Friedrichshafen / sig - Der Kreisvorsitzende der Dehoga, Michael Jeckel, hat auf der Jahreshauptversammlung der Kreisstelle Bodensee des Hotel- und Gaststättenverbandes Klartext gesprochen. So werde man nicht mehr bei IBO dabei sein, weil die Messe den Auftritt an einen privaten Küchenhersteller vergeben habe.
Er kündigte das in seinem Tätigkeitsbericht an. Nach 20 Jahren habe die Dehoga die IBO-Messe das letzte Mal in der bisherigen Form genutzt. Mit dem Satz „Das machen wir nicht mit“, kritisierte er das Vorgehen der Messe Friedrichshafen.
Auch die Bürgermeister bekamen ihr Fett weg. Sie wurden aufgefordert, mit mehr als einem Blumenstrauß langjährige Urlauber zu beglücken.
Außerdem soll sich die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT) mehr für die Interessen der Wirte und Hoteliers einsetzen. Kritik äußerte Jeckel an den Leitern einiger Tourist-Infos im Kreis, die „nicht immer in unserem Sinne“ arbeiteten.
Entgegenwirken will man dem Gasthof-Sterben in kleineren Dörfern. Mit der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH und deren Geschäftsführer Christoph Kunz hat der Hotel- und Gaststättenverband regelmäßige Treffen vereinbart, berichtete Jeckel. Der Landkreis sei den Gastronomen „wohlgesonnen“, wisse um den Wirtschaftsfaktor Tourismus, müsse aber „auf Trab“ gehalten werden. Der DBT sei klar gemacht worden, „Dienstleister für uns zu sein“.
Entgegen wirken will der Verband dem Gasthof-Sterben in kleinen Dörfern. Wobei Jeckel die Quersubventionen der Kommunen in die Vereinsheime kritisierte. „Das kann nicht sein“, sagte er.
Weitere Veranstaltungen waren die Diskussion um den Mindestlohn, wobei nicht der das eigentliche Problem sei, sondern das Arbeitszeiten-Gesetz, das im Hotel- und Gaststättengewerbe so nicht funktioniere.
„Zehn Stunden arbeiten sei nicht praktikabel“, forderte der Dehoga-Vorsitzende Schwarzwald-Bodensee und zweite Landesvorsitzende, Dieter Weschle. Er hofft auf ein Justieren durch den Gesetzgeber.
Für 15jährige Mitgliedschaft im Hotel- und Gaststättenverband wurden Uwe Felix („Traube am See“ Fischbach), Arthur Frick-Renz („Hirsch“ Neukirch), Ulrike Schühle (Torstuben“ Tettnang) und Brigitte Knab („Traube“ Waggershausen) geehrt, für 25 Jahre Alberto Verna (Hotel „Eden“ Meersburg) und Peter Vögele (Landgasthof „Adler“ Lippertsreute).
In Rekordzeit gewählt
In Rekordzeit wählten die Mitglieder – jeweils einmütig – einen neuen Vorstand. Kreisvorsitzender bleibt Michael Jeckel, seine Stellvertreter sind neu Horst Müller und Uwe Felix. Kassiererin bleibt Silvia Göppinger.
Die Fachgruppe Gaststätten wird nun von Christine Steidle geleitet, Fachgruppenvorsitzender Hotel ist Reinhold Buck, die UFG leitet Maria Wirth, die Fachgruppe Berufsbildung Benjamin Danzenglocke und die Senioren bleiben in den bewährten Händen von Werner Endres.
Verhaltenstipps vor und bei einer Betriebsprüfung gab Steuerberater Holger Haberer aus dem Schwarzwald, der sich schwerpunktmäßig auf das Hotel- und Gaststättengewerbe spezialisiert hat. Klar sei: Die Prüfungsdichte nimmt nach der Einstellung weiterer Steuerprüfer zu.