Friedrichshafen / sz - Oberbürgermeister Andreas Brand hat die Energiezentrale im Fallenbrunnen eröffnet, die das Campus-Areal mit Wärme und Strom versorgt.
Im Juli wurde das Richtfest gefeiert . Jetzt ist die Anlage offiziell in Betrieb gegangen. Sie soll im Vergleich zu konventionellen Anlagen jährlich 500 Tonnen Kohlendioxid einsparen.
„Hier wird die Energiewende lebendig“, sagte OB Brand in seiner Eröffnungsrede. Das Quartier Fallenbrunnen sei zur Zeit einer der dynamischsten Orte in der Stadt. Zugleich verkündete Brand, dass auch die städtischen Gebäude im Fallenbrunnen von der Energiezentrale versorgt würden.
Alfred Müllner, Geschäftsführer des Stadtwerks am See, betonte, dass die Energiewende durch unklare Rahmenbedingungen schwer umzusetzen sei. „Doch das, was wir sehen, ist der Teil, den wir bestimmen können“, sagte er. Rund 1,7 Millionen Euro habe das Stadtwerk in das Gesamtprojekt gesteckt. Es werde den Ansprüchen der Stadt gerecht – „Und eine Industriestadt hat hohe Anforderungen“, betonte Müllner. Das Thema Nahwärme sei für das Stadtwerk ein großes Thema. Fünf weitere Großprojekte für Friedrichshafen seien in der Planung. Für die Zukunft seien alle Optionen offen.
Effizienz wird großgeschrieben
Das Nahwärmenetz der Anlage im Fallenbrunnen umfasst etwa 1120 Meter Nahwärmeleitungen. Die Anlage hat eine Leistung von rund 3700 Kilowatt. Effizient sei das Blockheizkraftwerk, weil es Wärme plus Strom produziere, wie Sebastian Dix, Pressesprecher des Stadtwerks am See erklärt. Die Anlage erreiche einen Wirkungsgrad von 90 Prozent – „Das ist der Anteil, der vom Potenzial genutzt wird, das in der Energie steckt.“ Ein Kohlekraftwerk erreiche lediglich einen Wert um die 50 Prozent. Beim Blockheizkraftwerk werde Abwärme der Wärmeproduktion, die eigentlich durch den Schornstein herausgeblasen werde, für die Stromerzeugung genutzt. Ein Vorteil des Nahwärmeprojekts für die Kunden sei zum Beispiel die zentrale Überwachung. Noch bevor der Kunde bemerke, dass seine Heizung kalt bleibe, sei so bereits ein Techniker im Werk, erklärte Dix.
In zwei Pufferspeichern können 30 000 Liter heißes Wasser gespeichert werden. Sollte der Energiebedarf größer werden, könne eine Wand entfernt und weiter gebaut werden, erklärte Dix. Dafür sei bereits der weite Korridor vorhanden.
Technik, die begeistert
Auch Martin Freitag, Prorektor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Friedrichshafen, würdigte das Projekt. Mit der dezentralen Energieversorgung sei man genau auf dem richtigen Weg, erklärte der Dekan der Fakultät für Technik. Es handele sich um Technik, die begeistere. Den Studenten möchte der Professor die Anlage zeigen und erklären.
Neben den städtischen Gebäuden hat auch schon die Zeppelin Universität sowie die DHBW zugesagt, die Energie des Werkes zu nutzen. Für die anderen Gebäude laufen laut Dix noch die Gespräche. Angeschlossen seien bereits alle.