ist, etwas zu leisten.“ MTU ist die RRPS-Kernmarke.
Bei Zusammenwachsen sehe man erste Erfolge, sagte Dohle. So werden sich Service-Mitarbeiter im Marinebereich künftig nicht nur um MTU-Motoren, sondern alle Produktkomponenten aus dem Hause Rolls-Royce auf einem Schiff kümmern.
Dass die Unternehmen aus unterschiedlichen Traditionen stammen, erlebe man bei der Besprechungskultur, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Als süddeutsches Unternehmen sei MTU an klar getaktete Konferenzen mit strengen Protokollregeln gewöhnt. In England gehe man damit lockerer um, dafür gebe es dort mehr Raum für Kreativität und Dynamik. Rolly-Royce lege enorm viel Wert auf Arbeitssicherheit und Dokumentation, am Bodensee könne man erleben, wie schlanke Produktion funktioniert.
Umsatzanteil: 20 Prozent
Der Industriekonzern Rolls-Royce (Umsatz 2013: 18,3 Milliarden Euro, Mitarbeiter weltweit: 55 000) ist in zwei Divisionen aufgeteilt. Die erste baut Flugzeugtriebwerke, die zweite heißt „Land & Sea“ und umfasst die Bereiche Marine, Nukleartechnik sowie die in Friedrichshafen beheimatete RRPS, die Motoren und Energieanlagensysteme baut. Zum Umsatz der Division „Land & Sea“ steuert RRPS die Hälfte bei, zum Gesamtkonzernumsatz rund 20 Prozent.
Ulrich Dohle gehört zur fünfköpfigen Führungsmannschaft der Division. Er geht davon aus, dass RRPS im laufenden Jahr den Vorjahresumsatz von 3,3 Milliarden Euro wieder erreichen wird, plus/minus zwei Prozent. Beim Gewinn, der im vergangenen Jahr bei 364 Millionen Euro lag, rechnet Dohle mit einem Rückgang um fünf bis zehn Prozent. Ab 2015/16 werde sich die Situation wieder positiver darstellen, so seine Prognose.
Dohle bestätigte, dass RRPS bis Ende 2015 etwa 400 Stellen abgebaut haben wird, bei weltweit 11 000 Beschäftigten. Dies geschehe sozialverträglich und sei notwendig, weil man in Erwartung größeren Wachstums zu viele Leute eingestellt habe.
Am Sitz der RRPS AG in Friedrichshafen wird im kommenden Jahr ein neues Prüffeld eingeweiht. Es entsteht derzeit im Werk 1 und kostet 40 Millionen Euro. Ebenfalls im kommenden Jahr beginnen im Werk 2 die Arbeiten für eine neue Lackieranlage. Sie wird mit 17,5 Millionen Euro zu Buche schlagen.